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KLM prüft strategische Optionen für die Catering-Sparte

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Die niederländische Fluggesellschaft KLM Royal Dutch Airlines hat angekündigt, strategische Optionen für ihre Tochtergesellschaft KLM Catering Services (KCS) zu prüfen, um diesen Geschäftsbereich langfristig zukunftssicher zu machen.

Dieser Schritt ist Teil umfassender Maßnahmen zur strukturellen Verbesserung der operativen und finanziellen Leistung der Airline, wie aus dem jüngsten Finanzbericht hervorgeht. Trotz aktueller Herausforderungen im Luftfahrtsektor, darunter steigende Kosten für Personal und Flughafengebühren, strebt KLM langfristig an, Effizienz, Kostensenkungen und Qualität in allen Bereichen zu optimieren.

Im Gespräch mit dem niederländischen Rundfunk NOS betonte KLM-CEO Marjan Rintel, daß das Unternehmen keine Pläne habe, das Catering-Geschäft zu verkaufen oder zu verkleinern. Stattdessen liege der Fokus auf der Errichtung einer neuen, modernen Catering-Einrichtung, die den steigenden Anforderungen an Qualität und Nachhaltigkeit gerecht werden solle. Die Prüfung „strategischer Optionen“ bedeute daher eher eine Suche nach Kooperationsmöglichkeiten, die langfristig zur Rentabilität und Effizienz des Catering-Geschäfts beitragen könnten. Diese Optionen seien wichtig, um KCS zukunftssicher zu gestalten und die betriebliche Kontrolle zu behalten, erklärte Rintel.

Finanzielle Einbußen und KLMs „Back on Track“-Plan

Der kürzlich veröffentlichte Finanzbericht von Air France-KLM zeigt jedoch, daß die Airline weiterhin mit finanziellen Herausforderungen zu kämpfen hat. Im dritten Quartal 2024 erzielte KLM einen Betriebsgewinn von 396 Millionen Euro, was unter den Erwartungen liegt und unter anderem auf gestiegene Kosten für Personal und Infrastruktur zurückzuführen ist. Auch der weltweite Computerausfall im Juli 2024 wirkte sich finanziell negativ aus. Auslöser für den Vorfall war ein fehlerhaftes Update des US-amerikanischen Cybersicherheitsunternehmens CrowdStrike, das weitreichende Auswirkungen auf den Flugbetrieb hatte und Kosten in Höhe von rund 25 Millionen Euro verursachte.

Der Ausfall führte zur Streichung von 75 Flügen und verzögerte zahlreiche Wartungsarbeiten, was den Verlust weiter vergrößerten Herausforderungen zu begegnen, präsentierte KLM im Oktober 2024 ihren „Back on Track“-Plan, mit dem das Unternehmen bis 2028 eine Verbesserung des Betriebsergebnisses um 450 Millionen Euro und eine EBIT-Marge von über 8 % anstrebt. Der Plan umfaßt mehrere Maßnahmen, darunter Produktivitätssteigerungen, Kostensenkungen und die Verschiebung bestimmter Investitionen. Ziel ist es, durch schlankere Strukturen und effizientere Prozesse die finanzielle Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit der Airline langfristig zu sichern.

Konsequenzen der geplanten Investitionen für KCS

Die Entscheidung, in die Modernisierung der Catering-Einrichtungen zu investieren, anstatt das Geschäftsfeld abzugeben, spiegelt die zentrale Rolle von KCS in der künftigen Strategie von KLM wider. Die Modernisierung einer Großküche und neuer Catering-Infrastrukturen stellt jedoch eine bedeutende Investition dar. Durch mögliche Kooperationen will KLM nicht nur Kosten verteilen, sondern auch von technologischem Know-how profitieren, das KCS effizienter und wettbewerbsfähiger machen könnte.

KCS, der exklusive Caterer für KLM-Flüge ab dem Amsterdamer Flughafen Schiphol, hat sich seit jeher einen Namen für hochwertige Catering-Lösungen gemacht. Die Modernisierung könnte dabei helfen, die wachsenden Ansprüche der Passagiere an Frische, Vielfalt und Nachhaltigkeit zu erfüllen. KLM möchte diese Erwartungen durch personalisierte Menüs und eine optimierte logistische Effizienz bedienen und so den Gesamtwert des Flugerlebnisses weiter steigern. Langfristig könnten diese Maßnahmen nicht nur zu einer stärkeren Kundenbindung, sondern auch zu einer effizienteren Kostenstruktur führen.

Der Catering-Bereich in der Luftfahrt ist zunehmend von Konkurrenz und Kostendruck geprägt, weshalb viele Airlines Catering-Tochtergesellschaften verkaufen oder ausgliedern. Mit der Entscheidung, KCS zu behalten und in die Zukunft zu führen, setzt KLM jedoch ein Zeichen. Das Unternehmen signalisiert seine Absicht, den Catering-Bereich zu einem integralen Bestandteil seiner Dienstleistungsstrategie zu machen, um sich in einem hart umkämpften Markt durch Qualität und Nachhaltigkeit zu behaupten. Im Unterschied zu Airlines wie der Lufthansa, die teilweise ihre Catering-Dienste ausgelagert hat, setzt KLM auf eine enge Einbindung des Caterings in ihre eigenen Strukturen, was eine bessere Kontrolle über Qualität und Effizienz ermöglicht.

Langfristig könnte KLMs Strategie, in die eigene Catering-Tochter zu investieren und diese weiterzuentwickeln, dem Unternehmen helfen, wettbewerbsfähig zu bleiben und sich positiv von der Konkurrenz abzuheben. Ob durch verbesserte logistische Prozesse, eine modernisierte Kücheninfrastruktur oder durch verstärkte Kooperationen – die Airline scheint entschlossen, ihre Position im Bereich der hochwertigen und nachhaltigen Bordverpflegung zu stärken und damit eine Vorreiterrolle in der Luftfahrtindustrie einzunehmen.

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