Kein Boom: Frachtaufkommen in Österreich eingebrochen

Cargo-Handling durch Swissport (Foto: Swissport).
Cargo-Handling durch Swissport (Foto: Swissport).

Kein Boom: Frachtaufkommen in Österreich eingebrochen

Cargo-Handling durch Swissport (Foto: Swissport).
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Immer wieder sprechen Fluggesellschaften von einem regelrechten „Frachtboom“, der als Begleiterscheinung der Corona-Pandemie aufgetreten ist. In manchen Märkten konnten tatsächlich beachtliche Zuwächse erzielt werden, aber in Österreich ist alles anders. Sowohl die Anzahl der Cargo-Flüge als auch das Frachtaufkommen gingen im Jahr 2020 rapide zurück.

Austrian Airlines feierte sich vor wenigen Tagen, dass man mit dem „Preighter“ OE-LPA den Cargoflug Nummer 100 durchgeführt hat. Auf den ersten Blick ist das eine erfreuliche Zahl, doch bei genauerer Betrachtung wird schnell klar: Die Boeing 777 stand sich den Großteil des Jahres 2020 regelrecht die Räder platt, denn die Maschine war regelrecht unterbeschäftigt.

Für die AUA war der Einstieg ins Cargo-Business eine notwendige Entscheidung, um wenigstens ein bisschen Geld verdienen zu können. Mit Paletten, Paketen oder was auch immer an Bord verdient man Geld, am Boden entstehen jeden Tag exorbitant hohe Kosten bei null Einnahmen. Insofern ist die Entscheidung sicherlich nicht falsch gewesen, jedoch konnte die AUA von keinem „Nachfrage-Boom“ im Cargo-Sektor profitieren.

2020 war äußerst schwaches Cargo-Jahr

Die „nackten Zahlen“ sprechen eine klare Sprache, denn im Jahr 2020 kamen 99.640.513Kilogramm Fracht in der Alpenrepublik an. Ein Jahr zuvor waren es noch 113.053.073 Kilogramm. Trotz vieler China-Importe im medizinischen Bereich kam damit um 12 Prozent weniger Fracht in Österreich an. Im Export musste die Branche ganz ordentlich Federn lassen: Im Jahr 2020 reduzierte sich das ausgehende Cargo-Aufkommen um 41 Prozent auf 58.884.900 Kilogramm. Im Jahr 2019 waren es noch 99.108.834 Kilogramm. Auch im Transit-Umschlag gab es einen 14-prozentigen Rückgang auf 29.796.050 Kilogramm. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 befanden sich noch 35.038.497 Kilogramm Fracht im Transit. Betrachtet man den Zeitraum zwischen 2016 und 2020: Das Vorjahr war das mit Abstand schlechteste Jahr in den letzten fünf Jahren und zwar in allen Belangen, ausgenommen Transit.

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Auch wurden im Vorjahr erheblich weniger Frachtflüge von/nach Österreich durchgeführt. Auch hier zeigt sich, dass in der Betrachtung des Zeitraums der letzten fünf Jahre das mit großem Abstand schwächste Ergebnis erzielt wurde. Im Jahr 2020 wurden 57.204 eingehende Cargo-Flugbewegungen durchgeführt. Das waren gegenüber dem Jahr 2019 um 64 Prozent weniger, denn damals landeten noch 159.976 Frachtflüge auf österreichischen Flughäfen. Ausgehend sieht das Bild ähnlich aus: Rückgang von 159.969 Cargo-Starts im Jahr 2019 auf 57.224 ausgehenden Cargo-Flüge im Vorjahr, d.h. um 64 Prozent weniger Frachtflüge starteten in der Alpenrepublik.

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In allen vier Quartalen starke Rückgänge

Vergleicht man das Frachtaufkommen der vier Quartale der Jahre 2019 und 2020 miteinander, so wird rasch sichtbar, dass im Vorjahr in allen vier Jahresteilen erhebliche Rückgänge verzeichnet wurden. Das bedeutet konkret, dass die Luftfracht in Österreich zu keinem Zeitpunkt von einem angeblichen „Boom“ profitiert hat, sondern ganz kräftig Federn lassen musste.

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Im ersten Quartal des Jahres 2020 reduzierte sich das Cargo-Aufkommen in Österreich um sieben Prozent auf 53.635 Tonnen. Im Vergleichsquartal des Jahres 2019 waren es noch 57.777 Tonnen Luftfracht. Im zweiten Jahresviertel war der Rückgang noch stärker: Von 62.031 Tonnen auf 39.784 Tonnen – ein Minus von etwa 36 Prozent.

Dieser Abwärtstrend setzte sich auch im dritten Quartal fort, denn das Aufkommen ging von 61.810 Tonnen auf 44.448 Tonnen zurück – um 28 Prozent weniger. Auch im vierten Quartal 2020 gab es keine Trendwende: Es wurden 50.450 Tonnen gezählt. Im direkten Vergleich mit dem Schlussquartal des Jahres 2019 (65.551 Tonnen) ein Minus von 23 Prozent.

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