Ein massiver Warnstreik der Gewerkschaft Verdi hat am Montag, dem 10. März 2025, den Flugverkehr in Deutschland nahezu zum Erliegen gebracht. Insgesamt 13 Flughäfen, darunter die größten Drehkreuze des Landes, waren von den Arbeitsniederlegungen betroffen, was zu erheblichen Beeinträchtigungen für Passagiere und Fluggesellschaften führte.
Die Gewerkschaft Verdi hatte zu diesem 24-stündigen Warnstreik aufgerufen, um in den laufenden Tarifverhandlungen mit Bund und Kommunen sowie im Bereich der Luftsicherheit den Druck auf die Arbeitgeberseite zu erhöhen. Die Forderungen umfassen eine Lohnerhöhung von acht Prozent, mindestens jedoch 350 Euro mehr pro Monat, sowie höhere Zuschläge für belastende Tätigkeiten. Zudem werden drei zusätzliche freie Tage gefordert, um der hohen Arbeitsbelastung entgegenzuwirken. Im Bereich der Luftsicherheit strebt Verdi Verbesserungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie 30 Tage Urlaub an.
Auswirkungen auf den Flugverkehr
Der Flughafenverband ADV schätzte, dass durch den Streik knapp 3.500 Flüge ausfielen und rund 560.000 Passagiere betroffen waren. An den meisten der 13 betroffenen Flughäfen waren keine Abflüge möglich, und auch zahlreiche Ankünfte wurden gestrichen.
Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt wurden von den geplanten 1.116 Flügen bereits rund 1.050 gestrichen. Der Betreiber Fraport teilte mit, dass am Streiktag kein Passagierflugzeug Frankfurt verlassen werde. Allerdings fanden sogenannte Leerflüge ohne Passagiere statt, um sicherzustellen, dass die Flugzeuge am folgenden Tag dort sind, wo sie laut Flugplan benötigt werden. Auch am Dienstag nach dem Streiktag wurde mit Beeinträchtigungen und einem angespannten Flugbetrieb gerechnet, einschließlich möglicher Verspätungen oder vereinzelter Flugstreichungen.
Reaktionen der Flughäfen und Fluggesellschaften
Die betroffenen Flughäfen und Airlines informierten auf ihren Websites über den aktuellen Stand. Der Flughafen Frankfurt am Main wies darauf hin, dass eine Reise ab Frankfurt am Montag nicht möglich sein werde und Passagiere daher gar nicht zum Flughafen kommen sollten. Auch das Umsteigen von Transitpassagieren sei „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von den Auswirkungen betroffen“ und könne nicht stattfinden.
Die Lufthansa nannte zunächst keine konkrete Zahl, wie viele ihrer Flüge ausfallen würden. Es wurde jedoch mit Verspätungen und weitreichenden Streichungen auf allen Flügen der Lufthansa Group Airlines von und nach den betroffenen Flughäfen gerechnet. Ein Sonderflugplan wurde veröffentlicht, mit dem Ziel, nach Streikende möglichst schnell zu einem stabilen Flugplan zurückkehren zu können.
Streikbeginn in Hamburg vorgezogen
In Hamburg wurde der Streik überraschend vorgezogen. Ursprünglich sollte der Warnstreik am Sonntagabend mit der Nachtschicht beginnen und bis zum Ende der Spätschicht am Montag andauern. Doch bereits am Sonntag, mit nur 30 Minuten Vorankündigung, startete ein ganztägiger Warnstreik, der den Flughafen Hamburg weitgehend lahmlegte. Von den ursprünglich für Sonntag geplanten 144 Ankünften und 139 Abflügen konnten laut Angaben der Flughafensprecherin am Morgen nur rund zehn Flüge stattfinden. Die restlichen Abflüge und Ankünfte für den Tag wurden gestrichen, auch Flüge nach Wien, Salzburg, Graz und Innsbruck waren betroffen. Es fanden den gesamten Tag über keine Abflüge und Ankünfte statt, der Flughafen war geschlossen.
Reaktionen der Gewerkschaft und Arbeitgeber
Vonseiten der Gewerkschaft hieß es, man bedauere die Umstände für die Passagiere sehr und sei sich bewusst, dass viele betroffen seien. Doch der Warnstreik sei notwendig, um Druck aufzubauen, da die Arbeitgeberseite im Tarifstreit mit Bund und Kommunen bisher kein Angebot vorgelegt habe. Zwei Verhandlungsrunden seien bereits ergebnislos verlaufen.
Die Arbeitgeberseite kritisierte die Maßnahme als unverhältnismäßig. Der Flughafenverband ADV erklärte, dass zweitägige Streiks, die deutsche Metropolregionen vom internationalen Luftverkehr abschneiden, längst nichts mehr mit Warnstreiks zu tun hätten.
Die Tarifverhandlungen werden am 14. bis 16. März 2025 in Potsdam fortgesetzt. Ob weitere Streiks folgen werden, hängt vom Verlauf dieser Verhandlungsrunde ab. Passagiere sollten sich daher weiterhin über mögliche Beeinträchtigungen im Flugverkehr informieren und gegebenenfalls alternative Reisemöglichkeiten in Betracht ziehen.