Flughafen Lübeck verschafft sich und Lübeck Air einen neuen Fokus

Eingang zum Terminal des Flughafens Lübeck (Foto: Flughafen Lübeck).
Eingang zum Terminal des Flughafens Lübeck (Foto: Flughafen Lübeck).

Flughafen Lübeck verschafft sich und Lübeck Air einen neuen Fokus

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ATR72 verlässt die Flotte und wird gegen eine Embraer 175 ausgetauscht. Stuttgart Strecke wird eingestellt – zukünftig verstärkter Fokus auf touristische Ziele.

Nach mehr als 2 Jahren war es ganz offenbar Zeit für eine Zwischenbilanz in der Chefetage des Lübecker Flughafens und somit auch bei Lübeck Air. Was zunächst als Mitteilung an die lokalen Reisebüros rausging, wurde Aviation.Direct nun im Zuge der ITB in Berlin bestätigt. Lübeck Air krempelt sich kurz vor Beginn des Sommerflugplan 2023 gewaltig um. Die Verbindung nach Stuttgart wird kurzfristig bereits zu Ende dieser Woche eingestellt.

Die Verbindung hatte sich zwar nach eigener Aussage gut in den letzten 2 Jahren entwickelt, jedoch nicht ausreichend genug um auch zukünftig weitergeflogen zu werden. Damit handelt es sich beim Aus der Strecke auch um keine kurzfristige oder temporäre Streichung, sondern eine dauerhafte. Die damit einzig verbleibende Innerdeutsche Verbindung nach München am doppelten Tagesrand läuft laut Aussage der Lübeck Air deutlich besser und wird auch zukünftig erhalten bleiben.

Die wohl einschneidende Nachricht ist allerdings, dass die einzige ATR72 D-ALBC noch in diesem Sommer und damit in den kommenden Wochen die Flotte verlassen wird. Die Maschine welche bisher in Zusammenarbeit mit der dänischen Air Alsie betrieben worden ist, wird durch einen größeren Jet vom Typ Embraer 175 mit 88 Sitzen ersetzt. Auch wenn die Vereinbarung mit dem zukünftigen Partner, welcher die Maschine ebenfalls im Wetlease betreiben wird schon im fortgeschrittenen Stadium ist, wird eine offizielle Ankündigung dazu erst in den kommenden Wochen seitens Lübeck Air erfolgen.

Damit sind auch die Planungen für ein eigenes AOC der Lübeck Air hinfällig wurde uns seitens der Airline bestätigt. Diese Bestrebung wird nun nicht weiter verfolgt. Während die Zusammenarbeit mit der dänischen Air Alsie auch in Zukunft, in anderer Form weiterlaufen wird, sieht dies bei der deutschen German Airways, welche im vergangenen Jahr eine Embraer 190 im Lübeck Air Branding betrieben hatte anders aus. Diese wurde nach dem vergangenen Sommerflugplan planmäßig beendet und wird auch in diesem Sommer nicht weiterverfolgt.

Sowohl das überraschende Aus der ATR72, als auch die Wahl der E-175 als zukünftigem Flugzeugtyp hängen dabei mit den Erfahrungswerten der vergangenen 2 Jahre eng zusammen. Die Maschine hatte sich zwar als äußerst zuverlässiger Flugzeugtyp für Lübeck Air herausgestellt, allerdings musste die Chefetage feststellen, dass der ursprünglich gesetzte Fokus auf Geschäftsreisende nicht dem tatsächlichen Status Quo entspricht. So zeigten sowohl Buchungen auf den innerdeutschen Flügen als auch die allgemeine Nachfrage einen deutlichem Trend zu mehr Privatreisenden ab/an Lübeck. Diese Nachfrage nach südlicheren Reisezielen und damit längeren und weiteren Flugstrecken macht die ATR72 zum dafür ehr ungeeigneten Flugzeugtyp.

Da sich der Flughafen Lübeck sowie Lübeck Air also nun, mit Ausnahme von München, ehr auf Ziele im Süden fokussieren werden, erfolgt nun nach mehr als 2 Jahren Zwischenbilanz auch ein Wechsel des Flugzeugtyps bei den Norddeutschen.

Sundair sowie Smartwings im Sommerflugplan 2023 ab Lübeck vertreten

Auch im Sommerflugplan 2023 gibt es am Lübecker Flughafen kleine Veränderungen. So konnte neben der Partnerschaft mit Sundair, welche vorrangig mit dem Airbus A319 ab Lübeck die Ziele Antalya, Heraklion (Kreta), Korfu sowie Palma de Mallorca anfliegen wird, auch eine neue Airline für Flüge nach Gran Canaria gefunden werden. Die tschechische Airline Smartwings wird mit Boeing 737 Flugzeugen ab Ende September bis Ende Oktober 2023 wöchentlich auf die Kanaren Insel fliegen, eine Art “Test-Ballon” um diese Flüge bei gegebener Nachfrage auch im kommenden Winter weiter zu führen.

Die Sundair Flüge ab Lübeck erfreuen sich in der zweiten Saison dabei ganz offenbar einer deutlich gestiegenen Nachfrage. Wie Aviation.Direct seitens des Lübecker Flughafens mitgeteilt worden ist, liegen die Buchungen zum derzeitigen Zeitpunkt um knapp 30% höher als im Vorjahr. Ein positiver Umstand welcher den Trend nach Zielen und Nachfrage im Süden nochmals deutlich unterstricht. Der Airport, welcher derzeit eine Betriebszeit von 6-23 Uhr hat und nach CAT 2 Regelungen angeflogen werden kann, profitierte dabei auch von den Streiks auf den benachbarten Flughäfen in den vergangenen Wochen. So nutzte beispielsweise Sundair den Lübecker Airport als Ersatzairport für Bremen, als dieser durch das dortige Bodenpersonal bestreikt wurde.

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