Vor einigen Tagen brachte der Salzburger SPÖ-Chef David Egger eine politische Debatte ins Rollen, indem er die Öffentlichkeit über Zentralisierungsabsichten der Flugsicherungsbehörde Austro Control informierte. Die Reaktionen der Bundesländerflughäfen ließen nicht lange auf sich warten. Sie sehen vor allem die Sicherheit des Flugverkehrs gefährdet.
Die Corona-Krise zwingt auch die AC zum Handeln. Unlängst erklärte Austro-Control-Geschäftsführerin Valerie Hackl gegenüber dem ORF, dass derzeit neue Maßnahmen diskutiert würden. Ein mögliches Szenario könnte auch die Zentralisierung der staatlichen Aufsichtsagentur nach Wien sein. So könnten auf lange Sicht Personalkosten eingespart werden – diese seien ohnehin astronomisch hoch.
Doch der Preis, den man dafür zahlen müsse, sei noch höher, betonen die Chef-Fluglotsen der fünf großen Bundesländer-Flughäfen Österreichs. Nicht nur wichtige Arbeitsplätze würden verloren gehen, auch die für diesen Flughafen nötige Expertise, heißt es. Gerade bei schwierigen Wetterverhältnissen seien Piloten auf die Unterstützung von regionalen Lotsen mit genauen Ortskenntnissen angewiesen, so Kajetan Uriach von der Gewerkschaft Vida: „Es ist wichtig, dass man gerade in der Flugsicherung die Fachleute lokal verankert hat. Sie können Lagen schneller und besser einschätzen als Fachkräfte aus der Ferne – aus Wien über technische Systeme. Deshalb wäre diese Zentralisierung ein Wahnsinn.”
Darüber hinaus würden berechtigte Gründe zur Annahme bestehen, dass eine Zentralisierung der Umwelt einen zusätzlichen Schaden zufügen würde. Denn gerade in verkehrsstarken Monaten sei die Zusammenarbeit der Fluglotsen auf dem Tower untereinander, aber auch mit den lokalen Partnern beim Flughafen selbst unerlässlich. Nur so lasse sich ein sicherer, reibungsloser und schneller Ablauf sicherstellen. Experten befürchten durch eine digitalisierte Zentralisierung nach Wien auch längere Planungs- und Reaktionszeiten der Lotsen, längere Anflugwege und längere Wartezeiten von Jets auf dem Boden. Das würde alles auf Kosten der Umwelt gehen, zumal in solchen Fällen die Triebwerke schon laufen und Treibstoff verbrennen.
Die Austro-Control verhält sich noch recht zurückhaltend. Für dieses Jahr erwartet die Flugsicherungsbehörde tiefrote Zahlen – mit mindestens 100 Millionen Euro Verlust müsse gerechnet werden.