Nach Jahren der Kritik von Naturschutzverbänden nimmt der Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) Änderungen an seinen Glasfassaden vor, um Vögel besser vor Kollisionen zu schützen. Mit der Installation von Spezialfolien auf den Glasfronten des Terminals 1 setzt der Hauptstadtflughafen ein sichtbares Zeichen für die Verbesserung seines Gebäudeschutzes – eine Maßnahme, die bereits lange gefordert wurde.
Seit seiner Eröffnung im Jahre 2020 steht der BER nicht nur für Verzögerungen und bauliche Herausforderungen, sondern auch für massive Kritik von Naturschutzorganisationen wie dem NABU und dem BUND. Diese hatten den Flughafenbetreibern wiederholt vorgeworfen, die Gefahr für Vögel, die an den großen Glasfassaden des Terminals verenden, zu ignorieren. Die durchsichtigen Glasflächen stellen für viele Vogelarten eine kaum wahrnehmbare Barriere dar. Jährlich kam es zu zahlreichen Kollisionen, die in der Regel tödlich endeten.
Die Flughafengesellschaft räumt ein, daß die Glasfassaden des Terminals bisher zwar den baulichen Anforderungen entsprachen, jedoch nicht ausreichend Schutz gegen Vogelschlag boten. Die nun geplanten Maßnahmen sollen diesem Problem endlich entgegenwirken.
Spezialfolien als Lösung
Ab der kommenden Woche sollen auf der gesamten straßenseitigen Glasfront des Terminals 1 spezielle Folien angebracht werden, die mit einzelnen Punkten versehen sind. Diese Folien sollen den höchstmöglichen Schutz gegen Vogelanprall bieten und den Tieren helfen, die Glasflächen als Hindernis zu erkennen. Nach Angaben der Flughafengesellschaft wurde die Auswahl der Folien in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden getroffen.
Die Maßnahme gilt als freiwillige Initiative und übersteigt die baulichen Mindestanforderungen, was die Betreiber als positives Engagement hervorheben. Dennoch ist dies zunächst nur ein kleiner Teil der gesamten Glasfassadenfläche, was weitere Forderungen nach umfassenderen Untersuchungen und Maßnahmen laut werden läßt.
Reaktionen der Naturschutzorganisationen
Vertreter des BUND lobten die Initiative des Flughafens als wichtigen ersten Schritt, kritisierten jedoch, daß die Maßnahme lediglich ein Fünftel der Glasflächen des Terminals 1 betreffe. Claudia Wegworth, Vogelexpertin beim BUND, forderte eine umfassende Untersuchung der gesamten Architektur des Flughafens. Zudem müsse auch der Einfluß anderer Risikofaktoren wie nächtliche Lichtemissionen und ungesicherte Lichtschächte berücksichtigt werden.
Ähnliche Forderungen kommen auch vom NABU, der betont, daß Vogelschlag an Glasfassaden ein Problem sei, das nicht nur Flughäfen, sondern auch andere moderne Bauten mit großen Glasflächen betreffe. Die nun am BER geplante Installation könne dabei als Vorbild für ähnliche Einrichtungen dienen.
Ein Schritt in die richtige Richtung?
Die Installation der Folien markiert einen Wendepunkt in der Debatte um Vogelschutz am BER. Trotz der Einschränkungen wird die Maßnahme als Signal gewertet, daß die Betreiber bereit sind, aktiv auf Kritik zu reagieren und Verbesserungen umzusetzen.
Mit den neuen Folien könnte der BER ein Beispiel dafür setzen, wie infrastrukturelle Großprojekte sensibler auf Herausforderungen reagieren können. Die langfristige Umsetzung eines umfassenden Schutzprogramms bleibt jedoch abzuwarten.