Der Flughafen Bremen konnte im Jahr 2024 mit steigenden Fluggastzahlen und einer verbesserten Auslastung seiner Maschinen einen positiven Jahresabschluss verzeichnen. Mit 1,89 Millionen Passagieren erreichte der Flughafen ein Plus von 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und behauptete damit seine Position als zehntgrößter Flughafen Deutschlands. Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt die Branche unter dem Vor-Corona-Niveau, was auch für Bremen eine Herausforderung darstellt.
Die gestiegenen Fluggastzahlen spiegeln eine erhöhte Nachfrage nach Flugreisen wider, insbesondere im Bereich der Low-Cost-Verbindungen. Mit einer durchschnittlichen Sitzplatzauslastung von 78 Prozent konnte der Flughafen Bremen eine stabile Effizienz der Flugverbindungen gewährleisten. Dies sei ein wichtiger Faktor für die Zukunft, so Geschäftsführer Dr. Marc Cezanne: „Wir benötigen weiterhin steigende Fluggastzahlen bei gleichzeitig sinkenden Kosten.“
Neue Drehkreuze und erweiterte Streckenverbindungen
Ein bedeutender Erfolg für den Flughafen Bremen im Jahr 2024 war die Anbindung an ein weiteres internationales Drehkreuz. Mit der neuen Verbindung nach Wien durch Austrian Airlines erweitert sich das Netzwerk der bereits bestehenden Drehkreuze in Frankfurt, München, Amsterdam, Istanbul und Zürich. Dies bietet Passagieren aus dem Nordwesten Deutschlands zusätzliche Umsteigemöglichkeiten zu weltweiten Zielen.
Auch die Verbindungen in die Türkei wurden ausgebaut: Turkish Airlines bietet erstmals zwei tägliche Flüge nach Istanbul an, was den Zugang zum umfangreichsten Streckennetz der Welt erleichtert. Zusätzlich hat Pegasus Airlines Bremen an den Flughafen Sabiha Gökçen im asiatischen Teil Istanbuls angebunden und ermöglicht damit eine weitere Direktverbindung in die türkische Metropole.
Gute Betriebsstabilität und weiteres Wachstum geplant
Neben der positiven Entwicklung der Passagierzahlen konnte der Flughafen Bremen im Jahr 2024 eine hohe Betriebsstabilität nachweisen. „Es gab im vergangenen Jahr quasi keine wesentlichen Störungen im Betriebsablauf“, erklärte Cezanne. Dies sei auch ein Grund, warum Fluggesellschaften weiterhin auf Bremen setzen.
Für das Jahr 2025 sind weitere Streckenausweitungen geplant. Die moldauische Fluggesellschaft Fly One wird Bremen künftig mit Chișinău, der Hauptstadt der Republik Moldau, verbinden. Zudem baut Ryanair sein Angebot aus und erhöht die Sitzplatzkapazität ab Bremen um 16 Prozent, was auf eine anhaltend starke Nachfrage nach günstigen Flugverbindungen hindeutet.
Herausforderungen: Wettbewerb und begrenzte Flugzeugkapazitäten
Trotz der positiven Entwicklung bleibt die wirtschaftliche Lage der deutschen Flughäfen herausfordernd. Die hohen Standortkosten und die begrenzte Anzahl verfügbarer Flugzeuge im deutschen Markt setzen die Betreiber unter Druck. Cezanne betonte, daß sich der Flughafen Bremen im europäischen Wettbewerb behaupten müsse: „Es gibt keine ‚deutschen‘ Flugzeuge, wir stehen in direkter Konkurrenz zu anderen Standorten und müssen unser Angebot für Airlines attraktiv gestalten.“
Besonders die Expansion im Bereich der Low-Cost-Carrier wird als zentraler Wachstumstreiber gesehen. Konrad Best, Chief Commercial Officer des Flughafens, sieht darin die größten realistischen Chancen: „Unsere Nachfrage ist hoch, doch wir müssen kosteneffiziente Lösungen bieten, um für Airlines interessant zu bleiben.“
Der Flughafen Bremen setzt daher auf eine Kombination aus wirtschaftlicher Effizienz, neuen Verbindungen und einer stabilen Betriebsführung, um sich langfristig als bedeutender regionaler Flughafen zu behaupten.