Julian Jäger (Foto: AIA).
Redakteur
Letztes Update
Give a coffee
Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.
Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee einladen.
Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.
Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Hinweise wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.
Ihr
Aviation.Direct-Team

Julian Jäger: Neue Führung und neue Herausforderungen für die österreichische Luftfahrt

Werbung
Print Friendly, PDF & Email

Die österreichische Luftfahrtindustrie steht an einem kritischen Punkt: Einerseits erholt sich die Branche allmählich vom Schock der COVID-19-Pandemie, andererseits sind nachhaltige Technologien und politische Rahmenbedingungen die entscheidenden Faktoren für künftiges Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit.

Inmitten dieses Wandels übernimmt Julian Jäger, Vorstand der Flughafen Wien AG, das Präsidentenamt des Dachverbands der österreichischen Luftfahrt, der Aviation Industry Austria (AIA). Mit der Übergabe des Amtes von Robert Machtlinger, CEO der FACC AG, beginnt eine neue Phase, die von Innovation, Nachhaltigkeit und der Stärkung der Regionalflughäfen geprägt sein soll.

Ein starkes Fundament für die Zukunft

Die österreichische Luftfahrt ist eine tragende Säule der heimischen Wirtschaft: Rund 100.000 Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt an der Branche, und sie trägt jährlich etwa 8 Milliarden Euro zur österreichischen Wertschöpfung bei. In einer Zeit, in der sich die Luftfahrt weltweit wieder erholt, stellt Österreichs Luftfahrtbranche einen bedeutenden Standort dar, dessen Bedeutung es zu festigen gilt. Der Wettbewerb mit anderen Luftfahrtstandorten ist hart, und der Erfolg wird entscheidend davon abhängen, wie die Branche mit den Herausforderungen der Nachhaltigkeit und des globalen Wettbewerbs umgehen kann.

Besonders die Regionalflughäfen sind in dieser Hinsicht von zentraler Bedeutung. Sie spielen eine Schlüsselrolle für die Konnektivität, also die Anbindung des Landes an internationale Märkte und Destinationen. Jäger betont, dass die Regionalflughäfen als Wirtschaftsmotoren dringend politischen Rückhalt brauchen, um ihre Rolle in der regionalen Entwicklung und im Arbeitsmarkt zu festigen. Diese Flughäfen könnten sogar eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung nachhaltiger Luftfahrttechnologien spielen.

Die Bedeutung nachhaltiger Treibstoffe

Eine der größten Herausforderungen der modernen Luftfahrt ist der Klimaschutz. Zwar verursacht die Luftfahrt weltweit nur 2,8 Prozent der CO₂-Emissionen, doch steigt der Druck, alternative und nachhaltigere Technologien einzusetzen. Besonders im Hinblick auf die europäischen Klimaziele kommt dem Einsatz von Sustainable Aviation Fuels (SAF), also nachhaltigen Flugtreibstoffen, eine Schlüsselrolle zu. Diese Treibstoffe sollen langfristig dazu beitragen, die CO₂-Emissionen zu reduzieren, auch wenn die Luftfahrt in den kommenden Jahrzehnten überwiegend weiterhin auf Kerosin angewiesen sein wird.

Julian Jäger fordert von der Politik eine stärkere Förderung der SAF-Entwicklung. Die derzeitigen Umweltabgaben, wie das EU-Emissionshandelssystem (ETS) und die nationale Flugabgabe, sollten zweckgebunden in die Forschung, Produktion und Nutzung alternativer Treibstoffe fließen. Dies würde nicht nur die Umwelt entlasten, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Luftfahrt im internationalen Vergleich stärken. Es ist ein zentraler Punkt in der strategischen Ausrichtung der Aviation Industry Austria, die Nachhaltigkeit als Wachstumsmotor zu nutzen.

Weichenstellung für die Zukunft der Branche

Der Wechsel an der Spitze der AIA erfolgt in einer Phase, in der der Dachverband bereits wichtige Akzente gesetzt hat. Unter der Führung von Robert Machtlinger, CEO der FACC AG, hat sich die AIA zu einer starken Interessenvertretung der gesamten Branche entwickelt. Die Neugründung des Dachverbands vor zwei Jahren hat der österreichischen Luftfahrt eine geeinte Stimme gegeben, die nicht nur innerhalb des Landes, sondern auch auf europäischer Ebene Gehör findet. Machtlinger hebt hervor, dass die Luftfahrtbranche in Österreich eine außergewöhnlich hohe Dichte an innovativen Unternehmen aufweist, die im internationalen Wettbewerb zu den Vorreitern gehören.

Julian Jäger wird nun die Aufgabe haben, diesen Kurs fortzusetzen und weitere Impulse zu setzen. Dabei wird er nicht nur auf technologische Innovationen setzen, sondern auch auf den Ausbau der Infrastruktur und die Sicherstellung wettbewerbsfähiger Rahmenbedingungen. Hierzu zählen auch Investitionen in die Konnektivität und die Stärkung der Anbindung kleinerer Flughäfen. Denn gerade diese Regionalflughäfen bieten enormes Potenzial, wenn es um die Erprobung und Implementierung neuer Technologien wie etwa elektrifizierte Flugzeuge oder den Einsatz von SAF geht.

Luftfahrtsymposium 2024: Die zentralen Themen

Im Rahmen des diesjährigen Luftfahrtsymposiums, das von der Wiener Wirtschaftskammer veranstaltet wurde, standen Themen wie Nachhaltigkeit, neue Flugzeugtechnologien und der Regionalflugverkehr im Fokus. Neben Julian Jäger diskutierten hochkarätige Expertinnen und Experten wie Barbara Thaler, Präsidentin der Wirtschaftskammer Tirol, und Francesco Sciortino, COO von Austrian Airlines, über die Notwendigkeit einer umfassenden Modernisierung der Branche. Dabei wurde immer wieder betont, dass Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit kein Widerspruch sein dürfen.

Ein zentraler Punkt war auch die intermodale Vernetzung von Flughäfen mit der Bahn. Besonders in Österreich, wo die Bahn gut ausgebaut ist, könnte eine bessere Abstimmung zwischen Zug- und Flugverkehr dazu beitragen, die Verkehrslasten zu verteilen und umweltfreundliche Alternativen zu bieten. Dies würde nicht nur die CO₂-Bilanz der Luftfahrt verbessern, sondern auch die Mobilität innerhalb Europas insgesamt effizienter gestalten.

Eine Zukunft mit vielen Herausforderungen und Chancen

Die österreichische Luftfahrtbranche steht am Beginn einer neuen Ära. Mit Julian Jäger als neuem Präsidenten der Aviation Industry Austria wird die Branche auf Innovation und Nachhaltigkeit setzen müssen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Der Ausbau der Regionalflughäfen, die Förderung nachhaltiger Treibstoffe und die enge Verzahnung mit der Bahn werden entscheidende Faktoren für den Erfolg der österreichischen Luftfahrt in den kommenden Jahren sein.

Mit den richtigen politischen Weichenstellungen könnte Österreich nicht nur seine Position in der europäischen Luftfahrtindustrie behaupten, sondern sogar zu einem Vorreiter für die klimaneutrale Luftfahrt werden.

Werbung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung