Die Frist für die Abgabe von Angeboten zur Übernahme der insolventen australischen Fluggesellschaft Rex – Regional Express (ZL, Wagga Wagga) ist abgelaufen. Nach Informationen der australischen Finanzzeitung Australian Financial Review gehört der auf notleidende Schulden spezialisierte Investor Anchorage Capital Advisors zu den Bietern.
Rex – Regional Express hatte im Juli 2024 ein Verfahren zur freiwilligen Verwaltung beantragt, nachdem der Versuch, auf den Hauptstrecken des australischen Inlandsverkehrs mit Qantas (QF, Sydney Kingsford Smith) und Virgin Australia (VA, Brisbane International) zu konkurrieren, erfolglos blieb. Zuvor hatte sich die Fluggesellschaft auf ihr regionales Linienfluggeschäft konzentriert, welches normalerweise profitabel war. Obwohl die Verwaltungsperiode ursprünglich weniger als drei Monate dauern sollte, ist der Prozeß fast ein Jahr später noch nicht abgeschlossen. Die Verwalter müßen jedoch bis zum 30. Juni einen Käufer finden, da ihnen eine vom Bundesgericht gesetzte Frist gesetzt wurde. Eine Verlängerung dieser Frist erhalten sie nur, wenn sie dem Gericht überzeugend darlegen können, daß sie sich auf einem guten Weg befinden.
Neben Anchorage Capital Advisors, die bereits bei der Übernahme von Frontier Airlines (F9, Denver International) durch Indigo Partners als unterlegener Bieter auftraten, wird auch die in Westaustralien ansässige HMC Group als potenzieller Bieter genannt. Die HMC Group betreibt Nexus Airlines (GD, Kununurra). Der Geschäftsführer von Nexus, Michael McConachy, hatte Ende letzten Jahres erklärt, daß er einer Erweiterung seines auf Westaustralien fokussierten Netzwerkes offen gegenüberstehe, ein Betrieb in anderen Teilen Australiens jedoch kein Hauptaugenmerk sei. Ein weiterer Vorschlag sieht vor, daß die gesicherten und ungesicherten Gläubiger von Rex an einem Debt-for-Equity-Swap teilnehmen und das Unternehmen an die australische Börse zurückkehrt. In diesem Szenario würde die australische Regierung nach Rückzahlung einer Schuld von 150 Millionen Australischen Dollar (98 Millionen US-Dollar) an einen Hauptgläubiger von Rex einen Anteil von etwa 10 Prozent an der Fluggesellschaft halten. Während die Hauptstreckenflüge mit B737-800 nach Einleitung der Verwaltung eingestellt wurden, gewährleistet die staatliche Unterstützung, daß Rex ihren regionalen Propellerflugdienst zu regionalen und abgelegenen Flughäfen weiterhin aufrechterhält. Unabhängig davon, ob die Verwalter einen Käufer finden, gilt es als politisch unhaltbar, den regionalen Flugbetrieb von Rex einzustellen. Im äußersten Fall hat die Regierung angekündigt, die Fluggesellschaft zu nationalisieren, um dies zu verhindern.