Lange Wartezeiten, verpasste Flüge, schimpfende Fluggäste – wo bleibt der Lerneffekt am Hauptstadtflughafen?
Es ist Donnerstagabend, ein ganz normaler Maiabend, es sind keine Ferien in Berlin, nichts spezielles, als mein Telefon aufleuchtet. „Du glaubst es nicht, ich stehe schonwieder Ewigkeiten an der Sicherheitskontrolle und die machen hier noch Kontrollstellen zu“. Das „Ende vom Lied“ folgte keine 20 Minuten später, „das Boarding ist beendet, ich komme nicht mit“.
14 Stunden später, Freitagvormittag, 9 Uhr, ein ganz normaler Freitag im Mai. Das Terminal ist brechend voll, die Check-In-Schalter ebenfalls, doch viel mehr stellt sich mir die Frage, wofür die ganzen Menschen quer durch das Terminal 1 anstehen.
Ein kurzer Blick um die Ecke, Schockstarre. Es sind die anstehende Mitreisenden, Passagiere die vor der Bordkartenkontrolle noch vor der Sicherheitskontrolle 4 anstehen. Es herrscht ein nahtloser Übergang zur „Priority“ Kontrollstelle 3. Ein kurzer Blick auf die Monitore verrät, alle Kontrollstellen sind maximal ausgelastet.
Ich schaue auf der Homepage des Flughafens BER – dort macht man es sich einfach. Die Wartezeit wird nur in 3 Kategorien angegeben:
- ca. <10 Minuten
- ca. 10-20 Minuten
- ca. > 20 Minuten
Alle Kontrollstellen liegen natürlich bei >20 Minuten. Ich habe einen Koffer dabei und muss mich eigentlich noch an den Check-In anstellen. Für einen kurzen Moment denke ich darüber nach zurück ins Parkhaus zu laufen und ohne Koffer zu fliegen.
Doch die Schockstarre hält an, WAS IST HIER LOS??? – NOCHMAL zur Erinnerung: Es ist ein ganz normaler Freitagvormittag IM MAI, kein Feiertag, kein Brückentag, keine Ferien – nichts. Mir fallen sofort die Schlagzeilen, des vergangenen Jahres wieder ein.
Frust kommt auf: Hat man wirklich nichts oder nur so wenig daraus gelernt? Wiederholt sich das Ganze aus dem Vorjahr etwa erneut? Wenige Tage vorher wurde der Verlust des „BER“ der Öffentlichkeit mitgeteilt, Wochen und Monate zuvor erfolgte bereits der Hilferuf nach schwindelerregenden Höhen von weiterem öffentlichem Geld.
WO sind die Mitarbeiter die Passagiere umverteilen, weiterleiten? Ins Terminal 2? Um die Szenen des Vorjahres nicht erneut aufkommen zu lassen?! Eine hallende Ansage vom Band bringt rein gar nichts! Die Fluggäste aus aller Herren Länder brauchen Ansprechpartner, aus Fleisch und Blut. Es sind noch ziemlich genau 8 Wochen bis zu den Sommerferien, 8 Woche die man bei den Flughafenbetreibern JETZT nutzen MUSS um ein erneutes Chaos MIT ANSAGE zu verhindern!
Der Sommer hat noch nicht einmal begonnen und trotzdem sollten die kommenden Wochen in den Chefetagen des „BER“ heiß werden, das Credo sollte unter allen Umständen lauten „all hands on Deck“, dieser Freitag war bereits ein Vorgeschmack. Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle sind normal, die allgemeinen Probleme nach der Pandemie ausreichend Mitarbeiter zu finden, nachdem viele Menschen die Luftfahrt verlassen haben, ebenfalls, aber wenn ein Gefühl aufkommt, der Dinge einfach freien Lauf zu lassen, läuft etwas gehörig verkehrt. Oder wie in einem legendären deutschen Lied so schön heißt „ich glaub es geht schon wieder los“…

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