Kommentar: Ein maskenloser Freitag in Wien, denn “Karl Lauterbach hat die Masken abgeschafft”

Flughafen Wien (Foto: Jan Gruber).
Flughafen Wien (Foto: Jan Gruber).

Kommentar: Ein maskenloser Freitag in Wien, denn “Karl Lauterbach hat die Masken abgeschafft”

Flughafen Wien (Foto: Jan Gruber).
Werbung

Es ist ein typischer Freitagnachmittag am Flughafen Wien-Schwechat. Zahlreiche Urlauber warten an den Gates auf den Abflug in ihren Wochenendurlaub, Geschäftsreisende auf ihre Flüge nach Hause. Fast ausnahmslos tragen die Passagiere Masken, wenn auch nicht alle die von der österreichischen Regierung vorgeschriebenen FFP2-Masken.

Doch dann steigen die Reisenden über eine Gangway aus einem aus Köln/Bonn kommenden Flugzeug aus. Das “Maskenbild” ändert sich schlagartig, denn die überwiegende Mehrheit der aus Deutschland kommenden Passagiere befreit sich unmittelbar nach dem Verlassen der Fluggastbrücke vom Mund-Nasen-Schutz. Nur wenige hatten die von Österreich vorgeschriebene FFP2-Maske getragen und wenn schon: Gefühlte 90 Prozent haben sich das offensichtlich unliebsame Teil aus dem Gesicht entfernt.

Verwunderte Blicke der abfliegenden Passagiere, die auf das Einsteigen warten, sind die Folge. Natürlich ergriff eine junge Dame die Initiative und wies die aus Köln/Bonn kommenden Reisenden lautstark darauf hin, dass hier in Wien am Flughafen FFP2-Maskenpflicht besteht. Nur bei ganz wenigen hatte das zur Folge, dass die OP-Maske (FFP2 hatte so gut wie niemand) wieder aufgesetzt wurde. Die überwiegende Mehrheit ignorierte aber den Hinweis und setzte den Weg in Richtung Gepäckausgabe maskenlos fort. Auch Polizisten, die auf einer routinemäßigen Patrouille waren, interessierten sich nicht für die Köln-Fluggäste ohne Maske.

Ein Mann meinte aber die junge Dame belehren zu müssen. Eine Maskenpflicht gäbe es nur noch in Flugzeugen, aber nicht in Terminals. Karl Lauterbach habe diese abgeschafft. Er wäre Deutscher und für ihn würden die deutschen Vorschriften gelten. Es entwickelte sich eine hitzige Diskussion darüber, dass Österreich ein eigenständiges Land ist und man sich im Vorfeld der Reise über die aktuellen Corona-Vorschriften informieren müsse.

Zum Glück hatte die junge Frau Geld für Priority-Boarding ausgegeben, denn ihr Flug wurde zum Einsteigen aufgerufen und sie wollte gleich als eine der ersten an Bord gehen. Somit war die kurzzeitig emotional geführte Diskussion beendet. Im Flugzeug haben übrigens nicht alle Besatzungsmitglieder der polnischen Fluggesellschaft, die im Wetlease unterwegs war, FFP2-Masken getragen. Einige Flugbegleiter nutzten lieber OP-Masken und das obwohl Österreich seit vielen Monaten eigentlich FFP2-Masken drakonisch vorschreibt.

Dieser “Vorfall”, der eigentlich völlig bedeutungslos ist, zeigt neuerlich, dass das österreichische Gesundheitsministerium sehr gut im Schreiben teils schwer verständlicher Verordnungen ist, jedoch funktioniert die Umsetzung bis heute nicht. Die Ignoranz vieler Reisenden, die sich im Heimatland aus Angst vor einem Strafzettel mehr oder weniger penibel an die aktuellen Corona-Vorschriften halten, jedoch im Ausland meinen, dass für sie die lokalen Vorschriften nicht relevant sind, kann man leider auf so ziemlich jede Nationalität umlegen. Der Köln/Bonn-Flug ist nur ein exemplarisches Beispiel aus dem Alltag, denn es stiftet bei Fluggästen Verwirrung, dass beispielsweise in Deutschland keine Masken im Terminal erforderlich sind, aber in Österreich gar FFP2-Masken verlangt werden. Das Gesundheitsministerium wäre gut beraten, wenn man sich der zunehmenden Vereinheitlichung der Abschaffung der Masken anschließen würde, um derartige Vorfälle vermeiden zu können. Eine kleine Übersicht wo man in ausgewählten Staaten Maske tragen muss und wo nicht, ist unter diesem Link bereitgestellt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Redakteur dieses Artikels:

[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Über den Redakteur

[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung