In der Türkei ist die Inflation seit einiger Zeit besonders hoch. Dazu kommt, dass die Landeswährung gegenüber dem Euro bzw. dem U.S.-Dollar schon länger schwächelt. Für die Touristik könnten beide Umstände problematisch werden.
Die schwache türkische Lira war Urlaubern eigentlich sehr recht, denn je mehr Landeswährung sie zum Beispiel pro Euro bekommen haben, desto besser. Die Preise in der Türkei waren über eine lange Zeit hinweg stabil und sind nur langsam gestiegen. Genau das hat sich geändert, denn die Inflationsrate liegt bei etwa 67 Prozent. Woche für Woche, Monat für Monat, Tag für Tag wird im von Erdogan geführten Staat alles teurer. Der Umstand, dass die türkischen Lira recht schwach sind, kann dies nicht mehr wettmachen, denn die stark gestiegenen Preise im Inland kann dies nicht mehr abfangen.
Bislang war die eher schwächelnde Währung für Touristen ein Vorteil, denn man hat mehr türkische Lira pro Euro bekommen. Gleichzeitig waren die Preise in Landeswährung mehr oder weniger stabil und sind nur langsam gestiegen. Das ist aber nicht mehr der Fall. Auch der Leitzins, den die türkische Nationalbank vorgibt, befindet sich auf einem absurden Niveau: Zuletzt wurde dieser auf stolze 45 Prozent erhöht.
Die Regierung hob aufgrund der immer weiter steigenden Preise für alltägliche Güter den Mindestlohn wiederholt an. Teilweise wird dieser monatlich stark erhöht, jedoch haben davon die Beschäftigten nur wenig, da die Kosten zwischenzeitlich weiter gestiegen sind und es defacto zu einer Entwertung der „Lohnerhöhung“ kommt. Dies zieht sich seit mehreren Jahren so hin und alle Faktoren zusammengerechnet haben zu einer Inflationsrate von 67 Prozent geführt.
Das bereitet nun den vor Ort tätigen Tourismuskonzernen, Hoteliers und Fluggesellschaften immer größere Sorgen. Die Türkei positioniert sich auch weiterhin als Billigland für Urlaube, jedoch steht man immer mehr unter Druck dieses „Versprechen“ überhaupt noch erfüllen zu können. Zum Teil hat man erhebliche Probleme die mit Tour Operators langfristig vereinbarten Zimmerraten überhaupt noch wirtschaftlich tragfähig erbringen zu können. Nicht selten kommt es dazu, dass die Hoteliers wegen der regelrecht galoppierenden Inflation draufzahlen. Auch geht es an potentiellen Kunden nicht spurlos vorbei, dass das „Drumherum“ um Pauschalreisen exorbitant teurer geworden ist und es den einstigen Währungsvorteil defacto nicht mehr gibt, weil eben die Preise in Landeswährung stärker steigen als die Abwertung der Währung.
Noch gibt man sich in der Türkei aber zuversichtlich, dass man aufgrund neuerlich sehr hoher Nachfrage seitens der Urlauber eine wirtschaftlich erfolgreiche Sommersaison 2024 stemmen kann. Dennoch bereitet man sich auch darauf vor, dass die hohe Inflation zu Problemen führen könnte und auch die Nachfrage deshalb gedämpft sein könnte. Da sich die Preise im Inland weiterhin stark ansteigen, wagt momentan niemand die Prognose wie es sich bis Juli 2024 entwickeln wird. Urlauber können aber darauf hoffen, dass sich der Lira-Kurs gegenüber dem Euro noch weiter zu Gunsten des Euros entwickeln könnte.