Finanzminister Blümel über AUA-Boni erbost

AUA-Logo vor der Schengen-Lounge am Flughafen Wien (Foto: Jan Gruber).
AUA-Logo vor der Schengen-Lounge am Flughafen Wien (Foto: Jan Gruber).

Finanzminister Blümel über AUA-Boni erbost

AUA-Logo vor der Schengen-Lounge am Flughafen Wien (Foto: Jan Gruber).
Werbung

Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) bezeichnet die Boni-Auszahlungen, die Austrian Airlines Ende Juli 2020 an das Management für Leistungen aus dem Geschäftsjahr 2019, das mit einem kleinen Gewinn in der Höhe von 19 Millionen Euro abgeschlossen wurde, ausbezahlt hat als “unsensibel”.

Gegenüber diversen Medien und der Austria Presseagentur sagte das Regierungsmitglied, dass das Verhalten des Unternehmens “jede Sensibilität vermissen” lasse. Die Vorgehensweise, die die AUA gewählt hat, ist für ihn unverständlich. “Wir haben ein sehr gutes Paket geschnürt, um Arbeitsplätze zu sichern und dem Standort eine Perspektive zu geben. Ich erwarte, dass der AUA-Vorstand seiner Verantwortung gerecht wird, eine Lösung dafür findet und darüber hinaus, dass die ausständigen Erstattungen der Ticketpreise durch die AUA umgehend erledigt werden”, so Blümel.

Doch der Minister erhält von der Opposition auch erhebliche Kritik an seinen Aussagen. So fordern die SPÖ, die FPÖ und die Gewerkschaft ein Auszahlungsverbot für Boni. Nationalratsabgeordneter Peter Wurm (FPÖ) dazu: „Während sich die Vorstände einer staatlich gestützten Airline und trotz hoher Verluste ihre Taschen mit Boni-Zahlungen vollstopfen, müssen heimische Konsumenten monatelang auf ihre Flugticketrückerstattung warten. Dies ist ein neuer Skandal den einzig und alleine die schwarz-grüne Regierung zu verantworten hat. Doch der grüne Konsumentenschutzminister Anschober hat sich bisher noch mit keinem einzigen Satz dazu zu Wort gemeldet oder sich für die Interessen der Konsumenten stark gemacht. Aufgrund der fehlenden Konsumentenschutzpolitik aus dem Ministerium zieht man als kleiner Konsument in diesem Land scheinbar den Kürzeren, doch nicht jeder kann AUA-Vorstand sein, Herr Minister! Diese Angelegenheit wurde längst zu einer Geduldsprobe für die Menschen. Angesichts der ohnehin schwierigen Situation mitsamt Kurzarbeit, weniger Einkommen oder gar Jobverlust und steigender Lebenserhaltungskosten, sind viele auf dieses noch ausstehende Geld angewiesen. Anschobers „Nichtstun“ ist eine absolute Missachtung seiner beruflichen Verantwortung in dieser Republik. Ich fordere daher den Konsumentenschutzminister dringend auf, endlich seinen Job zu machen und sich für die österreichischen Konsumenteninteressen einzusetzen”.

Der Vorsitzende des Bordbetriebsrats der Austrian Airlines, Rainer Stratberger, geht davon aus, dass die Auszahlungen der Prämien an das Management rechtlich einwandfrei sind, sagte jedoch gegenüber dem Ö1-Morgenjournal auch: “Die Außenwirkung der AUA ist fatal. Ich schäme mich fast für das Unternehmen. Es ist unverständlich, dass sich die eigene Führungsmannschaft die Boni auszahlen lässt, während unsere Kunden auf das Geld warten müssen. Das tut mir sehr leid”.

Der ehemalige Verkehrsminister und nunmehrige FPÖ-Obmann Norbert Hofer ist gar der Ansicht, dass sich die österreichische Bundesregierung von Lufthansa regelrecht über den Tisch ziehen habe lassen: „Wenn die deutsche Airline 450 Millionen Euro an Staatshilfen erhält und über 1.000 Stellen streicht, dann ist die Auszahlung von insgesamt fast drei Millionen Euro an Sonderzahlungen für die AUA-Führungskräfte eine Verhöhnung der österreichischen Steuerzahler sowie der Mitarbeiter. Leider hat sich die türkis-grüne Bundesregierung von der deutschen Lufthansa nach allen Regeln der Kunst über den Tisch ziehen lassen. Das Verhandlungsdesaster haben Bundeskanzler Kurz und Finanzminister Blümel voll zu verantworten. Hier wurde ein Deal mit deutschen Verhandlungsprofis geschlossen, der den Österreichern noch teuer zu stehen kommen und mittelfristig leider das Aus für die AUA bedeuten wird.”

Auch Neos-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn übt Kritik: “Wenn in einer der größten Krisen ein Unternehmen, das nur mit hunderten Millionen Staatshilfe weiter bestehen kann und seine Belegschaft zusätzlich in Kurzarbeit schicken muss, fette Boni auszahlen darf, dann haben Kanzler Sebastian Kurz und sein Finanzminister Gernot Blümel am Verhandlungstisch ganz schlecht gearbeitet. Ich hoffe, die Geheimniskrämerei bedeutet nicht, dass noch weitere Pannen und Lücken in der Vereinbarung enthalten sind, die die Regierung vertuschen möchte. Die Steuerzahlerinnen und das Parlament hätten ein Recht drauf, über die Details transparenten informiert zu werden. Ansonsten müsste man in Anlehnung an einen alten Wahl-Slogan wohl sagen: Hier fliegt ihre Staatshilfe”.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Redakteur dieses Artikels:

[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Über den Redakteur

[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung