Michael O'Leary in Wien (Foto: Jan Gruber).
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Gegen Abschaffung der Ticketsteuer: Ryanair verspricht Expansion in Österreich

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Die Billigfluggesellschaft Ryanair wird im Sommerflugplan 2025 die Anzahl der in Wien stationierten Flugzeuge auf 18 Maschinen reduzieren. Mit Salerno nimmt man Ende März 2025 eine weitere Destination ab der österreichischen Bundeshauptstadt auf.

Ryanair DAC selbst hat in Wien keine Flugzeuge stationiert. Diese werden von den Konzernschwestern Malta Air, Buzz und Lauda Europe betrieben. In der vorherigen Sommersaison hatte man insgesamt 19 Maschinen ab Wien im Einsatz. Der Abzug eines Flugzeuges wird seitens Konzernchef Michael O’Leary damit erklärt, dass in Österreich die Kosten zu hoch sein sollen. Er verwies unter anderem auf eine fünfprozentige Erhöhung der Gebühren am Flughafen Wien als auch darauf, dass die Alpenrepublik laut ihm die zweithöchste Ticketsteuer Europas habe. Von der neuen Bundesregierung, wie diese auch immer zusammengesetzt sein wird, fordert man den Beispielen Schwedens, Ungarns und einiger italienischer Regionen zu folgen und diese abzuschaffen.

In Österreich ist Ryanair derzeit an vier von sechs Airports aktiv. Ab Graz und Innsbruck bietet der Lowcoster derzeit keine Flüge an. Ob sich daran etwas ändern könnte, steht in den Sternen. Bekanntermaßen spricht in der Branche jeder mit jedem und ob und was dabei herauskommt steht auf einem anderen Blatt Papier. Ab Linz, wo das Unternehmen erst kürzlich das Comeback feierte, geht es im Sommerflugplan 2025 nach Alicante, Bari und London-Stansted. Klagenfurt verbindet man mit Alicante, London-Stansted und Palma de Mallorca. Ab Salzburg hat Ryanair die Ziele Alicante und London-Stansted im Portfolio.

6,7 Millionen Passagiere erwartet

Zusammengerechnet bietet der Billigflieger ab Österreich im Sommer 92 Destinationen an. Die ganz überwiegende Mehrheit wird ab Wien-Schwechat durchgeführt. Allerdings will man weiteres Wachstum in den Bundesländern ausdrücklich nicht ausschließen, da man eigenen Angaben nach dort momentan bessere Konditionen vorfinden würde. Auf Nachfrage wie es zum Beispiel mit Graz aussehen würde, gab man sich aber eher ausweichend und bedeckt. Man verweist darauf, dass man im Sommer 2025 insgesamt fünf neue Routen ab den österreichischen Airports aufnehmen würde. Vier ab Bundesländer-Airports und mit Salerno eine ab der Hauptstadt.

Der Carrier rechnet damit, dass man im Sommer 2025 etwa 6,7 Millionen Fluggäste ab Österreich befördern wird. Innerhalb der nächsten zwei Jahre will man dies auf zehn Millionen Reisende steigern. Es gibt das berühmte „aber“, denn die Expansion macht man in gewisser Weise auch davon abhängig, ob die Ticketsteuer bleibt oder abgeschafft wird. Österreich habe zwar 98 Prozent des Aufkommens, das vor der Corona-Pandemie vorhanden war erreicht, jedoch dieses im Gegensatz zu anderen EU-Staaten nicht übertroffen. Auch ist das Ryanair-Management der Ansicht, dass man die Erholung mehr oder weniger alleine gestemmt habe. Die aus der Sicht des Billigfliegers hohen Kosten und die Lieferverzögerungen seitens Haus- und Hoflieferant Boeing sollen nun dazu geführt haben, dass man ab Wien-Schwechat im Sommer 2025 mit nur noch 18 Maschinen unterwegs sein wird.

O’Leary: Ticketsteuer abschaffen gegen 50 Prozent Wachstum

„Wir sehen, dass in anderen europäischen Ländern, die die Luftverkehrssteuer abgeschafft haben, das Verkehrs- und Tourismuswachstum deutlich zugenommen hat. Schweden und Ungarn haben vorangeführt und bereits die richtigen Schritte gemacht. Wenn Österreich ebenfalls diese Schritte unternehmen würde, könnte das Verkehrsaufkommen erheblich steigen“, sagte Michael O’Leary, CEO von Ryanair.

Das Unternehmen zeigt sich optimistisch, dass eine Senkung der Luftverkehrssteuer und anderer Flughafengebühren in den kommenden Jahren zu einem erheblichen Wachstum des Verkehrsaufkommens führen könnte. Ryanair prognostiziert, dass die Passagierzahlen in Österreich innerhalb der nächsten fünf Jahre um bis zu 50 Prozent steigen könnten, was nicht nur dem Tourismussektor zugutekommen würde, sondern auch der Schaffung von Arbeitsplätzen und der wirtschaftlichen Erholung des Landes.

Die österreichische Regierung steht angesichts dieser Forderung unter Druck. Zwar hat sie bereits zugesagt, sich um eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie zu bemühen, doch eine Reduzierung der Luftverkehrssteuer wurde bislang nicht konkretisiert. Wirtschaftsvertreter und auch die Fluggesellschaften drängen jedoch darauf, dass Österreich im internationalen Wettbewerb nicht zurückfällt, was die Reise- und Tourismuskosten angeht. Eine Senkung der Steuern könnte dazu beitragen, den Luftverkehr zu beleben und Österreich als touristisches Ziel für internationale Reisende weiterhin attraktiv zu machen.

Die politische Reaktion auf die Forderungen von Ryanair ist bislang gemischt. Während einige politische Stimmen die Notwendigkeit einer Steuererleichterung anerkennen, gibt es auch Bedenken, dass eine Abschaffung der Steuer die Staatsfinanzen belasten könnte. Dazu kommt der Umstand, dass derzeit noch völlig unklar ist wie sich die künftige Regierung der Alpenrepublik zusammensetzen wird. Daher habe das Management des Billigfliegers noch keine konkreten Gespräche geführt. Dies will man sobald die neue Staatsführung steht machen.

Ryanair-Pressekonferenz in Wien (Foto: Jan Gruber).
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