Beim badischen Flugtaxi-Pionier Volocopter verschieben sich die Pläne für die Aufnahme des Passagierbetriebs. Nach der Übernahme durch den chinesischen Konzern Wanfeng wird die angestrebte Musterzulassung durch die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) nun erst für das Jahr 2026 erwartet. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte dies auf Anfrage und begründete die Verzögerung mit dem durchlaufenen Insolvenzverfahren und den damit verbundenen Umstrukturierungsmaßnahmen.
Ursprünglich hatte das Unternehmen aus Bruchsal bei Karlsruhe gehofft, bereits im vergangenen Jahr während der Olympischen Spiele in Paris Passagiere mit seinen elektrisch betriebenen Senkrechtstartern zu befördern. Diese Pläne ließen sich jedoch aufgrund der fehlenden Zulassung nicht realisieren. Nachdem Volocopter Ende des vergangenen Jahres wegen finanzieller Schwierigkeiten einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt hatte, erfolgte im März die Übernahme durch Wanfeng. Damals hieß es noch, die Zertifizierung solle noch in diesem Jahr erreicht werden.
Nach der Übernahme und einer Umbenennung firmiert das Unternehmen nun als Volocopter Technologies GmbH und ist ein Schwesterunternehmen der österreichischen Wanfeng-Tochter Diamond Aircraft Industries. Die Marke Volocopter bleibt bestehen, und Bruchsal bleibt der Unternehmenssitz. Im Zuge der Akquisition wurden 160 Mitarbeiter der vorherigen Volocopter GmbH übernommen, um wichtiges Know-how und die operative Handlungsfähigkeit zu sichern. Derzeit liegt der Fokus auf der Umstrukturierung und Stabilisierung des Unternehmens.