55 Jahre nach der vereitelten Flugzeugentführung durch eine palästinensische Terrororganisation am ehemaligen Münchner Flughafen Riem ist dort ein Gedenkort eröffnet worden. Dieser erinnert insbesondere an den Deutsch-Israeli Arie Katzenstein, der bei dem Anschlag am 10. Februar 1970 ums Leben kam. Katzenstein hatte sich während des Angriffs auf eine Handgranate geworfen, um andere Menschen zu schützen. Neben ihm wurden elf weitere Personen verletzt, einige schwer. Der Anschlag galt der Maschine einer israelischen Fluggesellschaft, die in München eine Zwischenlandung eingelegt hatte.
Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) wies bei der Eröffnung des Gedenkorts auf die historische Tragweite des Ereignisses hin und kritisierte, dass jüdische Opfer von Terroranschlägen in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg oftmals zu wenig beachtet wurden. Aigner betonte, dass sich die Gesellschaft intensiver mit antijüdischen Einstellungen auseinandersetzen müsse, um solche Vorfälle in der Zukunft zu verhindern. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hob hervor, dass das Attentat und seine Opfer vielfach in Vergessenheit geraten seien. Der Gedenkort solle ein klares Zeichen gegen antisemitischen Terror setzen.
Die Kunstinstallation, die nun an dem historischen Ort aufgestellt wurde, zeigt drei goldfarbene Zifferblätter, die auf die Uhrzeiten der Detonationen der drei Sprengkörper am Tag des Attentats hinweisen. Diese Skulptur wurde von der Künstlerin Alicja Kwade geschaffen und befindet sich im Tower des ehemaligen Flughafens auf dem Gelände der Brainlab AG. Der Terroranschlag führte damals zu internationalen Spannungen, doch juristisch wurden die Täter nie zur Rechenschaft gezogen.