Im Jahr 2018 sah die Kärntner Landespolitik in einer mehrheitlichen Teilprivatisierung des Flughafens Klagenfurt die beste Lösung für den Airport. 74,9 Prozent der Anteile gingen durchaus überraschend an die Lilihill-Group rund um Franz Peter Orasch. Der auf Immobilienentwicklung spezialisierte Konzern hatte zuvor keine Erfahrung im Betrieb von Verkehrsflughäfen. Die Zusammenarbeit zwischen den Minderheitsgesellschaftern (öffentliche Hand) und Lilihill war von Anfang an von Unstimmigkeiten geprägt.
Angekündigt wurde seitens des privaten Investors viel, jedoch umgesetzt wurde nur wenig. Beispielsweise versprach mit mit der Marke Liliair Hub-Anbindungen aufzubauen. Da die besagte GmbH selbst keine Fluggesellschaft ist und große Netzwerkcarrier grundsätzlich keine Kooperationsverträge mit „virtuellen Konstruktionen“ eingehen, wäre es allenfalls zu einer Point-to-Point-Verbindung, nicht jedoch zu einer echten Anbindung an Drehkreuze samt allen Vorteilen, die Interline- und Codesharevereinbarungen mit sich bringen, gekommen. Liliair hat sich ohnehin nicht in die Luft erhoben, wenngleich man verschnupft mitgeteilt hat, dass man das Projekt dann eben an einem anderen Airport umsetzen wird.
Die öffentliche Hand hat mittlerweile Fakten geschaffen. Der Umstand, dass sich Lilihill an der Kapitalerhöhung, die unter anderem zur Auszahlung der Löhne und Gehälter der Flughafenmitarbeiter notwendig war, nicht beteiligt hat, führte dazu, dass das Land Kärnten (K-BV) und die Stadt Klagenfurt gemeinsam in den Besitz der Mehrheit gekommen sind. Nun hat man auch das Ziehen der so genannten Call-Option formell beschlossen. Das bedeutet, dass der Airport künftig wieder vollständig im Eigentum der öffentlichen Hand stehen wird. Die notwendigen Mittel wurden seitens des Landes Kärnten und der Stadt Klagenfurt bereits beschlossen und freigegeben.
Innerhalb der nächsten drei Wochen soll die von Lilihill eingesetzte Geschäftsführung abgelöst und durch einen neuen Firmenchef ersetzt werden. Einen privaten Investor will die Kärntner Landespolitik hinsichtlich des Debakels, das beim Flughafen Klagenfurt entstanden ist, nicht mehr ins Boot holen. Man ist nun der Ansicht, dass man den Airport selbst besser weiterentwickeln kann. Allerdings verschweigt man, dass viele Fehler, die dazu geführt haben, dass sich kaum eine Airline für den Regio-Airport interessiert, bereits vor der Teilprivatisierung begangen wurden.
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