Ita Airways: Italiens Regierung klopft wieder bei MSC/Lufthansa an

Ita Airways: Italiens Regierung klopft wieder bei MSC/Lufthansa an

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Die neue italienische Regierung hat die Exklusivität der Verhandlungen mit Certares/Air France-KLM/Delta über die Teilprivatisierung von Ita Airways aufgehoben. Premierministerin Meloni will nun, dass auch mit MSC/Lufthansa verhandelt wird.

Die Vorgängerregierung hatte dem Konsortium rund um Certares den Zuschlag erteilt. Dazu wurde für die Ausverhandlung des Kaufvertrags eine so genannte Exklusivität eingeräumt. Da seit dem 31. August 2022 kein Durchbruch erzielt werden konnte, hat das italienische Finanzministerium diese wieder aufgehoben. Das bedeutet nicht, dass damit der Verkauf endgültig geplatzt ist, sondern dass MSC/Lufthansa sowie Indigo Partners Verhandlungen aufnehmen können. Quasi eine zweite Chance.

Vor den Wahlen machte Meloni Andeutungen, dass sie sich vorstellen kann den Verkauf von Ita Airways gänzlich zu stoppen. Nun deutete die Politikerin an, dass sie auf Gespräche mit MSC/Lufthansa drängt. Diese Wendung kommt durchaus überraschend, denn dieses Bieterkonsortium will dem Staat deutlich weniger Einfluss gewähren als Certares und seine Partner. Auch Indigo Partners wittert nun eine „zweite Chance“ und soll in den Startlöchern stehen die italienische Regierung von sich zu überzeugen.

Unterschiedliche Ansichten innerhalb der Regierung

Lufthansa und MSC hatten angeboten gemeinsam 80 Prozent zu erwerben. Der Anteil der Kranich-Airline wäre mit 20 Prozent recht niedrig gewesen. Das Certares-Konsortium wollte sich mit einem geringeren Anteil sowie Vetorechten für den Staat zufriedengeben. Seitens MSC/Lufthansa ist man weiterhin der Ansicht, dass nur eine „echte Privatisierung“ Sinn macht. Ein Sprecher erklärte, dass man weiterhin interessiert ist und daher die Situation beobachte.

Dennoch ist die Situation verzwickt, denn innerhalb der Regierungskoalition, die von Giorgia Meloni angeführt wird, gibt es in Sachen Ita-Airways-Verkauf unterschiedliche Ansichten. Hardliner pochen darauf, dass der Staat den Alitalia-Nachfolger behalten soll. Die Premierministerin äußerte sich vor der Wahl in genau diese Richtung, jedoch drängt Finanzminister Giancarlo Giorgetti darauf, dass der Carrier an einen starken Partner gehen soll. Er hat sich auch schon vor der Neuwahl für MSC/Lufthansa stark gemacht. Dem Vernehmen nach soll sich Meloni insoweit angeschlossen haben, dass auch sie auf Verhandlungen dem unterlegenen Konsortium drängt. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass dieses im zweiten Anlauf den Zuschlag bekommen wird, denn die Aufhebung der Exklusivität der Gespräche mit Certares führt auch dazu, dass der Verkaufsprozess wieder völlig offen ist.

Skyteam will Italien nicht verlieren, Star Alliance hätte den Markt gerne

Sowohl Lufthansa als auch Air France-KLM sowie Delta verfolgen auch strategische Interessen. Bei einem Zuschlag an den Kranich und seinen Schiffspartner würde Ita Airways mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Star Alliance wechseln. Diese würde somit auf einen Schlag die Präsenz auf dem italienischen Markt wesentlich vergrößern. Genau das wollen die Skyteam-Mitglieder Delta und Air France-KLM verhindern, denn diese würden dann Italien an die konkurrierende Allianz rund um Lufthansa und United Airlines verlieren.

Indigo Partners hingegen verfolgt eine komplett andere Strategie. Es ist davon auszugehen, dass dieser Interessent Ita Airways so profitabel wie möglich machen will. Dabei kann man auf umfangreiches Knowhow rund um die Billigflieger, an denen man beteiligt war bzw. ist, zurückgreifen. Es wird vermutet, dass die Gesellschaft den italienischen Carrier anschließend auf Raten oder komplett mit Gewinn weiterverkaufen wird.

Letztlich werden die Entwicklungen der nächsten Wochen und Monate zeigen an wen Ita Airways gehen wird. Das Rennen scheint wieder völlig offen zu sein und Certares, MSC/Lufthansa und Indigo Partners gibt es noch den Plan B, der bei Hardlinern innerhalb der Regierung beliebt ist: Gar kein Verkauf.

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Amely Mizzi ist Executive Assistant bei Aviation Direct Malta in San Pawl il-Baħar. Zuvor war sie im Bereich Aircraft and Vessel Financing bei einem Bankkonzern tätig. Sie gilt als sprachliches Talent und spricht sieben Sprachen fließend. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten in Österreich auf der Schipiste und im Sommer an Mittelmeerstränden quasi vor der Haustür auf Gozo.
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