Die indische Billigfluggesellschaft Spicejet sorgt in den letzten Monaten immer wieder mit zum Teil äußerst ungewöhnlichen Vorkommnissen für Aufsehen. Man befindet sich vereinfacht gesagt mit der Luftfahrtbehörde in einem Dauerdisput. Nun scheinen auch die Finanzen immer enger zu werden. Der Carrier schickt zahlreiche Piloten auf unbezahlte Urlaube.
Mittlerweile ist Spicejet ein bisschen der Inbegriff für nicht alltägliche Ereignisse in der Luftfahrt. Von de Havilland Canada handelte man sich vor einiger Zeit eine millionenschwere Klage ein, weil man Vorauszahlungen für bestellte Dash 8-400 nicht mehr geleistet hat, die Luftfahrtbehörde kam dem Carrier auf die Schliche, dass bei Simulator-Trainings nicht alles so verlaufen ist wie es sein sollte und zuletzt haben Leasinggeber beantragt, dass das Amt Flugzeuge stilllegt.
Der betroffene Carrier war bei den Erklärungsversuchen stets kreativ und versuchte sich trotz eindeutiger Statements der Zivilluftfahrtbehörde stets ins richtige Licht zu rücken. Dass aber Spicejet finanzielle Probleme hat, ist schon seit längerer Zeit ein offenes Geheimnis. Der Carrier spricht darüber nicht, aber diverse Aktionen von de Havilland Canada und von Lessoren sprechen eine eindeutige Sprache.
Ursächlich für die Schieflage von Spicejet ist aber nicht nur die Corona-Pandemie, denn bereits zuvor galt der Carrier zumindest als ein bisschen wackelig. Man expandierte jahrelang sehr stark und möglicherweise zu stark. Mit der Corona-Pandemie ist dann das Geschäft immer wieder und über längere Zeiträume komplett eingebrochen. Nun schickt man trotz hoher Nachfrage in der indischen Zivilluftfahrt zahlreiche Piloten auf unbezahlte Urlaube.
Das Unternehmen will damit kurzfristig Kosten einsparen. Betroffen sind etwa 80 Flugzeugführer, die auf unbestimmte Zeit ohne Bezahlung zu Hause bleiben sollen. Laut lokalen Medienberichten soll es sich dabei sowohl um Dash- als auch um 737-Piloten handeln. Der Flugbetrieb wurde zwischenzeitlich eingeschränkt und auf etwa die Hälfte der verfügbaren Kapazität reduziert.
Spicejet bestätigt den Umstand, dass man zahlreiche Flugzeugführer auf unbezahlte Urlaube geschickt hat und sieht in der Vorgehensweise nichts Verwerfliches. In einem Statement betont das Luftfahrtunternehmen: „Spicejet verfolgt weiterhin die Politik keine Mitarbeiter zu entlassen. Diese wurde auch während dem Höhepunkt der Corona-Pandemie konsequent verfolgt“.