Die Piloten von Spicejet-Flug SG 3703 sollen am 30. Dezember 2021 mit der VT-SUQ ohne Starterlaubnis der Flugsicherung in Rajkot (Indien) abgehoben sein. Die Zivilluftfahrtbehörde leitete eine offizielle Untersuchung ein. Temporär sind Kapitän und Erster Offizier vom Dienst suspendiert.
Die de Havilland Dash 8-400 mit der Registrierung VT-SUQ rollte am 30. Dezember 2021 auf dem Flughafen Rajkot zur Runway und startete. Da keine Freigabe angefragt wurde, bekam das Turbopropflugzeug auch keine. Während dem Steigflug wies der zuständige Fluglotse den Kapitän über Funk deutlich darauf hin, dass er ohne die notwendige Erlaubnis gestartet ist. Die Piloten räumten den Fehler ein und stiegen für den kann über zweistündigen Flug in die indische Hauptstadt weiter auf 25.000 Fuß. Das Flugzeug landete ohne weiteren Zwischenfall um 11:26 Uhr Lokalzeit in Neu-Delhi.
Bei der indischen Zivilluftfahrtbehörde (DGCA) sieht man die Angelegenheit ganz und gar nicht locker, sondern spricht gegenüber der “Times of India” von einem “schweren Fehler”, der den Flugzeugführern anzulasten ist. Eine offizielle Untersuchung des Vorfalls wurde eingeleitet und auch der Entzug der Pilotenlizenzen wird nicht ausgeschlossen.
Die Fluggesellschaft Spicejet räumte den Vorfall ein und betonte, dass die betroffenen Piloten mit sofortiger Wirkung bis zur vollständigen Aufklärung vom Dienst suspendiert sind. Über die Fortführung oder Beendigung der Dienstverhältnisse wird man zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden und wohl auch den Untersuchungsbericht der Luftfahrtbehörde abwarten.
Dass Flugzeugführer in der kommerziellen Luftfahrt auf die Einholung von Startgenehmigungen vergessen, kommt extrem selten vor. Manchmal hat solches Verhalten auch einen kriminellen Hintergrund, beispielsweise Flugzeugschmuggel oder Terroristen an Bord. Beides war jedoch in Indien nicht der Fall, so dass dem aktuellen Informationsstand nach von einem unbeabsichtigten Versehen der Flugzeugführer ausgegangen werden kann.
Starten oder Landen ohne Erlaubnis der Flugsicherung gilt als extrem gefährlich. In der Vergangenheit führte mangelnde Kommunikation, die auch auf technische Gründe zurückzuführen war, zu einem schweren Unfall. Im Jahr 1977 kollidierten auf dem Flughafen Teneriffa Nord zwei Boeing 747 (KLM und Pan Am) miteinander. Es kamen 583 Menschen ums Leben und 61 Inassen überlebten mit zum Teil schweren Verletzungen.