Die Finanzlage des Klagenfurter Flughafens ist noch angespannter als bislang von der öffentlichen Hand befürchtet. Der angekündigte Kassasturz hat ergeben, dass der Fehlbetrag bei 6,6 Millionen Euro liegt und damit doppelt so hoch ist wie zuvor von Lilihill gegenüber Land Kärnten und Stadt Klagenfurt kommuniziert.
Doch das ist noch gar nicht alles, denn um den Fortbestand des Kärntner Flughafens sichern zu können, müssen in den nächsten Jahren rund 15 Millionen Euro investiert werden. Die genannten Zahlen wurden im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz von Airportchef Maximilian Wildt, Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber (ÖVP), Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) und KBV-Vorstand Martin Payer bekanntgegeben.
Der Landes-Vize betonte, dass es in den nächsten Monaten primär darum gehe den Airport, der sich seit einigen Wochen wieder vollständig im Eigentum der öffentlichen Hand befindet, zu retten. Innerhalb der nächsten fünf Jahre wären, so Bürgermeister Scheider, millionenschwere Investitionen in die sicherheitsrelevante Infrastruktur notwendig. Auch im Bereich des Terminals bestehe Sanierungsbedarf an der Gebäudesubstanz. Zwischen den Zeilen war auch herauszuhören, dass unter der Mehrheitseigentümerschaft von Lilihill angeblich nur die allernotwendigsten Arbeiten vorgenommen worden sein sollen.
Interessant erscheint auch der Umstand, dass während der Pressekonferenz hohe Ausgaben des Airports im Zusammenhang mit der nie abgehobenen Liliair genannt wurden. Wildt sagte dazu, dass derzeit geprüft wird inwiefern man von Lilihill Geld zurückfordern kann. Weiter ging man jedoch nicht ins Detail.
Angesichts der desaströsen Finanzlage, die in diesem Jahr schon dazu geführt hat, dass der Airport zweimal nicht in der Lage war die Löhne und Gehälter pünktlich auszubezahlen, was letztlich zum Einspringen der öffentlichen Hand und zum Ziehen der Call-Option geführt hat, gibt es in der Belegschaft durchaus eine gewisse Unsicherheit. Flughafenchef Wildt erklärt gegenüber den Bezirksblättern unter anderem, dass die Bezüge der Mitarbeiter gesichert sind. Angesprochen auf einen möglichen Stellenabbau sagte er, dass ein solcher Schritt nicht vorgesehen ist, aber ausschließen wollte er es dann auch nicht.
Image des Airports hat massiv gelitten
Die Vorgänge rund um das Ziehen der Call-Option und der niemals abgehobenen Liliair hätten sich, so Wildt, äußerst negativ auf das Interesse von Fluggesellschaften ausgewirkt. Es beständen große Unsicherheiten und Zweifel. Daher müsse man enorm viele Gespräche führen und Wildt sagt, dass er diese nach Möglichkeit persönlich führt. Kurzfristig gesehen gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich rasch ein Carrier findet, der Klagenfurt neu ins Streckennetz aufnimmt. Es ginge jetzt auch darum, dass die bestehenden Verbindungen, die von Austrian Airlines und Ryanair bedient werden, stabil weiter bedient werden.
Mit der AUA dürfte man ohnehin so einiges an Gesprächsbedarf haben, denn erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die Lufthansa-Tochter die Hub-Anbindung an Wien weiter reduzieren wird. Seitens der Airline heißt es, dass man diesen Schritt mangels Nachfrage setzen wird. Dem widersprechen aber Kärntner Wirtschaftstreibende. Die Flughafendirektion will mit Austrian Airlines intensiv verhandeln, um diese eventuell zu einem Umdenken bewegen zu können.