Boeing 737-800 (Foto: Robert Spohr).
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Flughafen Lübeck startklar für Ryanair-Comeback

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Ryanair wird ab Sommer 2025 Lübeck als neuen Flughafenstandort in Deutschland aufnehmen. Gleichzeitig reduziert Ryanair Kapazitäten an kostenintensiven Flughäfen wie Hamburg, Leipzig, Dresden und Dortmund. Nach Lübeck kehr der Billigflieger nach vielen Jahren Abwesenheit zurück.

Ab Sommer 2025 plant Ryanair die Einführung von drei neuen Routen ab Lübeck zu den Zielen London, Málaga und Mallorca. Es wird erwartet, dass diese Verbindungen jährlich rund 82.500 Passagiere anziehen und etwa 60 indirekte Arbeitsplätze am Standort unterstützen. Marcel Pouchain Meyer, Country Manager und Kommunikationsleiter für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei Ryanair, betonte: „Unsere Entscheidung für Lübeck ist kein Zufall. Der Flughafen Lübeck hat sich als attraktiver Standort mit großem Potenzial für uns herausgestellt.“

Der Flughafen Lübeck investiert derzeit rund 50 Millionen Euro in den Ausbau seiner Infrastruktur, um sich als moderner, effizienter und kostengünstiger Flughafen zu etablieren und seine Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Geschäftsführer Jürgen Friedel erklärte: „Es ist uns gelungen, Ryanair zurück nach Lübeck zu holen. Mit dieser Partnerschaft haben wir einen wichtigen Schritt nach vorn gemacht und setzen auf nachhaltiges Wachstum. Die Anbindung an den internationalen Flugverkehr ist für die Wettbewerbsfähigkeit des Nordens von entscheidender Bedeutung. Wir haben intensiv daran gearbeitet, einen Flughafen zu schaffen, der sowohl Airlines als auch Passagieren hohen Komfort und schnelle Reisezeiten bietet.“

Ryanair verfügt europaweit über 95 Basen und verbindet 235 Flughäfen in 37 Ländern. Aktuell betreibt die Airline 600 Flugzeuge und hat 340 weitere Boeing-Maschinen bestellt. Bis zum Frühjahr 2026 sollen 30 neue Flugzeuge die Flotte verstärken. Die Entscheidung, Lübeck als neuen Standort aufzunehmen, steht im Einklang mit Ryanairs Strategie, Kapazitäten in kostengünstigere Märkte zu verlagern. Dies ist eine Reaktion auf die hohen Gebühren und Abgaben in Deutschland, die das Wachstum der Luftfahrtbranche hemmen. Während die Luftfahrt in vielen europäischen Ländern nach der Pandemie schneller wächst, erholt sich der deutsche Markt nur langsam und liegt mit 77 % des Vorkrisenniveaus hinter dem europäischen Durchschnitt zurück. Dies wird maßgeblich auf hohe Gebühren und Abgaben zurückgeführt, die Deutschland zu einem der teuersten Luftverkehrsstandorte in Europa machen.

Infolgedessen verlagert Ryanair Kapazitäten verstärkt in Länder wie Italien, Spanien und Polen. Besonders die Luftverkehrssteuer und die hohen Flugsicherheitsgebühren in Deutschland stoßen bei der Airline auf Kritik. Marcel Pouchain Meyer appellierte an die deutsche Regierung: „Deutschland verliert aufgrund überhöhter Standortkosten, steigender Luftverkehrssteuern und fehlender Reformen zunehmend seine Wettbewerbsfähigkeit im Luftverkehr. Während andere europäische Länder gezielt die Rahmenbedingungen verbessern, um Wachstum, Tourismus und Arbeitsplätze zu fördern, bleibt Deutschland in dieser Hinsicht weit hinterher. Ohne eine Senkung der Gebühren und eine wettbewerbsfähigere Luftfahrtpolitik werden Airlines weiterhin gezwungen sein, Kapazitäten ins Ausland zu verlagern. Wenn die deutsche Regierung jetzt handelt, kann sie den Luftverkehrsstandort Deutschland langfristig stärken und weiteres Wachstum ermöglichen.“

Die Entscheidung von Ryanair, Lübeck in ihr Streckennetz aufzunehmen, könnte auch positive Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft haben. Die neuen Flugverbindungen bieten nicht nur den Einwohnern der Region verbesserte Reisemöglichkeiten, sondern könnten auch den Tourismus ankurbeln und Geschäftsreisende anziehen. Die Investitionen des Flughafens in die Infrastruktur zielen darauf ab, sowohl für Passagiere als auch für Fluggesellschaften attraktive Bedingungen zu schaffen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die deutsche Luftfahrtpolitik in den kommenden Jahren entwickeln wird und ob Maßnahmen ergriffen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu verbessern. Die Partnerschaft zwischen Ryanair und dem Flughafen Lübeck könnte als Modell für erfolgreiche Kooperationen dienen, die trotz herausfordernder Rahmenbedingungen Wachstum und Entwicklung fördern.

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