Gleitschirmfliegen in Georgien (Foto: GNTA).
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Georgiens Ruf der Wildnis: Abenteuer im Kaukasus locken Reisende an

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Georgiens Hochland, ein Reich ungezähmter Natur und alter Traditionen, etabliert sich zusehends als ein verlockendes Ziel für Abenteuerreisende aus aller Welt. Fernab der üblichen Pfade offenbaren die majestätischen Bergregionen des Kaukasus eine Vielfalt an Erlebnissen, die den Besucher in die wilde Schönheit und das reiche kulturelle Erbe des Landes eintauchen lassen.

Von anspruchsvollen Gletschertreks über authentische Reitabenteuer bis hin zu waghalsigen Passfahrten und dem Gefühl des freien Fluges – Georgien bietet unvergessliche Möglichkeiten, seine dramatischen Landschaften aus einzigartigen Perspektiven zu erkunden. Diese Abenteuer sind nicht nur körperliche Herausforderungen, sondern auch Gelegenheiten, eine tiefe Verbindung zur Natur und den Menschen dieser außergewöhnlichen Region zu knüpfen.

Wanderung zum Gergeti-Gletscher: Ein alpines Meisterwerk unter dem Kasbek

Für all jene, die sich nach einem intensiven alpinen Abenteuer sehnen, stellt die Wanderung zum Gergeti-Gletscher ein unvergleichliches Erlebnis im Herzen Georgiens dar. Ausgehend von dem malerischen Orte Stepantsminda führt dieser 8- bis 10-stündige Rundweg tief in die raue Bergwelt des Großen Kaukasus. Die Route beginnt mit dem Aufstieg zur weltbekannten Dreifaltigkeitskirche, die auf 2.170 Metern Höhe thront und bereits einen atemberaubenden Ausblick bietet. Von dort aus führen hochalpine Pfade stetig bergauf, durch weite Wiesen, die im Sommer mit Wildblumen übersät sind, und zunehmend felsiges Gelände, bis man den Fuß des mächtigen Gergeti-Gletschers am Fuße des Kasbek erreicht.

Der Weg zum Gletscher ist eine stete Abfolge von visuellen Eindrücken. Weite Ausblicke über die tief eingeschnittene Tergi-Schlucht wechseln sich ab mit dem majestätischen Anblick der eisigen Gletscherflächen. Diese Route gilt als eine der eindrucksvollsten Wanderungen in der gesamten Region Kasbegi und zieht Abenteurer aus aller Welt an. Obwohl die Tour körperlich anspruchsvoll ist und eine gute Ausdauer erfordert, sind keine speziellen technischen Kletterfähigkeiten vonnöten. Dies macht sie auch für erfahrene Wanderer ohne alpinistische Vorkenntnisse zugänglich.

Angesichts der Länge des Weges und der oft wechselhaften Wetterbedingungen im Hochgebirge empfiehlt sich die Durchführung der Wanderung vor allem in den Sommermonaten oder im frühen Herbst. Ein ortskundiger Führer ist dabei von unschätzbarem Wert, nicht nur um die beste Route zu finden, sondern auch um auf Wetterveränderungen und potentielle Gefahren aufmerksam zu machen. Unterwegs können Wanderer mit etwas Glück die majestätischen Kreise von Adlern am Himmel beobachten, die über den alpinen Graten schweben. Unter dem Gletscher des mächtigen Kasbek zu stehen, einem der höchsten Berge des Kaukasus, bietet ein tiefgehendes Erlebnis der Natur und ist für viele der Höhepunkt einer Reise in diese Region.

Kasbek & Dreifaltigkeitskirche (Foto: GNTA).

Reiten in Tuschetien: Auf alten Pfaden durch eine unberührte Welt

Das Reiten in Tuschetien ist weit mehr als nur eine sportliche Betätigung; es ist eine Reise in die Vergangenheit und ein Eintauchen in jahrhundertealte Traditionen. Im Mittelpunkte dieses Erlebnisses stehen die tuschetischen Pferde: eine heimische Rasse, die sich über Jahrhunderte an das raue Terrain des Großen Kaukasus angepaßt hat. Diese Tiere sind klein, aber außergewöhnlich robust und widerstandsfähig, bekannt für ihre Ausdauer, Trittsicherheit und ruhige Art. Sie können bis zu 120 Kilogramm über Strecken von mehr als 100 Kilometern tragen und bleiben dabei bis ins hohe Alter leistungsfähig.

