Im Juni und Juli 2024 wird in Deutschland die Fußball-Europameisterschaft über die Bühne gehen. Das Verkehrsministerium rechnet damit, dass es deswegen ein erhöhtes Verkehrsaufkommen geben wird. Es ist angedacht, dass an insgesamt zehn Verkehrsflughäfen die ansonsten starren Nachtflugbeschränkungen temporär gelockert werden sollen.
Angedacht ist, dass es für die vierwöchige Dauer des Sportevents, das in verschiedenen Städten in Deutschland ausgetragen wird, an den zehn Airports, die sich im Einzugsgebiet von Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Gelsenkirchen, Hamburg, Leipzig, Köln, München und Stuttgart zu Sonderregeln für die Luftfahrt kommen soll. Konkret sollen die Nachtflugbeschränkungen temporär aufgehoben werden. Dies soll ermöglichen, dass Fan-Flüge, aber auch jene der Mannschaften, auch im Fall von Verlängerung oder gar Elfmeterschießen durchgeführt werden können. Noch ist es nicht beschlossene Sache, denn im Bundesverkehrsministerium ist man sich bewusst, dass es ein „heißes Eisen“ ist, denn am einen oder anderen Airport könnte es zu Widerstand seitens Anrainern kommen.
Eine Verordnung des Bundes ist nicht ausreichend. Die Länder, in denen sich die zehn Flughäfen befinden, müssen ebenfalls „mitspielen“, denn die Nachtflugverbote fallen in den Kompetenzbereich der jeweiligen Landesregierung. Mit erheblichem Widerstand ist aber nicht zu rechnen, zumal es unwahrscheinlich ist, dass alle zehn Flughäfen im Einzugsgebiet der Stadien auch tatsächlich viele außerordentliche Nachtflüge bekommen werden.
Die angedachten Lockerungen der Nachtflugbeschränkungen bieten Airlines die Möglichkeit an, dass spezielle Fan-Flüge aufgelegt werden können. Dies lässt sich nicht vermeiden, denn lediglich für die Fußballmannschaften „offenhalten“ würde unweigerlich zu wettbewerbsrechtlichen Problemen führen. Dem Vernehmen nach warten einige Anbieter noch die Entwicklungen ab, planen jedoch bereits im Hintergrund Sonderflüge zu den Matches und zwar sowohl innerdeutsch als auch international. Vieles muss aber kurzfristig erfolgen, da sich zahlreiche spannende Begegnungen erst nach dem Grunddurchgang ergeben und der Ausgang der Gruppenphase ist nicht vorhersehbar.
Laut einem Bericht der Rheinischen Post, der sich auf das entsprechende Konzeptpapier bezieht, sollen von möglichen aufgehobenen Nachtflugbeschränkungen, nicht primär die Fans profitieren, sondern die Fußballmannschaften. Die Besucher will man nach Möglichkeit per Bahn oder Bus reisen lassen. Hierzu überlegt man, dass das Umfeld der Fußballstadien – zumindest auf den Autobahnen – nach Möglichkeit von Baustellen freigehalten werden soll, um Verzögerungen zu vermeiden. Auch denkt man im Verkehrsministerium darüber nach, dass für den Bahnverkehr spezielle Fan-Fahrkarten angeboten werden könnten.
Demnach sollen pro Spieltag etwa 14 zusätzliche Züge verkehren. Der Preis für die Nutzung im Fernverkehr soll stolze 29,90 Euro betragen. Bemerkenswerterweise soll aber im Eintrittspreis die Nutzung des Nahverkehrs – also Busse, Schnellbahnen und Regionalzüge – bereits ohne Aufpreis inkludiert sein. Zusätzlich will man auf den Interail-Pass einen temporären Preisnachlass von 25 Prozent anbieten.
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