Airbus A320 (Foto: Michael Penner).
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Grünes Licht: Lufthansa darf unter Auflagen bei Ita Airways einsteigen

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Die Luftfahrtbranche in Europa befindet sich im Umbruch, und die jüngste Entscheidung der EU-Kommission stellt einen bedeutenden Wendepunkt dar: Lufthansa hat die endgültige Genehmigung für den Einstieg bei ITA Airways erhalten. Mit der Zustimmung, die am Freitag, den 29. November 2024, erteilt wurde, hat der deutsche Luftfahrtkonzern freie Bahn, eine strategische Beteiligung an der italienischen Fluggesellschaft zu erwerben. Der Schritt ist Teil einer umfassenden Neuausrichtung und Konsolidierung des europäischen Flugmarktes, der durch wirtschaftliche Herausforderungen und veränderte Passagierbedürfnisse geprägt ist.

Lufthansa hatte bereits im Juli 2024 den Einstieg bei ITA Airways beantragt, doch die Genehmigung durch die EU-Kommission war an Bedingungen geknüpft. Um sicherzustellen, dass die Marktstellung von Lufthansa durch diese Übernahme nicht zu stark zunimmt, musste der Konzern so genannte „Remedy Taker“ nachweisen – Wettbewerber, die Slots an den Flughäfen Mailand-Linate und Rom-Fiumicino übernehmen und damit den fairen Wettbewerb wahren. Diese Auflage soll verhindern, dass Lufthansa durch die Übernahme von ITA Airways eine marktbeherrschende Position einnimmt und den Wettbewerb auf bestimmten europäischen und internationalen Strecken einschränkt.

Am 29. November 2024 genehmigte die EU-Kommission schließlich ein Abhilfepaket, das es Lufthansa ermöglicht, ein 41-Prozent-Paket an ITA Airways zu übernehmen. In den kommenden Jahren plant Lufthansa, ihre Beteiligung in mehreren Schritten auf die vollständige Kontrolle auszubauen. Dieser Schritt wird die Wettbewerbsposition von Lufthansa in der europäischen Luftfahrt stärken und ihre Präsenz im südeuropäischen Markt erheblich erweitern.

Die Rolle der Wettbewerber und die Reaktion der Branche

Um den Wettbewerb zu schützen, wurden neue Regelungen implementiert. Easyjet, eine der Hauptkonkurrentinnen von Lufthansa in der europäischen Kurzstrecke, wird in das Geschehen eingebunden: Ab Frühjahr 2025 stationiert die britische Fluggesellschaft fünf Flugzeuge in Mailand-Linate und drei in Rom-Fiumicino. Diese Strategie ermöglicht es Easyjet, die durch die Transaktion frei gewordenen Slots zu nutzen und ihre Position in Italien zu festigen.

Darüber hinaus wird die Kooperation zwischen Lufthansa und ITA Airways den Wettbewerbern IAG (International Airlines Group) und der Luftfahrtallianz Air France-KLM ermöglichen, die Slots in Rom für Zubringerflüge zu nutzen. Diese neuen Verbindungen sollen gewährleisten, dass Passagiere auch bei Verbindungen nach Nordamerika – darunter Washington D.C., Chicago, San Francisco und Toronto – in akzeptabler Zeit umsteigen können. Damit soll eine übermäßige Marktmacht von Lufthansa auf bestimmten Strecken verhindert werden.

Strategische Bedeutung für Lufthansa

Die Übernahme von ITA Airways ist für Lufthansa ein strategischer Schritt, der weitreichende Konsequenzen haben wird. Die italienische Fluggesellschaft bietet Lufthansa nicht nur eine erweiterte Streckenführung und Zugang zu neuen Marktsegmenten, sondern auch die Möglichkeit, ihre Position als führender europäischer Luftfahrtkonzern auszubauen. Die Integration von ITA Airways wird es Lufthansa ermöglichen, ihre Drehkreuze in Frankfurt und München durch zusätzliche Verbindungen zu ergänzen und damit die Verbindungen zu wichtigen internationalen Zielen zu verstärken.

Lufthansa verfolgt mit dieser Maßnahme eine langfristige Wachstumsstrategie, die darauf abzielt, ihre Marktstellung zu sichern und auszubauen. Diese Strategie ist besonders wichtig, da die europäischen Fluggesellschaften sich immer stärker dem Wettbewerb durch kostengünstige Carrier und den sich wandelnden Passagierbedarf stellen müssen.

Blick in die Zukunft: Auswirkungen auf den Luftfahrtmarkt

Die Genehmigung durch die EU-Kommission könnte für die Luftfahrtindustrie weitreichende Folgen haben. Die Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Wettbewerbs, wie die Abgabe von Slots an Konkurrenten, zeigen, dass die Regulierungsbehörden in Europa bestrebt sind, einen fairen Markt zu wahren. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich diese Regelungen langfristig auf den Markt auswirken werden. Die Herausforderungen in der Branche, wie die hohen Betriebskosten und die Notwendigkeit zur Digitalisierung, sind ebenfalls Faktoren, die die Entwicklung der Marktverhältnisse beeinflussen werden.

Die Konkurrenz auf dem europäischen Markt dürfte durch die Übernahme von ITA Airways an Intensität gewinnen. Passagiere können mit einer größeren Auswahl an Verbindungen und einer potenziell besseren Vernetzung in Europa und Nordamerika rechnen, was zu einer stärkeren Nachfrage und eventuell auch zu einer Verbesserung der Servicequalität führen könnte.

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