In der Luftfahrt erhalten Reisebüros nur noch von sehr wenigen Airlines Provisionen für den Verkauf von Flugtickets. Nun will auch die Deutsche Bahn AG nachziehen und die Vermittlung von Fahrscheinen nicht mehr vergüten. Das stößt naturgemäß auf Kritik.
Mittlerweile hat es sich eingebürgert, dass Reisebüros für die Buchung von Flugtickets Servicegebühren verlangen. Der Grund dafür ist, dass beispielsweise Lufthansa schon lange keine Provisionen mehr bezahlt und die Agenturen andernfalls überhaupt keinen Verdienst hätten. Die Höhe der Reservierungsgebühr variiert je nach Reisebüro. Von etwa fünf Euro bis zu 100 Euro ist so ziemlich alles dabei.
Die Deutsche Bahn AG zahlt jenen Agenturen, mit denen man Vermittlungsverträge hat, bis zu sechs Prozent des Fahrkartenpreises als Vergütung. Das soll sich nun ändern, denn künftig soll es überhaupt keine Provision mehr geben. Zunächst sollen ICE-Fahrkarten betroffen sein. Reisebüros mit DB-Lizenz sollen ab Jänner 2023 nichts mehr bekommen. Der Deutsche Reiseverband hält das auch mit Blick auf den Klimaschutz für „eine strategisch komplett falsche Entscheidung“. Man fordert, dass die Politik einschreitet und das Vorhaben unterbindet.
Mit der Maßnahme will die DB den Direktvertrieb, insbesondere über das Internet und die App, stärken. An vielen kleineren Bahnhöfen befinden sich aber Reisebüros, die aufgrund schon lange abgeschaffter Personenkassen dort den Verkauf von Fahrkarten übernommen haben. Bei Null-Provision und möglicher Servicegebühren der Agenturen ist damit zu rechnen, dass viele Reisebüros aus dem Vertrieb von Bahn-Fahrkarten aussteigen werden. Dieser gilt als personalintensiv, weil nicht nur lukrative Fernverkehrstickets verkauft werden, sondern der meiste Ansturm Kurzstreckenfahrscheine haben will, an denen die Agenturen nur wenig verdienen.