Die Ausritte beginnen zumeist in Omalo, dem Hauptorte und Tor zu dieser abgelegenen Bergregion. Die Pfade folgen alten Handelswegen durch steinerne Dörfer, die wie aus der Zeit gefallen wirken, über alpine Wiesen und durch tiefe Schluchten. Ob bei einem kürzeren Tagesritt oder einer ausgedehnten, mehrtägigen Tour mit Übernachtungen in rustikalen Gästehäusern bei einheimischen Familien – das Reiten auf tuschetischen Pferden ermöglicht eine authentische Verbindung zur Region und ihren Bewohnern. Einige Pferderassen, wie der sogenannte „Ambler“, zeichnen sich durch eine besonders sanfte Gangart aus, was sie ideal für lange Strecken macht und den Ritt für den Reiter angenehmer gestaltet.

Da viele Schäferhütten und abgelegene Dörfer in Tuschetien mit dem Auto nicht erreichbar sind, ist das Reiten oft die zuverlässigste, wenn nicht die einzige Möglichkeit, diese unberührte und ursprüngliche Region zu erkunden. Eine vorherige Buchung über einen lokalen Führer ist dringend zu empfehlen. Diese Führer kennen nicht nur die besten Routen und die lokalen Gegebenheiten, sondern können auch wichtige Sicherheitshinweise geben und bei der Organisation der gesamten Reise behilflich sein, um ein reibungsloses und sicheres Abenteuer zu gewährleisten. Dieses traditionelle Fortbewegungsmittel bietet einen einzigartigen Einblick in das Leben der Bergbewohner und die Geschichte dieser faszinierenden Landschaft.

Trekking & Camping in Tuschetien: Abenteuer in der Wildnis

Trekking in Tuschetien verspricht ein unvergleichliches Abenteuer in einer der entlegensten und ursprünglichsten Regionen Georgiens. Eine besonders beliebte Route ist eine sechstägige Rundtour, die in Omalo startet und auch dort wieder endet. Sie führt durch malerische grüne Täler wie Chaghma und Pirikita Alazani und vorbei an historischen Siedlungen wie Shenako, Dartlo und Diklo, welche mit ihren alten Steintürmen und traditioneller Architektur beeindrucken.

Jeder Tag dieser Trekkingtour hält neue, beeindruckende Eindrücke bereit. Besucher können die mittelalterlichen Keselo-Türme in Omalo bestaunen, die einst als Verteidigungsanlagen dienten, oder die wilden Bergwiesen am 3.000 Meter hohen Nakaicho-Paß überqueren. Unterwegs begegnet man alten Wehrbauten, traditionellen Schreinen, einfachen Bergkirchen und sogar Bochorna, das als höchstgelegenes dauerhaft bewohntes Dorf Europas gilt. Die Nächte verbringt man entweder unter dem funkelnden Sternenhimmel beim Zelten in der freien Natur oder in rustikalen Gästehäusern bei einheimischen Familien, was eine zusätzliche kulturelle Bereicherung darstellt.

Wildcampen ist in Georgien, auch in Tuschetien, grundsätzlich erlaubt, jedoch müssen bestimmte Regeln beachtet werden. Insbesondere in Schutzgebieten sind oft ausgewiesene Campingplätze zu nutzen. Generell gilt das Prinzip „Leave No Trace“, welches besagt, daß man die Natur so verlassen sollte, wie man sie vorgefunden hat, ohne Spuren zu hinterlassen. Obwohl es möglich ist, abgelegene Plätze zum Wildcampen zu finden, wird dringend empfohlen, sich vorher mit dem Besucherzentrum in Omalo in Verbindung zu setzen. Dort erhält man nicht nur Unterstützung bei eventuellen Genehmigungen, sondern auch Informationen zum Ausrüstungsverleih und zur Organisation von Führern oder Pferden für besonders schwierige Streckenabschnitte.

Trekking in Tuschetien ist gleichermaßen eine kulturelle wie auch eine körperliche Erfahrung. Ob beim Überqueren wilder Bergflüsse, beim Aufwachen unter nebelverhangenen Gipfeln oder beim Teilen einer warmen Portion Khinkali (georgische Teigtaschen) mit Einheimischen – diese Abenteuer bieten tiefe Einblicke in das Leben und die Gastfreundschaft der Bergbevölkerung und schaffen unvergessliche Erinnerungen an eine Region, die ihre Ursprünglichkeit bewahrt hat.

Camping in Georgien (Foto: GNTA).

Offroad-Fahrt über den Abano-Paß: Eine der gefährlichsten Straßen der Welt

Die Anreise nach Tuschetien ist an sich schon ein Abenteuer, denn der einzige Straßenweg in diese abgelegene Hochgebirgsregion führt über den berüchtigten Abano-Paß. Diese schmale, raue Bergstraße gilt als eine der gefährlichsten der Welt und ist lediglich von Anfang Juni bis in den Frühherbst geöffnet. Die Befahrung ist ausschließlich erfahrenen Geländefahrern oder Reisenden in Begleitung ortskundiger Führer vorbehalten, die mit den Tücken dieser Route vertraut sind.

