Flughafen London-Heathrow (Foto: Jan Gruber).
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Heathrow Airport und der Stromausfall: Ein Blick hinter die Kulissen eines beispiellosen Vorfalls

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Am 22. März 2025 erlebte der Londoner Flughafen Heathrow einen dramatischen Zwischenfall, der zu einer 16-stündigen Schließung des Flughafens führte und weltweit tausende von Reisenden betraf. Der Stromausfall, der durch ein verheerendes Feuer in einer nahegelegenen Umspannstation ausgelöst wurde, brachte den Flughafenbetrieb zum Erliegen. Was jedoch als beispiellose Störung galt, wirft Fragen auf – insbesondere hinsichtlich der Frage, ob der Flughafen nicht dennoch in der Lage gewesen wäre, seinen Betrieb fortzusetzen. Der CEO des Stromnetzbetreibers National Grid, John Pettigrew, machte in einem Interview mit der Financial Times deutlich, dass Heathrow eigentlich über genügend alternative Stromquellen verfügt habe.

Der Ausfall des Stroms begann in der Nähe des Flughafens, als ein Feuer in der Hayes-Umspannstation die Stromversorgung für Heathrow unterbrach. Das Feuer, das laut der London Fire Brigade einen Transformator betraf, der 25.000 Liter Kühlöl enthielt, stellte eine erhebliche Gefahr dar. „Die Situation war besonders gefährlich aufgrund des noch unter Hochspannung stehenden Equipments und der ölgetriebenen Brandgefahr“, erklärte Jonathan Smith, stellvertretender Kommissar der London Fire Brigade. Trotz der Tatsache, dass zwei andere Umspannstationen bereitstanden, um den Flughafen weiterhin mit Energie zu versorgen, blieb Heathrow für mehr als einen halben Tag geschlossen.

John Pettigrew, CEO von National Grid, erklärte in dem Interview mit der Financial Times, dass der Vorfall „ein einzigartiges Ereignis“ sei und dass Heathrow jederzeit auf die Reservestationen hätte zugreifen können. Er versicherte, dass die Infrastruktur über genügend Kapazitäten verfügte, um den Flughafen weiter mit Strom zu versorgen, ohne dass es zu Unterbrechungen gekommen wäre. Pettigrew fügte hinzu, dass der Flughafen mit den zwei weiteren verfügbaren Umspannstationen eine „hohe Resilienz“ aufwies.

Heathrow verteidigt sich

Heathrow selbst reagierte auf Pettigrews Aussagen und betonte, dass der Vorfall außergewöhnlich war und dass der Flughafen ohne die nötigen Systemanpassungen nicht hätte weiterarbeiten können. Eine Erklärung des Flughafens bestätigte, dass „hunderte kritische Systeme über den gesamten Flughafen hinweg sicher heruntergefahren und anschließend mit größter Sorgfalt neu gestartet werden mussten.“

Der Flughafen hob hervor, dass die Komplexität des Flughafens und die Größe des Betriebs solch eine Herausforderung darstellten, dass eine sofortige Fortsetzung des Flugbetriebs unmöglich war. „Es war nicht einfach, den Betrieb nach einem Vorfall dieser Größenordnung sicher wieder aufzunehmen“, hieß es weiter. Insbesondere in den Terminals 2 und 4 habe der Brand signifikante Probleme verursacht, die eine Re-Konfiguration der Stromversorgung erforderlich gemacht hätten.

Reaktionen aus der Politik

Die politische Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Am 24. März 2025 äußerte sich die britische Verkehrsministerin Heidi Alexander zu den Geschehnissen und stellte klar, dass die Entscheidung, den Flugverkehr vorübergehend einzustellen, notwendig gewesen sei, um die Systeme des Flughafens nach der Umschaltung auf eine andere Stromquelle sicher zu starten. In einem Gespräch mit dem CEO von Heathrow, Thomas Woldbye, erklärte Alexander: „Er sagte mir, dass es zwar mehrere Stromquellen für den Flughafen gibt, das Feuer jedoch insbesondere für die Terminals 2 und 4 zu erheblichen Problemen führte, sodass sämtliche Systeme heruntergefahren und nach einer sicheren Umstellung wieder hochgefahren werden mussten.“

Kritik und Fragen zur Verantwortung

Angesichts der Störung und der weitreichenden Auswirkungen auf die Reisenden, stellte sich die Frage, ob der Flughafen angemessen auf eine solche Krisensituation vorbereitet war. In einer Anhörung am 22. März 2025 wurde Heathrow-Chef Woldbye gefragt, ob er noch weiterhin an seiner Position festhalten sollte. Auf die Frage, ob er noch der richtige Mann für den Job sei, antwortete er mit „keine Kommentare“. Diese Reaktion brachte kritische Stimmen auf, da die Situation die Reisenden erheblich beeinträchtigte und die Flughafenleitung in der öffentlichen Wahrnehmung in die Verantwortung gezogen wurde.

Trotz der Krisensituation setzte Heathrow am 24. März 2025 seinen Betrieb fort und plante über 1.300 Flüge an diesem Tag. Der Flughafen erklärte auf seinen sozialen Kanälen, dass die „Fortsetzung des Flugbetriebs das fortwährende Ziel sei, den Passagieren so schnell und sicher wie möglich zu helfen“. Der Vorfall zeigte jedoch deutlich, wie abhängig moderne Flughäfen von stabiler Energieversorgung sind und welche Auswirkungen Störungen in den kritischen Infrastrukturen auf den gesamten Betrieb haben können.

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