Kreditkarten und Debitkarten (Foto: Robert Spohr).
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Fallen im Auslandsurlaub: Versteckte Kostenfalle bei Kartenzahlung und Bargeldabhebung

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Wer sich auf die Bequemlichkeit von Plastikkarten im Auslandsurlaub verläßt, riskiert, tief in die Tasche greifen zu müssen. Ein aktueller Test der Arbeiterkammer (AK) in Österreich hat die oft versteckten Gebühren und ungünstigen Wechselkurse bei der Nutzung von Kredit-, Debit- und Prepaid-Karten in Nicht-Euro-Ländern sowie am Bankomaten im Euro-Raum aufgedeckt.

Allein beim Abheben von 400 Euro in der Türkei können bis zu 20 Euro an Spesen anfallen, noch bevor Kursdifferenzen berücksichtigt werden. Die Ergebnisse des Tests zeigen: Vorsicht ist geboten, denn die Kosten können je nach Kartenart, Bank und Land erheblich variieren, und selbst im heimischen Euro-Raum lauern unerwartete Gebührenfallen.

Die Kostenfalle im Nicht-Euro-Land: Türkei und Großbritannien als Beispiele

Gerade in Ländern außerhalb der Eurozone, wie der Türkei oder Großbritannien, wird die Nutzung von Plastikkarten zu einem teuren Vergnügen. „In Nicht-Euro-Ländern zahlen Konsumenten beim Bezahlen oder Abheben immer Spesen“, warnt Michaela Kollmann, Konsumentenexpertin der AK. Diese Gebühren setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen und können sich schnell summieren.

Beim Bezahlen mit Debitkarte fallen im Schnitt 0,75 Prozent des Betrages plus 1,09 Euro an. Wird hingegen mit der Debitkarte Bargeld abgehoben, belaufen sich die Kosten auf durchschnittlich 0,75 Prozent des abgehobenen Betrages plus 1,82 Euro. Für eine Abhebung von 400 Euro in der Türkei bedeutet dies zum Beispiel, je nach Bank, Spesen zwischen 4,82 Euro (BAWAG PSK, easybank, Hypo NÖ, Oberbank, Volksbank Wien) und 6,16 Euro (Erste Bank).

Noch teurer wird es oft mit der Kreditkarte. Beim Einkauf fallen hier Gebühren zwischen 1,65 Prozent und zwei Prozent des Einkaufswertes an. Besonders ins Gewicht fällt das Abheben von Bargeld mit der Kreditkarte in Nicht-Euro-Ländern: Hier werden drei bis 3,3 Prozent des Betrages fällig, mindestens jedoch 2,50 bis vier Euro, und obendrein können noch Manipulationsgebühren von bis zu zwei Prozent hinzukommen. Eine 400-Euro-Abhebung in der Türkei kann so bis zu 20 Euro an Spesen verursachen (bei American Express), während bei Card Complete und Diners 18,60 Euro anfallen. Diese Kosten sind rein transaktionsbezogen und beinhalten noch nicht die Kursdifferenzen, die durch ungünstige Wechselkurse entstehen können.

Ein zusätzlicher Fallstrick in Nicht-Euro-Ländern ist die sogenannte dynamische Währungsumrechnung (Dynamic Currency Conversion, DCC), welche oft an Geldausgabeautomaten oder an Bezahlterminals angeboten wird. Hier wird dem Kunden beim Abheben oder Bezahlen in der Landeswährung die Möglichkeit gegeben, den Betrag sofort in Euro umrechnen zu lassen. Dies mag auf den ersten Blick bequem erscheinen, doch warnt die AK eindringlich: Hier drohen nicht nur schlechtere Wechselkurse als jene, die die eigene Bank verwenden würde, sondern oft auch zusätzliche Spesen durch den Dienstleister des Automaten oder des Händlers. Konsumenten sollten diese Option immer ablehnen und die Zahlung in der Landeswährung vornehmen, um die Währungsumrechnung der eigenen Bank zu überlassen.

Unerwartete Kosten im Euro-Raum: Bankomaten und Kreditkarten im Fokus

Auch innerhalb des Euro-Raumes und im Inland sind Reisende nicht gänzlich vor Gebühren gefeit, obschon die Situation hier weniger dramatisch ist als in Nicht-Euro-Ländern. Für Zahlungen mit der Debitkarte (umgangssprachlich Bankomatkarte) fallen im Euro-Raum und im Inland in der Regel keine direkten Spesen an. Allerdings können je nach Girokontomodell sogenannte Buchungszeilenentgelte verrechnet werden, welche im Schnitt 34 Cent pro Buchung betragen können. Dies betrifft vor allem Kunden mit Kontomodellen, die keine Flatrate für Buchungen beinhalten.

Eine weitere Gebührenfalle stellen Geldausgabeautomaten von bankunabhängigen Firmen dar. Diese Automaten, die oft in touristischen Gebieten oder an Bahnhöfen und Flughäfen zu finden sind, können Extraspesen von bis zu zehn Euro für das Abheben von Bargeld verlangen, selbst im Euro-Raum, wie etwa in Kroatien oder Deutschland. Konsumenten sollten daher stets darauf achten, von welcher Firma der Bankomat betrieben wird, und bei ungewöhnlich hohen Gebühren den Vorgang abbrechen und einen Automaten einer bekannten Bank suchen.