Der Startpunkt für diese aufregende Fahrt ist das Dorf Pshaveli in der Region Telawi. Von dort aus windet sich die Strecke quer durch den Großen Kaukasus und erreicht eine imposante Höhe von 2.826 Metern. Die Straße steigt kontinuierlich an, passiert beeindruckende Wasserfälle und verläuft entlang von Klippen mit spektakulären Ausblicken auf die umliegende Berglandschaft. Nach dem letzten asphaltierten Abschnitt im Stori-Tal verwandelt sich die Route in einen Schotterweg, der mit scharfen Haarnadelkurven und ungesicherten Abgründen gespickt ist. Diese Passagen erfordern höchste Konzentration und Fahrkönnen.

Abano-Pass (Foto: GNTA).

Eine der wenigen Gelegenheiten für eine Pause bietet das Torgva-Bad, eine rustikale Mineralquelle auf 1.750 Metern Höhe. Diese natürliche Quelle ist ein seltener Moment der Ruhe und Erfrischung auf dem ansonsten herausfordernden Aufstieg. Von dort aus dauert die Fahrt noch mehrere Stunden, bis man das Ziel Omalo in Tuschetien erreicht. Diese Strecke ist wahrlich nichts für schwache Nerven und stellt eine echte Mutprobe dar. Doch diejenigen, die sie meistern, werden mit der atemberaubenden Isolation und der unberührten Schönheit Tuschetiens belohnt. Es ist ein Erlebnis, das die Sinne schärft und ein tiefes Gefühl der Errungenschaft hinterläßt.

Gleitschirmfliegen in Gudauri: Den Kaukasus aus der Vogelperspektive erleben

Für all jene, die den Nervenkitzel suchen und Georgien aus einer völlig neuen Perspektive entdecken möchten, bietet das Gleitschirmfliegen in Gudauri ein unvergessliches Erlebnis. Gudauri, gelegen auf 2.196 Metern Höhe und nur etwa 120 Kilometer von der Hauptstadt Tiflis entfernt, ist eines der Top-Ziele für Paragliding in Georgien. Bekannt als Skigebiet im Winter, erweist es sich ganzjährig als perfekter Startpunkt für Flüge über den Großen Kaukasus.

Beliebte Startplätze sind der Bidara-Berg (2.960 m), der Kudebi-Berg und der Panorama-Point nahe dem ikonischen Freundschaftsdenkmal. Die Flüge dauern in der Regel zwischen 10 und 20 Minuten und werden im Tandem mit zertifizierten Piloten der Paragliding-Schule Georgiens durchgeführt. Die Sicherheit hat dabei oberste Priorität: Helme werden gestellt und vor dem Start erhalten die Teilnehmer eine ausführliche Einweisung in die Abläufe und Sicherheitsmaßnahmen. Während des Fluges gibt es die Möglichkeit, die beeindruckende Landschaft unter sich schwebend zu genießen, mit weiten Ausblicken auf schneebedeckte Gipfel und grüne Täler.

Für einen Gleitschirmflug in Gudauri sind keine Vorerfahrungen nötig, lediglich Abenteuerlust und die Bereitschaft, sich von der Schönheit Georgiens aus der Vogelperspektive verzaubern zu lassen. Es werden auch praktische Hinweise für die Kleidung gegeben: Im Sommer sind Sonnenschutz und eine leichte Jacke empfehlenswert, in der kalten Jahreszeit sollten wärmere Schichten getragen werden. Geschlossene Schuhe und eine Sonnenbrille sind Pflicht, um den Flug sicher und komfortabel zu gestalten. Für bleibende Erinnerungen kann der Flug zudem mit einer GoPro aufgezeichnet werden, um das einmalige Erlebnis später noch einmal Revue passieren zu lassen. Dieses Abenteuer bietet eine Mischung aus Adrenalin und der stillen Schönheit der Bergwelt, die unvergesslich bleibt.

Georgiens Kaukasus: Ein Eldorado für Abenteuer und Naturverbundenheit

Von schroffen Gipfeln, die in den Himmel ragen, über atemberaubende Vogelperspektiven, die das Land aus der Höhe zeigen, bis hin zu kurvenreichen und herausfordernden Paßstraßen, die durch unberührte Landschaften führen – die Kaukasus-Berge in Georgien bieten eine vielfältige Palette an Abenteuern. Diese Erlebnisse verbinden den Reisenden auf einzigartige Weise mit der majestätischen Natur und dem kulturellen Reichtum der Region.

Ob zu Fuß auf anspruchsvollen Trekkingrouten, hoch in der Luft beim Gleitschirmfliegen oder auf dem Rücken eines tuschetischen Pferdes, jede Aktivität verspricht unvergessliche Erinnerungen und eine neue Wertschätzung für diese außergewöhnliche Region. Georgien öffnet sich somit zunehmend als ein Reiseziel für alle, die das Authentische, das Wilde und das Unberührte suchen.

Pferd in Georgien (Foto: GNTA).
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