Boeing 737-300 (Foto: Juke Schweizer).
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Green Airlines: Alk Air zog Flugzeug vorzeitig ab

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Der Chartervermarkter Green Airlines ist schon wieder einen „Airline-Partner“ los, denn die bulgarische Alk Air zog die gecharterte Boeing 737-300 ab. Zwischen den beiden Unternehmen scheint dicke Luft zu herrschen, wobei die Fluggäste die Leidtragenden sind.

Unter der Flugnummer VBB4125 führte Alk Air am 5. Juli 2021 den letzten Charterflug für Green Airlines zurück. Nachdem die LZ-MVK aus Rostock kommend in Rhodos gelandet ist, ging es nicht wie angekündigt nach Paderborn, sondern zurück zur Homebase Sofia. Alle anschließenden Green-Airlines-Charter wurden nicht mehr durchgeführt. Mittlerweile listen einige Airports die Verbindungen gar nicht mehr.

Green Airlines wusste also, dass man ein heftiges Problem hat, denn für die verkauften Flüge hat man keinen Operating Carrier mehr. Dennoch war der Verkauf verhältnismäßig lange offen, ehe dieser für den Rest der Woche unter VBB-Flugnummern eingestellt wurde. Passagiere erhalten nur einen Tag vor Abflug ein lapidares und ultrakurzes E-Mail, dass ihre Buchung gestrichen ist. Dieses ist wohlgemerkt auf Englisch verfasst, enthält keine Signatur oder Telefonnummer und erst recht keine Belehrung über die Fluggastrechte.

Drei komplett unterschiedliche Erklärungen

Alk Air erklärte lapidar, dass man nicht mehr für Green Airlines fliegen wird. Gründe nannte die bulgarische Fluggesellschaft nicht. Der Kundenservice des Unternehmens schrieb kurz und bündig, dass die Flüge durch den Carrier storniert wurden. Man biete Umbuchungen auf andere Fluggesellschaften an. Das ist allerdings nur ein schwacher „Trost“, denn gerade nach Paderborn und Rostock gibt es zum Beispiel ab Rhodos keine taggleichen Verbindungen, die nicht einer gefühlten „Europarundreise“ gleichen würden.

Bemerkenswert ist auch, dass die Pressestelle von Green Airlines eine dritte Version warum die Flüge nicht mehr stattfinden, präsentiert: „Wir haben unser Flugangebot zu einer sehr herausfordernden Zeit aufgenommen und viele Menschen sind noch immer vorsichtig bei der Urlaubsplanung. Dies macht sich leider auch bei den Flugbuchungen bemerkbar. Aus diesem Grund hat sich Green Airlines dazu entschieden, die Flüge am 6., 7. und 8. Juli vom Paderborn-Lippstadt Airport und vom Flughafen Rostock-Laage nach Heraklion, Kos und Rhodos zu stornieren. Grund hierfür ist eine zu geringe Sitzplatzauslastung, die im Widerspruch zum grünen Gedanken der Airline steht. Die Passagiere werden von den Veranstaltern umgebucht. Die Flüge am 9., 10. Und 11. Juli von Paderborn und Rostock nach Palma und Heraklion finden als Via-Flüge statt (PAD – RLG – PMI bzw. HER und HER bzw. PMI – RLG – PAD).“ Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass abweichend von der Eigendarstellung „Airline“ das Unternehmen Green Airlines keine Fluggesellschaft ist, da man kein AOC und keine Betriebsgenehmigung hat. Es handelt sich um einen Chartervermarkter, der Flugzeuge chartert und die Sitzplätze auf eigene Rechnung vermarktet.

Wie der offensichtliche Bruch zwischen Alk Air und Green Airlines nach nur wenigen Legs passiert ist, bleibt völlig offen. Allerdings legt die Äußerung des Kundenservice des Chartervermarkters nahe, dass die bulgarische Fluggesellschaft aus dem Vertrag ausgestiegen sein könnte. In der Branche gibt es einen sehr logischen Grund warum Fluggesellschaften einen solchen Schritt setzen.

Absage mit ultrakurzem E-Mail auf Englisch

Der Umgang, den Green Airlines mit Kunden an den Tag legt, unterbietet sogar einschlägige Billigfluggesellschaften. Eine proaktive Information erflogt nur in Form eines ultrakurzen E-Mails ohne irgendwelche Kontaktdaten. Lösungsvorschläge werden nicht proaktiv gemacht und auch sonst scheint man noch nie etwas von den Passagierrechten gehört zu haben. Diese sind bei einer Stornierung oder erheblichen Verspätung auszuhändigen. Das schaffen mittlerweile selbst Billigfluggesellschaften, die im Zuge der Information an Reisende diese als PDF an das Mail anhängen oder darauf verlinken.

Angesichts des Umstands, dass sich bei Green Airlines wiederholt „Airline-Partner“ schnell verabschiedet haben, bleibt es abzuwarten wie lange German Airways noch für den Chartervermarkter fliegen wird und ob und wie lange Just Us Air mit Airbus A321 tätig sein wird. Auch wird sich zeigen Green Airlines Erstattungs- und Entschädigungsansprüche gegenüber Passagieren handhaben wird. Je nachdem wann der Information über die Absage der verkauften Beförderungsleistung erfolgt ist, kann ein Anspruch zwischen 250 Euro und 400 Euro pro Person und Strecke entstehen. Laut EU-VO 261/2004 richtet sich die Höhe nach der Distanz der Flugstrecke.

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