Der unter anderem auf Flusskreuzfahrten spezialisierte Tour Operator Klug Touristik musste beim Handelsgericht Wien Konkurs anmelden. Der Alpenländische Kreditorenverband schätzt, dass rund 1.100 Privatpersonen, die Anzahlungen für noch nicht durchgeführte Reisen geleistet haben, betroffen sein könnten.
Weiters soll es 250 bis 300 Gläubiger auf der Lieferkette geben. Der KSV1870 und der AKV teilten mit, dass sich die Verbindlichkeiten des insolventen Reiseveranstalters auf etwa 4,5 Millionen Euro belaufen sind. Ein Antrag auf Eröffnung eines so genannten Sanierungsverfahrens wurde nicht gestellt, weshalb die Fortführung des Unternehmens mehr als fraglich erscheint. Zuletzt soll Klug Touristik 31 Mitarbeiter gehabt haben.
Bereits im Vorfeld könnte es Anzeichen gegeben haben, dass die Finanzlage von Klug Touristik stark angespannt sein könnte. In Sozialen Medien sowie in Rezessionen finden sich viele Postings, in denen Reisende, deren Urlaube seitens des Tour Operators abgesagt wurden, ihre Anzahlungen trotz vieler Versuche nur schleppend oder gar nicht zurücküberwiesen bekommen haben. Das Unternehmen antwortete zumeist mit einem Standardtext, dass man die Erstattungen Schritt für Schritt abarbeiten würde und redete sich gleichzeitig auf Corona, den Krieg in der Ukraine und das Niedrigwasser vom Vorjahr aus.
Der Alpenländische Kreditorenverband zitiert aus dem Konkursantrag unter anderem, dass die Corona-Pandemie und das Niedrigwasser in mehreren Flüssen, das es im Sommer 2022 gab, die Umsätze hätten einbrechen lassen. Mittlerweile habe man keinen neuen Insolvenzversicherer mehr gefunden und der Vertrag mit der bisherigen Assekuranz ist ausgelaufen. Die Absicherung für den Insolvenzfall ist eine gesetzliche Vorschrift, die Tour Operator erfüllen müssen. Demnach ist davon auszugehen, dass die Kundengelder durch den Versicherer erstattet werden können.
Bedingt durch den erwähnten Umstand, dass die Eröffnung eines Konkursverfahrens beantragt wurde und kein Antrag auf eine Sanierung eingebracht wurde, ist es völlig unklar, ob eine Fortführung des Reiseveranstalters möglich sein wird. Der vom Gericht bestellte Masseverwalter wird sich einen Überblick verschaffen und anschließend dem Handelsgericht Wien sowie der Gläubigerversammlung die Einschätzung übermitteln. Zur Insolvenzverwalterin wurde die Rechtsanwältin Ulla Reisch bestellt. Forderungen können bis 28. April 2023 angemeldet werden. Die erste gerichtliche Tagsatzung wird am 9. Mai 2023 stattfinden.