Gratis-Selbsttests “flächendeckend” erst ab 15. März 2021

Antigen-Schnelltest (Foto: Jan Gruber).
Antigen-Schnelltest (Foto: Jan Gruber).

Gratis-Selbsttests “flächendeckend” erst ab 15. März 2021

Antigen-Schnelltest (Foto: Jan Gruber).
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Der Nationalrat gab am Mittwochabend grünes Licht für die seitens der Opposition schon länger geforderten „Wohnzimmer-Coronatests“. Diese sollen ab 1. März 2021 in Apotheken zur Abholung bereitliegen. Grundvoraussetzungen: Gültige Krankenversicherung und Geburt vor dem 1. Jänner 2006.

Ähnlich wie bei den Impfungen wird zu Beginn akute Mangelwirtschaft herrschen. Auch wenn die Politik und die Chefin der Apothekerkammer sich dafür loben, dass drei Millionen Kits ab kommender Woche zur Abholung bereitstehen, täuscht dies nicht darüber hinweg, dass es diese in vielen Apotheken frühestens ab 15. März 2021, also zwei Wochen später geben wird.

Das Nachbarland Deutschland schafft übrigens die von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigten kostenlosen Testungen durch Apothekenpersonal nicht zum 1. März 2021. Bundeskanzlerin Merkel (CDU) intervenierte persönlich.

Die Erklärung warum jüngere Menschen von den kostenlosen Selbsttests ausgenommen sind, ist ein wenig zynisch. Diese Gruppe würde ohnehin zweimal pro Woche in den Schulen getestet werden. Allerdings können auch Personen, die sich von ELGA und/oder der eMedikation abgemeldet haben, massive Probleme bekommen und gar von der Abholung der kostenfreien Selbsttests ausgeschlossen sein. Der beschlossene Entwurf sieht nämlich vor, dass die Abgabe über das ELGA-System abgewickelt werden soll. So war auch in der Mitteilung des Gesundheitsausschusses zu lesen, dass nur Personen, die an ELGA teilnehmen zur Inanspruchnahme der kostenlosen Selbsttests berechtigt sind.

Interessanterweise ist in der Medienmitteilung vom Mittwoch, in der sich Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) mit gegenseitigem Eigenlob bezüglich der Gratis-Testungen durch Apothekenpersonal sowie der bevorstehenden kostenlosen „Wohnzimmertests“ überschütten, nichts mehr zu lesen.

Dazu der österreichische Regierungschef im O-Ton: „Die Selbsttests bieten zusätzlich zu den gratis Tests in der Schule, den flächendeckenden Teststraßen und den betrieblichen Tests eine weitere Möglichkeit im Kampf gegen Corona. Ich danke allen, die sich regelmäßig testen lassen, damit sind wir mittlerweile am Weg zum Testweltmeister. Die Tests helfen, das Infektionsgeschehen so gut es geht unter Kontrolle zu halten und Schritt für Schritt wieder mehr Freiheiten zu erlangen“.

Fünf Testkits pro Monat sollen kostenlos ausgegeben werden. Das Gesundheitsministerium teilt dazu wie folgt mit: „Die Selbsttests werden vor allem dazu dienen, um den Menschen zuhause eine Möglichkeit der Ersteinschätzung zu geben. Sie erweitern so das kostenlose Testangebot noch um eine wesentliche Komponente. Bezogen werden können die Tests mittels e-Card oder Sozialversicherungsnummer, welche dabei als Identitätsnachweis dienen“.

Gesundheitsminister Anschober ergänzt: „Die kostenlosen Selbsttests sind ein weiterer wichtiger Baustein in der Pandemiebekämpfung. Gerade wenn wir unsere Lieben und Angehörigen sehen wollen, schaffen wir so eine zusätzliche Möglichkeit, um in der Pandemie ein Stück Normalität in unseren Alltag zurückzuholen. Die Tests sind wichtig, sie ersetzen aber nicht unsere Schutzmaßnahmen wie FFP2-Masken, Mindestabstand und Händehygiene“.

Nur drei Millionen Stück verfügbar

Interessanter dürfte jedoch auch sein, ob überhaupt ausreichend Eigen-Testkits vorhanden sind. Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Apothekerkammer, ist davon überzeugt, dass dies gelingen wird. Sie erklärt: „Wir haben in der Krise bewiesen, dass wir in diesen außergewöhnlichen Zeiten Außergewöhnliches leisten können. Viele Apotheken haben dazu zusätzliches Personal eingestellt und leisten sehr viele Überstunden. Wir wollen bestmöglich helfen, die Pandemie zu überwinden. Für die erste Woche sollen bis zum Wochenende insgesamt 3 Millionen Einzeltests an uns geliefert werden. Wir müssen die angelieferten Tests in den Apotheken am Samstag und Sonntag als 5er-Testpakete mit erklärendem Informationsmaterial vorbereiten, um diese an die Menschen weitergeben zu können. Zeitlich und organisatorisch wird das sehr herausfordernd. Im Optimalfall werden wir in der ersten Woche 600.000 Menschen mit Selbsttests versorgen können. Die Abgabe von Gratis-Wohnzimmertests durch die Apotheken ist ein langfristig angelegtes Projekt. Die Apotheken werden laufend mit neuen Tests beliefert. Jede Bürgerin und jeder Bürger kann davon ausgehen, ihr oder sein Testkit zu bekommen – nach und nach.“

Im folgenden Absatz gibt es aber gleich eine Einschränkung, denn erst ab etwa 15. März 2021 sollen die Selbsttest „flächendeckend im ganzen Land“ in den Apotheken zur Abholung bereitstehen. Das impliziert, dass eben nicht ausreichend Kits zum Start zur Verfügung stehen. In der Mitteilung ist die Rede, dass kommende Woche drei Millionen Stück zur Verfügung stehen sollen.

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