Die italienische Regierung sorgte mit dem Plan, dass ein Preisdeckel für Flugtickets im Inland zu den Inseln eingeführt werden sollen, für Aufsehen. Nun nimmt man von den Überlegungen wieder Abstand und beauftragt stattdessen die nationale Wettbewerbsbehörde im Bedarfsfall einzugreifen.
Beispielsweise in Deutschland und Österreich herrscht das politische Credo, dass Fliegen „für den Klimaschutz“ teurer werden müsse. Das sieht man zum Beispiel in Italien ein wenig anders, denn die dortige Regierung ist besorgt um die Anbindung der Inseln an das Festland. Man ist der Ansicht, dass die Carrier, besonders während der Hochsaison, die Flugscheine besonders teuer verkaufen würden und in weiterer Folge darunter die Inselbewohner leiden würden.
Dabei ist zu unterscheiden: In Italien gibt es im Verkehr mit den Inseln sowohl Routen, auf denen freier Wettbewerb herrscht und es mitunter auch mehrere Anbieter gibt, als auch subventionierte Strecken. Letztere werden regelmäßig ausgeschrieben und dann vergeben. Nicht zwangsläufig kommen immer italienische Anbieter zu Zug, denn gerade in Italien geht der Zuschlag oftmals an ausländische Anbieter, da diese offenbar bessere Offerte legen.
Während auf den PSO-Routen die Preise weitgehend über die Ausschreibung bestimmt werden und damit der Subventionsgeber einen erheblichen Einfluss darauf hat was die Endkunden bezahlen müssen, ist es auf den Strecken, auf denen freier Wettbewerb herrscht, anders. Angebot und Nachfrage regeln hier den Preis und naturgemäß verlangen Fluggesellschaften immer dann mehr, wenn mit hoher touristischer Nachfrage zu rechnen ist. Italiens Regierung störte sich massiv daran, dass während der Hochsaison – gegenüber der Nebensaison – „regelrechte Mondpreise“ aufgerufen werden.
Natürlich passt es Fluggesellschaften so ganz und gar nicht in den Kram, wenn sich irgendeine Regierung oder sonstige Stelle in ihre Preisgestaltung einmischt. So einfach ist das Vorhaben der Italiener auch gar nicht umsetzbar, denn verschiedene EU-Vorschriften schützen die Carrier vor Eingriffen. In anderer Form, aber wegen selbiger Ursache, sind daran auch die im Jahr 2020 von Österreichs Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) propagierten Mindestpreise für Flugscheine gescheitert.
In Italien sind die Höchstpreise für Inlandsflüge zu Inseln nun vom Tisch. Wirtschaftsminister Adolfo Urso erklärte unter anderem, dass die Wettbewerbsbehörde mit mehr Befugnissen ausgestattet werden soll und im Bedarfsfall eingreifen soll. Er hofft, dass dadurch günstigere Flugscheinpreise entstehen werden.