Das italienische Finanzministerium wird mit der Lufthansa Group in exklusive Verhandlungen über den Verkauf einer Minderheitsbeteiligung an Ita Airways treten. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde beiderseitig unterschrieben.
Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Kranich-Konzern im zweiten Anlauf zum Zug kommen könnte. Ursprünglich ging der Zuschlag an das Konsortium Certares/Air France-KLM/Delta. Allerdings ist es im Zuge der exklusiven Verhandlungen zu keiner Einigung gekommen, so dass diese aufgehoben wurde. Im Gegensatz zu Lufthansa ist der ursprüngliche Bieter-Partner MSC nicht mehr an einem Einstieg bei ita Airways interessiert. Auch Air France-KLM kommunizierte, dass man kein neuerliches Angebot abgegeben hat. Zum Zeitpunkt der Deadline des jüngsten Bieterverfahrens hat nur Lufthansa eine Absichtserklärung an das italienische Finanzministerium übermittelt.
Derzeit strebt der Kranich-Konzern die Übernahme von rund 40 Prozent an. Der Kaufpreis soll laut der Agentur Reuters bei etwa 200 bis 300 Millionen Euro liegen. Zuletzt steckte Ita Airways – ähnlich wie der Vorgänger Alitalia – tief in den roten Zahlen. Lufthansa beabsichtigt die italienische Fluggesellschaft zu einem späteren Zeitpunkt komplett zu übernehmen. Dabei könnte Brussels Airlines, die man ebenfalls in Teilschritten aufgekauft hat, als Vorbild dienen. „Die Parteien werden nun Verhandlungen über die Struktur einer möglichen Beteiligung aufnehmen“, teilte Lufthansa in einer Erklärung mit. Das italienische Finanzministerium bestätigte die Angaben.
Sollte es zu einem Vertrag mit dem Kranich-Konzern kommen, so gilt es wahrscheinlich, dass Ita Airways aus dem Skyteam austreten und in die Star Alliance wechseln wird. Dies wäre für die zuerst genannte Allianz ein herber Rückschlag, da der Zugang zum italienischen Markt verloren gehen würde. Für das Luftfahrtbündnis rund um Lufthansa hingegen wäre es ein signifikanter Zugewinn.