Flughafen Münster/Osnabrück (Foto: Flughafen Münster/Osnabrück).
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Flughafenverband ADV warnt vor steigenden Personalkosten

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Die bevorstehenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst sorgen für Unruhe in der deutschen Luftverkehrsbranche. Der Flughafenverband ADV (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen) warnt vor den möglichen wirtschaftlichen Folgen eines hohen Tarifabschlusses für die angeschlagenen Flughäfen im Land. In einer Zeit, in der viele Flughäfen noch immer mit den finanziellen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie kämpfen, könnten weitere Lohnerhöhungen die Belastungsgrenze vieler Standorte überschreiten.

Die wirtschaftliche Situation vieler deutscher Flughäfen bleibt angespannt. Laut ADV schrieben im Jahr 2023 nur sechs von 23 Flughäfen schwarze Zahlen. Die Passagierzahlen haben sich bislang nicht vollständig von den pandemiebedingten Einbrüchen erholt. Gemessen am Vorkrisenniveau liegt der Luftverkehr in Deutschland derzeit hinter den Werten von 2013.

Hinzu kommt der zunehmende Wettbewerbsdruck auf die deutschen Standorte. Airlines weichen aufgrund hoher regulatorischer Abgaben und Steuern zunehmend auf alternative Flughäfen in Nachbarländern aus. Dies erschwert es den deutschen Flughäfen, steigende Betriebskosten durch höhere Entgelte für Fluggesellschaften auszugleichen. ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel erklärt dazu: „Die Möglichkeiten sind begrenzt, die rasant steigenden Personalkosten durch eine Anhebung der Flughafenentgelte auszugleichen.“

Personalkosten steigen massiv – Flughäfen geraten unter Druck

Der Flughafenverband weist darauf hin, dass die Personalkosten seit dem Ende der Pandemie bereits um rund 20 Prozent gestiegen seien. Eine weitere Erhöhung der Löhne um durchschnittlich elf Prozent, wie von Gewerkschaften gefordert, könnte die wirtschaftliche Stabilität vieler Standorte ernsthaft gefährden.

„Wir erleben Kostensteigerungen auf fast allen Ebenen. Es ist also keine Frage des Wollens, sondern des Könnens“, betont Beisel. Neben gestiegenen Personalkosten machen den Flughäfen auch höhere Energiepreise, neue Sicherheitsanforderungen und Inflation zu schaffen. Ohne zusätzliche Einnahmequellen könnten viele Flughäfen gezwungen sein, ihr Angebot einzuschränken oder staatliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Appell an Verhandlungspartner – Ruf nach fairen Lösungen

Angesichts der angespannten Lage appelliert der Flughafenverband an die Tarifparteien, eine ausgewogene Lösung zu finden. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) als Vertreter der Arbeitgeberseite sowie die Gewerkschaften werden aufgefordert, eine Lösung anzustreben, die sowohl die Interessen der Beschäftigten als auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Flughäfen berücksichtigt.

Zudem fordert der ADV für den Fall gescheiterter Verhandlungen einen verantwortungsvollen Umgang mit Streikmaßnahmen. Insbesondere betont der Verband die Notwendigkeit einer 48-stündigen Mindestwarnzeit vor einem Arbeitskampf. „Eine Mindestwarnzeit gebietet der Respekt vor dem Reisenden, der mit seinen Tickets den Luftverkehr finanziert“, so Beisel.

Ausblick auf die Tarifverhandlungen

Die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst werden mit Spannung erwartet, da sie nicht nur die Flughäfen, sondern auch zahlreiche andere kommunale Einrichtungen betreffen. Sollten die Gewerkschaften ihre Forderungen durchsetzen, könnten sich die finanziellen Herausforderungen für die Flughäfen weiter verschärfen.

Ob ein Kompromiss gefunden wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass die deutsche Luftverkehrsbranche weiterhin mit erheblichen wirtschaftlichen Unsicherheiten konfrontiert ist. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, wie sich die finanzielle Lage der Flughäfen in Zukunft entwickelt.

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