Mitten in der Coronakrise verschärft sich der Konkurrenzkampf im französischen Inlandsmarkt. Eigentlich wollte die französische Regierung die Anzahl der Domestic-Flights zu Gunsten von Eisenbahnverbindungen stark minimieren. Mit dem Markteintritt von Vueling im französischen Inlandsverkehr tritt zumindest temporär das Gegenteil ein.
Zwar ist das Angebot, das die IAG-Tochter ab Paris-Orly anbieten wird, zunächst noch äußerst überschaubar, doch sendet man ein äußerst klares Signal an den Mitbewerber Air France-KLM und den Billigableger Transavia France. Ab 16. Oktober 2020 wird Vueling jeweils an Freitagen und Sonntagen die Ziele Marseilles, Brest Guipavas und Montpellier bedienen. Aufgrund der Flugzeiten ist durchaus ableitbar, dass ganz gezielt Privatkunden bzw. Pendler angesprochen werden sollen. Das kann man als kleine Kampfansage an Air France-KLM interpretieren. Aufgrund des Umstands, dass Vueling zahlreiche Slots in Orly hält, ist je nach Marktentwicklung ein jederzeitiger Ausbau möglich und auch angekündigt.
In Paris-Orly ist Vueling kein Newcomer, sondern es handelt sich um die drittgrößte Basis im Netz der IAG-Tochter. Bislang beschränkte man sich allerdings auf internationale Ziele. Das ändert sich nun, denn immerhin will man auch die Slots der gescheiterten Konzernschwester Level (OpenSkies) sichern. Wenig überraschend: Transavia France wird ab 3. November 2020 ebenfalls Inlandsflüge ab Orly anbieten. Auch ab Nantes tritt der Air France-Ableger ins Inlandsgeschäft ein. Neben dem Platzhirsch sind auch die Billigflieger Volotea, Easyjet und Ryanair innerhalb von Frankreich tätig. Es bahnt sich also eine Verschärfung des Konkurrenzkampfes an und das obwohl die französische Regierung eigentlich Inlandsflüge sprichwörtlich abdrehen wollte.