Israir konkretisiert Smartwings-Übernahmeangebot

Boeing 737 Max 8 (Foto: Bene Riobó)
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Israir konkretisiert Smartwings-Übernahmeangebot

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Seit einiger Zeit ist bekannt, dass sich Israir um die Übernahme der tschechischen Fluggesellschaft Smartwings bemüht. Nun veröffentlichte der Konzern mit Sitz in Tel Aviv nähere Einzelheiten zur avisierten Transaktion.

Insgesamt will Israir für das tschechische Luftfahrtunternehmen rund 44 Millionen Euro bezahlen. Allerdings soll mehr als die Hälfte der Summe für Darlehen, die seitens der Unimex-Gruppe an Smartwings gewährt wurden, verwendet werden. Die Aktien wurden mit etwa acht Millionen Euro bewertet.

Die Mehrheit von Smartwings befindet sich formell im Eigentum der Unimex Group. Hinter dieser steht beispielsweise der tschechische Unternehmer Jiří Šimáně, der ursprünglich im Bereich Duty-Freeshops und Baumärkte tätig war. Später stieg er in die Luftfahrt ein, beteiligte sich an Smartwings und war die maßgebliche Kraft, die nach dem Ausstieg von Korean Air zur Übernahme von CSA beigetragen hatte. Mittlerweile wurde Czech Airlines aus dem Smartwings-Konzern herausgelöst, jedoch sind die Aktionäre weitgehend deckungsgleich. Šimáně ist derzeit 72 Jahre alt.

Smartwings schweigt, Israir gibt offizielle Börsenmitteilungen heraus

Seitens Smartwings gibt man sich zu den Übernahmeplänen von Israir weiterhin bedeckt. Bereits vor einigen Wochen wollte das Unternehmen weder dementieren noch bestätigen. Wesentlich auskunftsfreudiger ist der potentielle Käufer: Dieser erklärt unter anderem, dass das Übernahmeangebot eine 120-tägige Exklusivität beinhaltet und auch denkmöglich ist, dass ein zusätzlicher Investor einsteigen könnte.

Als börsennotiertes Unternehmen muss Israir so allerhand veröffentlichen. Das schließt auch das Übernahmeangebot für Smartwings ein. Aus diesem geht hervor, dass man den Wert der Smartwings-Aktien, die man kaufen möchte, mit etwa acht Millionen Euro bewertet hat. Etwa 36 Millionen Euro sollen der Tilgung von Krediten, die die derzeitigen Eigentümer des tschechischen Carriers während der Hochphase der Corona-Pandemie gewährt hat. Davon entfallen 24 Millionen Euro auf die Unimex Group. Im Gegensatz zu anderen Staaten gewährte die Regierung der Tschechischen Republik ihren Carriern weder staatliche Hilfen noch Darlehen. Bei Smartwings sind die Eigentümer eingesprungen, wobei sie ihren Unmut in Form ganzseitiger Zeitungsinserate publik gemacht haben.

Israir erwartet sich signifikante Kostenvorteile

Auch macht Israir keinen Hehl daraus warum man Smartwings kaufen möchte. Man will den Verkehr zwischen Israel und der Tschechischen Republik sowie Ungarn stark ausbauen. Auch erwartete man sich durch möglicherweise großangelegten ACMI-Einsatz von Fluggerät des tschechischen Carriers, der unter anderem in der Slowakei, Ungarn und Polen Ableger mit eigenen Zertifikaten unterhält, Kostenvorteile. Gezielte Kooperationen, beispielsweise im Vertrieb, soll die Auslastung auf den Linienstrecken beider Luftfahrtkonzerne verbessern.

Durchaus als Vorteil betrachtet man seitens Israir den Umstand, dass die Smartwings Group – wie erwähnt – über mehrere AOCs in unterschiedlichen EU-Staaten verfügt. Dies vereinfacht die Aufnahme neuer Strecken, für die lokale Zertifikate notwendig sind. Perspektivisch wäre gar ein Mini-Hub-Konzept vorstellbar, zuvor muss Israir jedoch Smartwings erstmal aufkaufen. In der Vergangenheit war der tschechische Konzern wiederholt als Wetlease-Partner im Auftrag des israelitischen Luftfahrtunternehmens tätig.

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