In der Zentrale der Billigfluggesellschaft Ryanair im irischen Swords ist Corona ausgebrochen. Der Carrier informierte die Belegschaft über positive Testungen. Die lokale Gesundheitsbehörde hat nicht lange auf sich warten lassen, denn diese rückte an und unterzog alle Büromitarbeiter einer Massentestung.
Die Anzahl der positiven Fälle wurde nicht kommuniziert, doch der Irish Examiner berichtet, dass sich Ryanair mit juristischen Kniffen geweigert haben soll die Namen der Mitarbeiter herauszugeben. Dabei berief man sich auf die DSGVO und soll einen positiv getesteten Beschäftigten angewiesen haben, dass dieser gegenüber der Gesundheitsbehörde HSE sagen solle, dass er keinen nahen Kontakt zu den Büromitarbeitern hatte und „alle Maßnahmen eingehalten wurden“. Solle die Behörde hartnäckig bleiben, so sollen alle Fragen vor der Beantwortung an einen Senior Manager weitergeleitet werden.
Die Behörde HSE setzte die Massentestungen dennoch durch. Ryanair war der Ansicht, dass diese nicht notwendig sind, da man ohnehin ein eigenes Programm habe. Allerdings erhielt der HSE zuvor Hinweise, dass es angeblich im Ryanair Office eine „erhebliche Anzahl an Mitarbeitern mit Symptomen gibt“, so die irische Tageszeitung unter Berufung auf einen Ryanair-Beschäftigten.
Ryanair: Kein Kommentar
Lokale Medien stellen nun die Corona-Sicherheitsmaßnahmen des Carriers in den Office-Räumlichkeiten in Frage. Hierbei geht es um die Großraumbüros, in denen viele Mitarbeiter arbeiten und die Belüftung suboptimal sein soll. Gegenüber dem Irish Examiner sagten einige, dass sie befürchten, dass sich das Virus sehr rasch durch die ganze Etage verbreiten könnte. Es habe bereits viele positive Fälle gegeben und einige Beschäftigte wären deswegen verängstigt.
In einem internen Rundschreiben ist zu lesen, dass bei einer im Dezember durchgeführten Testung die „Mehrheit der Mitarbeiter im Ops-Bereich negativ getestet wurde“. Allerdings zweifeln daran Ryanair-Beschäftigte gegenüber lokalen Tageszeitung. Diese werfen vor, dass das Unternehmen die Positiv-Rate künstlich kleinreden würde. Erstmalig sollen die Beschäftigten am 9. Dezember 2020 über positive Fälle informiert worden sein. Am 16. Dezember war die Rede von „wenigen Fällen“ und am 28. Jänner 2021 hieß es, dass man „seit mehr als einer Woche keinen positiven Fall“ mehr gehabt hätte.
Ryanair wollte die Vorwürfe nicht kommentieren. Es handle sich um Spekulationen und Gerüchte. Allerdings betonte man, dass man mit dem HSE kooperiert habe und alle Bestimmungen zum Arbeitnehmerschutz am Arbeitsplatz einhalten würde.