Kawasaki P1 (Foto: or 海上自衛隊).
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Italien erwägt Kauf japanischer Kawasaki P-1-Patrouillenflugzeuge zur Stärkung der U-Boot-Abwehr

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Italien prüft derzeit die Anschaffung des japanischen Seeaufklärungsflugzeugs Kawasaki P-1, um seine Fähigkeiten in der U-Boot-Abwehr zu verbessern. Seit der Außerdienststellung der Breguet Atlantic im Jahr 2017 verfügt die italienische Luftwaffe über eine Lücke in diesem Bereich. Die derzeit eingesetzten Leonardo P-72A-Flugzeuge, basierend auf dem ATR 72, dienen hauptsächlich Überwachungszwecken und sind für Anti-U-Boot-Einsätze nicht ausreichend ausgerüstet.

Die Kawasaki P-1, ein speziell für die maritime Patrouille entwickeltes vierstrahliges Jetflugzeug, wurde 2013 bei den japanischen Maritimen Selbstverteidigungsstreitkräften in Dienst gestellt. Mit einer Reichweite von etwa 8.000 Kilometern und einer umfangreichen Sensorenausstattung, darunter ein Magnetanomaliedetektor, ist die P-1 für die U-Boot-Jagd optimiert. Sie verfügt über acht externe Aufhängungspunkte für Anti-Schiff-Raketen sowie interne Waffenschächte für Torpedos, Minen oder Wasserbomben. Im Gegensatz zu vielen anderen Seeaufklärern, die oft aus zivilen oder Transportflugzeugen umgebaut werden, wurde die P-1 von Grund auf für ihre spezifische Mission konzipiert.

General Luca Goretti, Stabschef der italienischen Luftwaffe, hat die P-1 als eine mögliche Option zur Stärkung der maritimen Patrouillenfähigkeiten Italiens anerkannt. Er betonte die engen bilateralen Beziehungen zwischen Italien und Japan, die durch gemeinsame Verteidigungsinitiativen wie das Global Combat Air Programme (GCAP) weiter gefestigt wurden. Dieses Programm, an dem neben Italien und Japan auch das Vereinigte Königreich beteiligt ist, ebnet den Weg für weitere Kooperationen zwischen der italienischen und japanischen Verteidigungsindustrie.

Es wird spekuliert, dass im Rahmen einer gegenseitigen Vereinbarung Japan den Erwerb italienischer M-346 Jet-Trainer in Betracht ziehen könnte, um seine alternden Kawasaki T-4 Trainer zu ersetzen. Ein solcher Austausch würde früheren Abkommen ähneln, bei denen Italien M-346 Trainer an Israel verkaufte und im Gegenzug fortschrittliche Überwachungssysteme erhielt.

Italiens Interesse an der Kawasaki P-1 fällt in eine Zeit, in der auch andere europäische Nationen ihre maritimen Patrouillenfähigkeiten modernisieren. Deutschland hat sich für den Erwerb der US-amerikanischen Boeing P-8 Poseidon entschieden, während Frankreich die Entwicklung der Airbus A321 Maritime Patrol Aircraft (MPA) vorantreibt, um seine veraltete Atlantique 2-Flotte zu ersetzen. Die A321 MPA, basierend auf der Airbus A321XLR-Plattform, soll den operativen Anforderungen der französischen Marine gerecht werden und wird mit fortschrittlichen Sensoren und Systemen ausgestattet sein.

Die Entscheidung Italiens, die Kawasaki P-1 in Betracht zu ziehen, könnte nicht nur die eigenen Verteidigungsfähigkeiten stärken, sondern auch die Zusammenarbeit mit Japan vertiefen und die Abhängigkeit von traditionellen Lieferanten verringern. Gleichzeitig würde dies den Trend europäischer Länder unterstreichen, ihre maritimen Patrouillenfähigkeiten durch internationale Kooperationen und den Erwerb spezialisierter Flugzeuge zu modernisieren.

Die Breguet Atlantic, die von 1966 bis 2010 für die Deutsche Marine im Einsatz war, wurde ursprünglich 1956 vom NATO-Rat als einheitliches Seeaufklärungs- und U-Boot-Abwehrflugzeug konzipiert, um die Lockheed P2V-7 Neptune zu ersetzen. Ihre Ablösung durch moderne Flugzeuge wie die Kawasaki P-1 zeigt den technologischen Fortschritt und die veränderten Anforderungen in der maritimen Überwachung und U-Boot-Abwehr.

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