Flugzeug von IndiGo (Foto: Praveen Thirumurugan).
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IndiGo: Vorbereitungen für Nonstop-Flüge nach Europa

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Die indische Fluggesellschaft IndiGo hat einen wichtigen Schritt in Richtung einer breiteren internationalen Expansion gemacht. Am 13. Januar 2025 gab die Airline bekannt, dass sie mit der Einstellung von Flughafenmanagern für die Flughäfen in London, Paris und Amsterdam begonnen habe.

Diese Ankündigung fällt mit der bevorstehenden Aufnahme von Nonstop-Flügen nach Europa im Jahr 2025 zusammen, wobei die Fluggesellschaft Boeing 787-9-Flugzeuge von Norse Atlantic Airways leasen wird. Die ersten Flüge sollen im Februar 2025 starten, mit einer regelmäßigen Verbindung zu den großen europäischen Drehkreuzen London-Heathrow (LHR), Paris-Charles De Gaulle (CDG) und Amsterdam-Schiphol (AMS). Damit will IndiGo in direkte Konkurrenz zu seiner nationalen Rivalin Air India treten, die in den letzten Jahren ihre eigene internationale Reichweite ausgebaut hat.

IndiGo hat sich in den vergangenen Jahren als die am schnellsten wachsende Fluggesellschaft Indiens etabliert. Das Unternehmen, das bislang hauptsächlich für Kurzstreckenflüge innerhalb Indiens und in benachbarte Regionen bekannt war, setzt nun auf einen strategischen Richtungswechsel. Bisher operierte die Fluggesellschaft fast ausschließlich mit Schmalrumpfflugzeugen, insbesondere aus der Airbus A320-Familie, die für nationale und internationale Kurzstrecken von bis zu sechs Stunden geeignet sind. Mit der Erweiterung um Langstreckenflüge will IndiGo nun auf internationaler Ebene stärker präsent sein und neue Märkte erschließen.

Die Entscheidung, Boeing 787-9-Flugzeuge zu leasen, stellt einen wichtigen Schritt in der Umsetzung dieser Pläne dar. Der Wet-Lease-Vertrag mit Norse Atlantic Airways sieht vor, dass IndiGo bis zu sechs Boeing 787-9-Dreamliner übernimmt, um die Fluggesellschaft in den nächsten Jahren mit größeren Maschinen für Langstreckenverbindungen auszustatten. Die ersten beiden dieser Flugzeuge sollen bereits im Februar 2025 bei IndiGo eintreffen, während die weiteren vier Maschinen im September 2025 folgen werden. Diese Vereinbarung steht jedoch noch unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigungen sowie der endgültigen Bestätigung beider Parteien.

Verstärkter Wettbewerb mit Air India

Der Schritt von IndiGo, Langstreckenflüge nach Europa anzubieten, wird die Konkurrenz zu Air India intensivieren, die seit den letzten Jahren einen spürbaren Aufschwung erlebt hat. Air India, die seit ihrer Privatisierung 2022 unter der Kontrolle der Tata-Gruppe steht, hat ebenfalls ihre internationale Präsenz ausgeweitet, insbesondere mit Verbindungen nach Nordamerika, Europa und Asien. IndiGo wird nun versuchen, von dieser Wettbewerbssituation zu profitieren und seine Marktposition durch den Ausbau von Langstreckenflügen weiter zu stärken.

Die Verbindung von Indien mit Europa ist von großer Bedeutung, da sie nicht nur Geschäftsreisende, sondern auch den wachsenden Tourismussektor in beiden Regionen anspricht. IndiGo setzt dabei auf Direktflüge zu großen internationalen Drehkreuzen, die sowohl für Geschäftsreisende als auch für Urlauber attraktiv sind. London, Paris und Amsterdam gehören zu den wichtigsten Flughäfen in Europa, und ihre Anbindung an Indien wird sowohl das Geschäftspotenzial als auch den kulturellen Austausch fördern.