Das Abheben von Bargeld mit der Kreditkarte ist hingegen auch in Euro-Ländern immer teuer. Hier fallen ebenfalls Gebühren von drei bis 3,3 Prozent des abgehobenen Betrages an, mit einem Mindestbetrag von 2,50 bis vier Euro. Dies verdeutlicht, daß Kreditkarten primär für das bargeldlose Bezahlen und nicht für das Abheben von Bargeld vorgesehen sind, selbst wenn es sich um Euro-Beträge handelt.

Der AK-Test im Detail: Welche Karten wurden geprüft?

Die Ergebnisse des AK-Tests basieren auf einer Erhebung der Jahresgebühren und der anfallenden Transaktionskosten, auch für Prepaid-Karten, im Mai dieses Jahres. Die Arbeiterkammer untersuchte dabei vier große Kreditkartenmarken (American Express, Card Complete, PayLife, Diners Club) für neu abgeschlossene Verträge sowie Debitkarten bei neun verschiedenen Banken. Dieser umfassende Ansatz ermöglichte es, ein repräsentatives Bild der anfallenden Kostenstrukturen zu zeichnen.

Auch Prepaid-Karten, welche von Anbietern wie Card Complete und PayLife angeboten werden und auf die man Guthaben aufbuchen kann, wurden in den Test einbezogen. Die AK stellte fest, daß die Spesen bei diesen Karten ähnlich hoch sind wie bei herkömmlichen Kreditkarten. Dies bedeutet, daß auch diese vermeintlich sichere und kostenkontrollierbare Alternative nicht vor hohen Gebühren schützt, insbesondere wenn sie im Nicht-Euro-Ausland eingesetzt werden.

Ratschläge für den Umgang mit Plastikkarten im Urlaub

Angesichts der vielfältigen und teilweise undurchsichtigen Gebührenstrukturen hat die Arbeiterkammer klare Ratschläge für Reisende, um unnötige Kostenfallen zu vermeiden:

  1. Spesen und Mindestspesen prüfen: Bevor man eine Transaktion, insbesondere eine Bargeldabhebung, vornimmt, sollte man sich über die anfallenden Spesen im Klaren sein. Kleine Abhebungsbeträge können aufgrund der Mindestspesen schnell unrentabel werden. Es kann ratsamer sein, größere Beträge seltener abzuheben, um die Fixgebühren zu minimieren.
  2. Vorsicht bei Bankomaten in Nicht-Euro-Ländern: Hier sollte man besonders auf die angezeigten Spesen und den angebotenen Wechselkurs achten. Bei verdächtig hohen Gebühren oder ungünstigen Umrechnungskursen sollte man den Vorgang abbrechen und gegebenenfalls einen anderen Bankomaten suchen. Es ist ratsam, immer in der Landeswährung abzurechnen und die Umrechnung der eigenen Bank zu überlassen, um die dynamische Währungsumrechnung zu vermeiden.
  3. Kreditkarte nicht zum Abheben nutzen: Das Abheben von Bargeld mit der Kreditkarte ist auch in Euro-Ländern grundsätzlich teuer und sollte nur im Notfall geschehen. Kreditkarten sind primär für bargeldloses Bezahlen konzipiert. Für Bargeldabhebungen im Euro-Raum ist die Debitkarte die günstigere Wahl.
  4. Information bei der eigenen Bank einholen: Vor Reiseantritt empfiehlt es sich, bei der eigenen Bank nach den genauen Gebühren für den Einsatz der Debit- und Kreditkarte im Ausland zu fragen. Viele Banken bieten auch spezielle Reisekonten oder Kartenmodelle mit vergünstigten Auslandsgebühren an.

Diese Vorsichtsmaßnahmen können dazu beitragen, das Urlaubsbudget zu schonen und unerwartete Überraschungen bei der Abrechnung zu vermeiden. Die Ergebnisse des AK-Tests dienen als wichtige Erinnerung, daß die scheinbare Bequemlichkeit von Plastikkarten im Ausland oft mit versteckten Kosten verbunden sein kann.

Transparenz und Eigenverantwortung gefragt

Der aktuelle AK-Test beleuchtet eindrücklich die oft intransparenten Kostenstrukturen beim Einsatz von Zahlungskarten im Auslandsurlaub. Während die bargeldlose Zahlung und Abhebung eine hohe Bequemlichkeit bieten, können die damit verbundenen Gebühren und ungünstigen Wechselkurse das Reisebudget empfindlich belasten.

Für Konsumenten ist es daher unerläßlich, sich vorab gründlich zu informieren und während der Reise wachsam zu bleiben, insbesondere bei Bargeldabhebungen in Nicht-Euro-Ländern und an bankunabhängigen Automaten. Die Ergebnisse des Tests der Arbeiterkammer sind ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung der Konsumenten und zur Förderung der Transparenz im Bankensektor, um faire Bedingungen für Reisende zu gewährleisten.

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