Diesellokomotive der ÖBB (Foto: Robert Spohr).
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Flughafen Wien: ÖBB treiben Planungen für Flughafenspange voran

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Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) setzen die Planungen für die Flughafenspange, eine neue Hochleistungs-Bahnstrecke, wie geplant fort. Das rund 26 Kilometer lange Infrastrukturprojekt soll das Nordburgenland sowie den Osten Niederösterreichs effizient mit dem Flughafen Wien-Schwechat und dem Wiener Stadtzentrum verbinden. Mit einer veranschlagten Investitionssumme von knapp 1,9 Milliarden Euro gehört das Vorhaben zu den bedeutendsten Bahnprojekten Österreichs.

Derzeit befinden sich die Planungen in der Phase der Behördenverfahren, wozu auch die Umweltverträglichkeitsprüfung zählt. Wie ÖBB-Generaldirektor Andreas Matthä bestätigt, sei es in dieser Phase besonders wichtig, in den Dialog mit betroffenen Anrainern und Bürgerinitiativen zu treten. Die Trassenführung soll so gestaltet werden, dass die Interessen der Bevölkerung bestmöglich berücksichtigt werden.

Verbesserte Anbindung für Gemeinden und neuer Regionalbahnhof

Neben einer optimierten Verbindung zwischen dem Flughafen Wien-Schwechat und dem bestehenden Bahnnetz profitieren auch mehrere Gemeinden entlang der neuen Trasse von einer besseren Anbindung. Besonders für Klein-Neusiedl, Schwadorf und Enzersdorf an der Fischa bringt die Flughafenspange erstmals eine leistungsfähige Bahninfrastruktur.

Geplant ist, dass die Strecke nach dem Flughafentunnel nach Süden abzweigt, östlich des Flughafens verläuft und schließlich bei Enzersdorf an der Fischa in einem Tunnel die Bahnstrecke Fischamend–Mannersdorf sowie die Fischa unterquert. In diesem Bereich wird ein neuer Regionalbahnhof in Tieflage entstehen, der Pendlern aus der Region schnellere Verbindungen ermöglichen soll.

Nach diesem Abschnitt führt die Strecke weiter in südöstlicher Richtung, kreuzt westlich von Sarasdorf die Ostbahn und verläuft anschließend entlang dieser bis Bruck an der Leitha.

Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h – Bauzeit von sieben Jahren geplant

Die Flughafenspange ist für eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 250 km/h ausgelegt und soll den Zugverkehr im Osten Österreichs erheblich beschleunigen. Der Zeitplan sieht vor, dass die Umweltverträglichkeitsprüfung bis 2026 abgeschlossen ist und die entsprechenden Genehmigungen durch das Verkehrsministerium erteilt werden.

Die ersten Vorarbeiten sollen im Jahr 2027 beginnen. Anschließend wird eine Bauzeit von etwa sieben Jahren erwartet, sodass die Fertigstellung und Inbetriebnahme der gesamten Strecke für das Jahr 2034 vorgesehen ist.

Wirtschaftliche und verkehrstechnische Bedeutung des Projekts

Das Infrastrukturprojekt wird als wichtiger Meilenstein zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs im Osten Österreichs angesehen. Durch die optimierte Anbindung an den Flughafen Wien-Schwechat soll die Flughafenspange sowohl den innerösterreichischen als auch den internationalen Bahnverkehr stärken.

Insbesondere für Pendler aus dem Nordburgenland und dem Osten Niederösterreichs ergeben sich mit der neuen Strecke erhebliche Vorteile. Die geplanten Hochgeschwindigkeitsverbindungen ermöglichen eine effizientere Nutzung des Bahnverkehrs und reduzieren die Abhängigkeit vom Straßenverkehr.

Trotz der hohen Investitionskosten rechnen Experten langfristig mit positiven wirtschaftlichen Effekten. Die verbesserte Erreichbarkeit des Flughafens könnte sowohl für Unternehmen als auch für Reisende ein entscheidender Vorteil sein. Zudem stärkt die neue Trasse die Ostbahn als zentrale Verkehrsachse im österreichischen Schienennetz.

Herausforderungen und offene Fragen

Wie bei großen Infrastrukturprojekten üblich, gibt es auch bei der Flughafenspange Herausforderungen zu bewältigen. Neben technischen Fragen zur Trassenführung stehen vor allem die Auswirkungen auf betroffene Gemeinden im Fokus. Bürgerinitiativen und Anrainer äußern bereits Bedenken hinsichtlich Lärmbelastung, Bodenversiegelung und möglicher Eingriffe in bestehende Strukturen.

Die ÖBB betonen, dass man im engen Austausch mit der Bevölkerung stehe und Lösungen anstrebe, die sowohl den Verkehrsanforderungen als auch den Interessen der Anwohner gerecht werden. In den kommenden Jahren werden detaillierte Planungen und Bürgerbeteiligungen entscheidend sein, um mögliche Konflikte frühzeitig zu entschärfen.

Die Flughafenspange stellt somit nicht nur einen wichtigen Fortschritt im österreichischen Bahnverkehr dar, sondern ist zugleich ein ambitioniertes Großprojekt, das mit vielfältigen Herausforderungen einhergeht.

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