Boeing 787-9: Die Wahl für Langstreckenflüge

Die Wahl von Boeing 787-9-Flugzeugen für die Langstreckenflüge von IndiGo ist keine Überraschung. Diese Flugzeuge gelten als besonders geeignet für Langstreckenverbindungen, da sie nicht nur eine hohe Reichweite bieten, sondern auch wirtschaftlich im Betrieb sind. Die 787-9 ist ein verbesserter Dreamliner, der längere Strecken bei gleichzeitig geringerem Treibstoffverbrauch zurücklegen kann. IndiGo plant, diese Maschinen als Brücke zu nutzen, bis die neu bestellten Airbus A350-900-Flugzeuge, die voraussichtlich ab 2027 ausgeliefert werden, zur Verfügung stehen.

Der Leasing-Vertrag mit Norse Atlantic Airways stellt sicher, dass IndiGo bereits jetzt von diesen fortschrittlichen Maschinen profitieren kann, während die eigenen A350-Flugzeuge noch in der Produktion sind. So kann IndiGo seine europäischen Strecken früher aufnehmen und die Sommerreisezeit 2025 optimal nutzen, um von der hohen Nachfrage in dieser Saison zu profitieren.

Erweiterung der Flotte: Airbus A350 und A321XLR

Zusätzlich zu den Boeing 787-9 wird IndiGo auch seine Flotte von Airbus-Flugzeugen weiter ausbauen. Im Jahr 2024 gab die Fluggesellschaft bekannt, dass sie 30 Airbus A350-900 bestellt hat, die ab 2027 ausgeliefert werden sollen. Diese Großraumflugzeuge sind für Langstreckenflüge konzipiert und werden eine wichtige Rolle in der weiteren internationalen Expansion von IndiGo spielen. Ab 2025 wird die Airline zudem ihre ersten Airbus A321XLR-Flugzeuge in Empfang nehmen. Diese Maschinen sollen vor allem auf sekundären europäischen Strecken eingesetzt werden und die Boeing 787-9 auf den Hauptverbindungen nach London, Paris und Amsterdam ergänzen.

Die A321XLR-Flugzeuge bieten eine größere Reichweite als herkömmliche A321-Modelle und sind daher für kürzere Langstreckenflüge ideal. Sie ermöglichen es IndiGo, auch weniger frequentierte Strecken zwischen Indien und Europa zu bedienen, die für größere Maschinen wie die Boeing 787-9 oder Airbus A350 weniger rentabel wären.

Die Bedeutung des Wet-Leasings für IndiGo

IndiGo hat in der Vergangenheit bereits Erfahrungen mit Wet-Leasing-Verträgen gesammelt, insbesondere bei der Nutzung von Flugzeugen für bestimmte saisonale oder marktbedingte Bedürfnisse. So hat die Fluggesellschaft im Rahmen eines Wet-Lease-Vertrags mit Turkish Airlines Boeing 777-300ER-Flugzeuge für Flüge nach Istanbul eingesetzt. Der aktuelle Vertrag mit Norse Atlantic Airways ist jedoch der bislang bedeutendste Schritt in der internationalen Expansion der Fluggesellschaft.

Das Wet-Leasing-Modell, bei dem IndiGo Flugzeuge von Norse Atlantic Airways mietet, ermöglicht es der Fluggesellschaft, schnell in den Langstreckenflugverkehr einzutreten, ohne die langfristigen Verpflichtungen eines direkten Kaufs von Flugzeugen eingehen zu müssen. Dies gibt IndiGo die Flexibilität, seine Streckenstrategie anzupassen und gleichzeitig die Betriebskosten zu optimieren.

IndiGo hat sich in den letzten Jahren als eine der erfolgreichsten Fluggesellschaften Indiens etabliert und wird nun einen bedeutenden Schritt auf der internationalen Bühne machen. Mit der Einführung von Nonstop-Flügen nach Europa, der Flottenexpansion und der strategischen Partnerschaft mit Norse Atlantic Airways setzt IndiGo auf Wachstum und verstärkten Wettbewerb in einem wichtigen Markt. Der Erfolg dieser neuen Langstreckenverbindungen wird nicht nur von der Nachfrage abhängen, sondern auch von der Fähigkeit der Fluggesellschaft, ihre betrieblichen Herausforderungen zu meistern und den steigenden Anforderungen der internationalen Passagiere gerecht zu werden.

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