Gastkommentar: Dürfen Steuerzahler bei der Geldverbrennung endlich mitreden?

Blick aus dem Fenster eines Bombardier CRJ-900 (Foto: Jan Gruber).
Blick aus dem Fenster eines Bombardier CRJ-900 (Foto: Jan Gruber).

Gastkommentar: Dürfen Steuerzahler bei der Geldverbrennung endlich mitreden?

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In einem aktuellen Gastkommentar befasst sich Frank Benz, der vor der Gründung seines eigenen Unternehmens, über viele Jahre hinweg als Flugbegleiter und in anderen Funktionen bei Airlines gearbeitet hat, mit dem pikanten Thema „Staatshilfen“.

Liebe Politiker,

wann dürfen wir Steuerzahler endlich mal mitentscheiden, wie unser Geld verbrannt wird?

Die Airline Branche hat es momentan nicht einfach. Täglich neue Einreisebeschränkungen und Restriktionen lassen einen geregelten Flugbetrieb nahezu unmöglich erscheinen. Hinzu die nicht kalkulierbare Nachfrage und damit verbundenen Risiken können ein hohes finanzielles Risiko für die einzelnen Airlines darstellen.

Viele „systemrelevante“ Carrier konnten bereits auf staatliche Hilfe zurückgreifen – andere bekamen diese nicht, und mussten den Flugbetrieb einstellen. Für mich persönlich ist es nicht nachvollziehbar, wie einige Airlines mit den Staatshilfen haushalten. Da wird zur Airport Eröffnung eine Maschine speziell foliiert oder Langstrecken Maschinen „aus technischen Gründen“ bereits nach 4 Jahren in die neue CI um-lackiert.

Ich selbst führe ein kleines Unternehmen im Aviatik Bereich, welches täglich Umsatz generieren muss, um Angestellte und Steuern zu bezahlen – ohne, dass wir auf eine Hilfe vom Staat hoffen dürfen.

Ich bewundere daher jede Airline, die es schafft, seit Jahren ebenso ohne Staatshilfe weiter in der Luft zu bleiben. SUNDAIR nahm beispielsweise 2017 den Flugbetrieb auf, und hat sich in den letzten 3 Jahren zu einer konstanten Größe im Charter- & Nischenmarkt entwickelt. Speziell die Flüge zwischen Düsseldorf und Berlin nach Beirut gehören zwischenzeitlich zum Kerngeschäft der deutschen Airline. Aufgrund der globalen Restriktionen war jedoch auch SUNDAIR angehalten, den Flugbetrieb mit bis zu 7 Airbussen zurück zu fahren.

Natürlich ist es gerade in dieser Situation üblich für Airlines zu schauen, wo die „Konkurrenz“ ihre profitablen Strecken hat, um vielleicht selbst davon zu partizipieren? … und schon werden die Strecken Düsseldorf-Beirut und Berlin-Beirut durch die „Billigtochter“ der vom Staat unterstützen Muttergesellschaft lanciert, um es der privaten Airline ein wenig schwerer zu machen. Dabei spielt es keine Rolle, dass seit Beginn wöchentlich bis zu 6 Rotationen mit einer maximalen Auslastung von durchschnittlich 16,6% geflogen wird. Jeder einzelne Flug generiert ein Minus von ca. 20.000,-€.

Beim Grounding der airberlin musste ein Darlehen von 150Mio reichen, um die Airline „abzuwickeln“. Beim National Carrier hat man innerhalb von einem ¾ Jahr ein Verlust von 6,3MRD ausweisen dürfen – und macht einfach so weiter!

Ich habe heute die Information erhalten, dass es eine weitere Deutsche Ferien-fluggesellschaft gibt, die ebenfalls mit Airbussen operiert und eine nicht unerhebliche Summe an Staatshilfen erhalten hat. Diese beabsichtigt nun ebenfalls, Flüge nach Beirut ab Berlin anzubieten…

Wohin soll das führen? … darf es überhaupt erlaubt sein, dass mit Staatshilfe „gesponserte“ Carrier unsere Steuergelder „verbrennen“ dürfen, um Airlines, die ohne Hilfe auskommen (müssen) vom Markt zu verdrängen?

In meinen Augen sollte die Politik hier sehr schnell reagieren, um zu verhindern, dass wir „ein Fass ohne Boden“ mit weiteren Steuer Milliarden unterstützen „dürfen“!

Dieser Gastkommentar wurde verfasst von: Frank Benz.

Frank Benz ist Co-Founder und CEO der blackforest AVIATION GmbH. Ein Unternehmen, welches den Fokus auf Customer Aircraft Demand Management, sowie den Handel mit Inflight Supplies gesetzt hat. Zuvor war er als Cabin Crew Instructor und Präsident der Arbeitnehmervertretung bei belair Airlines angestellt. Im Anschluss erfolgte die Tätigkeit als Charter Sales Manager bei der Berner SkyWork Airlines bis zu deren Betriebseinstellung. Seine Interessen liegen neben der Natur und dem Reisen vor Allem in der zivilen Luftfahrt im D/A/CH-Raum.

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