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IATA setzt sich für Lockerung von Luftfahrtvorschriften in den USA ein

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Die Internationale Luftverkehrsvereinigung (IATA) hat kürzlich begonnen, die US-amerikanische Regierung aufzufordern, bestehende Luftfahrtvorschriften zu überdenken und zu ändern. In einem Schreiben an den US-Verkehrsminister Sean Duffy brachte die IATA ihre Besorgnis über die von den Regierungen der Präsidenten Barack Obama und Joe Biden eingeführten Vorschriften zum Ausdruck. Diese seien nach Ansicht der IATA weit über das hinausgegangen, was für den Schutz von Passagieren erforderlich und sinnvoll sei. Die Interessenvertretung der Luftfahrtindustrie fordert nun eine Rückkehr zu einer Marktwirtschaft, die nicht durch umfangreiche staatliche Regulierungen eingeschränkt wird.

In ihrem Schreiben erklärte die IATA, dass die Regierungen der letzten beiden US-Präsidenten eine „unbegründete regulatorische Überreach“ betrieben hätten. Sie verweist auf die Airline Deregulation Act (ADA) von 1978, die den amerikanischen Luftverkehr weitgehend deregulierte und so Wettbewerb und Innovation förderte. Während die Regierung von Präsident Donald Trump sich nach Ansicht der IATA stark für eine Rückkehr zu diesen freien Marktprinzipien eingesetzt habe, habe die Biden-Administration, unterstützt durch eine Vielzahl von Maßnahmen, den Luftfahrtsektor zunehmend reglementiert.

Die IATA bemängelt, dass insbesondere die Entscheidungen zur Passagierrechtegesetzgebung die Airline-Industrie übermäßig belasteten und den Wettbewerb einschränkten. Ein zentrales Anliegen der IATA ist die Feststellung, dass viele der unter den letzten beiden Regierungen erlassenen Bestimmungen die tatsächlichen Bedürfnisse der Luftfahrtindustrie nicht berücksichtigt hätten. Das Ziel dieser Regelungen, den Passagieren zu helfen, sei oft mit hohen Kosten und unnötigen bürokratischen Hürden verbunden, die die Effizienz der Fluggesellschaften beeinträchtigten.

Fordern nach Änderungen bei Passagierrechten und Gebührenvorschriften

Ein zentraler Punkt der IATA-Forderungen bezieht sich auf die sogenannten „Junk Fees“ (Pauschalgebühren), die durch die Biden-Regierung im Jahr 2024 wieder eingeführt wurden. Die IATA fordert, diese Regelung zu kippen, da sie, laut ihrer Einschätzung, nicht nur die Transparenz für die Passagiere verringert habe, sondern auch die Betriebskosten für die Fluggesellschaften stark anhebe. Die IATA argumentiert, dass die Maßnahmen in vielen Fällen auf Beschwerden basierten, die während der COVID-19-Pandemie aufkamen, und nicht auf einer fundierten Analyse der Marktbedingungen.

Ein weiterer Regelungsbereich, in dem die IATA eine Änderung fordert, betrifft die Vorschriften zu Erstattungen und Rückerstattungsrichtlinien. Insbesondere das Regelwerk, das Fluggesellschaften verpflichtet, übertragbare Reisegutschriften oder Gutscheine anzubieten, die mindestens fünf Jahre lang gültig sind, wird von der IATA als übermäßig belastend angesehen. Diese Vorschrift stamme aus der Zeit der COVID-19-Krise, als die Branche mit massiven Herausforderungen konfrontiert war. Die IATA hält diese Regelung jedoch für nicht mehr zeitgemäß, da die außergewöhnlichen Umstände der Pandemie mittlerweile überwunden seien.

Ein weiteres umstrittenes Thema betrifft die „Familien-Sitzordnung“, die die Biden-Regierung 2024 eingeführt hatte. Diese Regelung verpflichtet Fluggesellschaften dazu, Familien zusammenzusetzen, selbst wenn dies mit zusätzlichen Kosten oder logistischen Problemen verbunden ist. Die IATA argumentiert, dass der US-Kongress der Regierung keine ausdrückliche Befugnis erteilt habe, derartige Vorschriften zu erlassen, und dass die Fluggesellschaften bereits bestrebt seien, den Bedürfnissen von Familien gerecht zu werden.

Problematik bei Vorschriften für behinderte Passagiere

Auch die Vorschriften für Passagiere mit Behinderungen sind ein weiterer Punkt der Kritik seitens der IATA. Zwar ist die IATA bestrebt, sichere und respektvolle Reisen für Passagiere mit besonderen Bedürfnissen zu gewährleisten, jedoch sieht die Industrie die neuen Anforderungen als unpraktisch und wirtschaftlich nicht tragfähig an. Insbesondere die Forderung, dass Fluggesellschaften verzögerte Rollstühle innerhalb von 24 Stunden nach der Landung zum Zielort transportieren müssen, sei in der Praxis oft nicht umsetzbar. Die IATA hebt hervor, dass viele internationale Fluggesellschaften nur einmal täglich oder sogar seltener zu bestimmten Zielen fliegen, was es unmöglich mache, die geforderte Frist zu wahren.

Weitere Forderungen der IATA

Die IATA hat in ihrem Schreiben an den US-Verkehrsminister zudem vorgeschlagen, die Altersgrenze für den Ruhestand von Piloten zu überdenken. Derzeit müssen Piloten im Alter von 65 Jahren in den Ruhestand gehen. Die IATA fordert, diese Altersbegrenzung zu überprüfen, um den Arbeitsmarkt für qualifizierte Piloten zu öffnen und einen möglichen Mangel an Fachkräften in der Luftfahrtbranche zu verhindern.

Zusätzlich plädiert die IATA für die Unterstützung von Investitionen in die Modernisierung des nationalen Luftverkehrssystems der USA, einschließlich der Verbesserung von Luftverkehrskontrollzentren und der Aufstockung des Personalbestands der Federal Aviation Administration (FAA), um eine bessere Verwaltung des Luftverkehrs zu gewährleisten.

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