Während die meisten österreichischen Flughäfen zuletzt zulegen konnten, verzeichneten die Flughäfen Linz und Klagenfurt starke Rückgänge in ihrer Passagieranzahl.
Der Flughafen Wien-Schwechat festigt seine Position als größter Airport des Landes und ist für einen Großteil des Passagierwachstums verantwortlich. In den ersten neun Monaten des Jahres verzeichnete er mit 24,12 Millionen Reisenden ein Plus von 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit bleibt Wien ein zentraler Knotenpunkt für internationale Flüge und profitiert von seiner starken Anbindung an europäische und interkontinentale Flugstrecken. Auch die Zahl der Flugbewegungen in Wien-Schwechat stieg um 5,9 Prozent auf 167.476 Starts und Landungen. Dies ist ein Zeichen für die hohe Nachfrage und die kontinuierliche Erweiterung des Flugangebots am Flughafen Wien.
Salzburg und Graz profitieren von steigender Nachfrage
Auch der Flughafen Salzburg konnte eine Steigerung der Passagierzahlen um 10,2 Prozent auf 1,42 Millionen verzeichnen und ist damit der zweitgrößte Flughafen Österreichs. Mit seiner Nähe zu beliebten Touristenzielen wie den Salzburger Alpen hat Salzburg einen starken internationalen Zustrom, besonders in den Sommer- und Wintersaisonzeiten.
Graz, der viertgrößte Flughafen, verbuchte ein beeindruckendes Wachstum von 17 Prozent und kam damit auf insgesamt 643.197 Reisende. Beide Flughäfen profitierten von ihrem regionalen Markt und zogen auch inländische Reisende an, die die steigenden Flugverbindungen nutzten.
Schwierige Lage für Linz und Klagenfurt: Passagierrückgang trotz Marktaufschwung
Der Flughafen Linz hatte hingegen mit einer schwierigen Bilanz zu kämpfen. Mit 148.555 abgefertigten Passagieren bis Ende September 2024 verzeichnete er einen Rückgang von 22,6 Prozent, womit im Vergleich zum Vorjahr rund jeder fünfte Passagier abhandenkam. Dies ist eine ernüchternde Entwicklung für den Flughafen, der sich schon in den letzten Jahren mit rückläufigen Zahlen konfrontiert sah.
Der Linz Airport kämpft mit dem Problem, daß ein großer Teil seiner Passagiere lieber die Flughäfen Salzburg oder Wien nutzt, die eine größere Auswahl an Flugzielen bieten. Zudem fehlt es an starken Flugverbindungen, die den Linzer Flughafen international besser positionieren könnten.
Auch der Flughafen Klagenfurt befindet sich in einer schwierigen Lage. Die Passagierzahl fiel um 14,3 Prozent auf 108.189. Diese Rückgänge sind für kleinere Flughäfen wie Linz und Klagenfurt besonders belastend, da sie in direktem Wettbewerb mit benachbarten, größeren Flughäfen stehen und geringere Ressourcen zur Verfügung haben, um in neue Strecken oder größere Infrastruktur zu investieren.
Reduzierte Flugbewegungen und Effizienzsteigerung an den kleineren Flughäfen
Ein Teil der Herausforderungen kleinerer Flughäfen ist auch die Reduzierung der Flugbewegungen. In Linz gingen die Starts und Landungen um 11,9 Prozent auf insgesamt 2.531 zurück, während Innsbruck und Klagenfurt mit Rückgängen von 12,3 und 11,3 Prozent ähnliche Entwicklungen verzeichneten.
Der Rückgang der Flugbewegungen zeigt die starke Konkurrenz zu den größeren Flughäfen und den Sparzwang im operativen Betrieb. Gleichzeitig sind die kleineren Flughäfen bemüht, ihre Effizienz durch reduzierte Flugbewegungen zu verbessern und durch gezielte Investitionen, wie sie etwa in Klagenfurt zur Modernisierung der Abfertigung getätigt wurden, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.
Gründe und Perspektiven: Was könnte für Linz und Klagenfurt helfen?
Die Ursachen für die Entwicklung sind vielseitig und beinhalten neben dem Wettbewerb mit größeren Flughäfen auch strukturelle Probleme. Die sinkenden Zahlen spiegeln die Herausforderungen kleiner Flughäfen wider, die in einem zunehmend globalisierten Markt eine Nische finden müssen, um profitabel zu bleiben.
Ein denkbarer Ansatz könnte die Förderung von innerösterreichischen Flügen sein oder eine engere Zusammenarbeit mit Low-Cost-Carriern, um eine breitere Auswahl an Zielen anbieten zu können. Eine Kooperation mit größeren Flughäfen im Rahmen von Frachttransporten könnte ebenfalls die Auslastung verbessern und zu einer wirtschaftlichen Entlastung führen. Allerdings ist eine Subventionierung von Inlandsflügen derzeit aus politischen Gründen nahezu undenkbar, doch wer weiß einer neuen Regierung einfällt, um die Bundesländer-Airports wieder besser an das Drehkreuz Wien anbinden zu können.
Zudem könnten Marketingstrategien, die die Vorteile der kleineren Flughäfen wie kurze Wartezeiten und geringere Menschenmengen hervorheben, die Nachfrage ankurbeln. Ein anderer Ansatz wäre, bestimmte Strecken stärker auf die Bedürfnisse von Geschäftsreisenden auszurichten und diese Zielgruppe durch speziell abgestimmte Flugpläne und Services anzusprechen.
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