Kommentar: Viel Arbeit für neuen Gesundheitsminister

Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Foto: BKA / Regina Aigner).
Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Foto: BKA / Regina Aigner).

Kommentar: Viel Arbeit für neuen Gesundheitsminister

Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Foto: BKA / Regina Aigner).
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Schon seit einigen Wochen wurde damit gerechnet, dass Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zurücktreten wird. Am Dienstag, den 13. April 2021, war es dann soweit und Sebastian Kurz‘ (ÖVP) „Mann fürs Unliebsame“ warf das Handtuch. Der Minister gilt als gesundheitlich angeschlagen, was möglicherweise seine persönliche Entscheidung entsprechend leichter gemacht hat.

Verordnungen, in denen sich Paragraphen gegenseitig widersprechen oder aber voller Rechtschreib- und Grammatikfehler strotzen, wurden von Anschober viele unterschrieben. Die Glaubwürdigkeit dieses Politikers war aber sicherlich auch deswegen im Keller, da er in einem ZIB2-Interview einen neuerlichen Lockdown explizit ausschloss und just nur sehr kurze Zeit später an der Seite von Sebastian Kurz genau diesen verkündet hatte.

Offensichtlich war das scheidende Regierungsmitglied, das im Zivilberuf Volksschullehrer war, mit den komplizierten Gesundheitsagenden schlichtweg überfordert. Dabei dürfte auch der Umstand, dass sich Bundeskanzler Sebastian Kurz stets „Rosinen“ herausgepickt hatte und dem Minister „das Unliebsame“ zugeschoben hat, eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben. Zuletzt wurde offensichtlich, dass Anschober kaum Durchsetzungsvermögen hatte, sondern eher als eine Art „Marionette fürs Unliebsame“ für Kurz fungierte. Kein Wunder also, dass der Bundeskanzler populäre Dinge an seine Brust heftete und wenn es ein Murks wurde, auf die Unterschrift des Herrn Anschober unter der Verordnung verwies.

Letztlich kann man über Rudolf Anschober denken wie man will, aber es ist durchaus nachvollziehbar, wenn er den persönlichen Schlussstrich gezogen hat und sich nicht weiter als Sündenbock der Nation hinstellen lassen will. Vielleicht hätte der Politiker diesen Schritt schon viel früher setzen sollen, vielleicht wollte er es ja auch und vielleicht wurde er von Sebastian Kurz immer wieder und wieder gebeten doch weiterzumachen. Wer weiß das schon? Jedenfalls ist es hinsichtlich der Pandemiebekämpfung wichtig, dass der Nachfolger eine einschlägige medizinische Vorerfahrung hat und nicht auf die Empfehlungen diverser „so genannter Experten“ und Berater angewiesen ist.

Auf neuen Minister kommt viel Arbeit zu

Wirklich bemerkenswert ist aber, dass nach der Bekanntgabe des Rücktritts von Rudolf Anschober ein regelrechter OTS-Aussendungsboom eingetreten ist. Dabei zeigte sich, dass ausgerechnet jene politischen Strömungen, die seit vielen Monaten den Rücktritt des Gesundheitsministers forderten, plötzlich seinen Einsatz positiv hervorheben. Dies wirkt nicht gerade glaubwürdig, denn gefühlten „politischen Gegner Nummer Zwei“ nun groß zu danken, jedoch noch einen Tag zuvor mit politischen Parolen eindreschen, wirkt schon etwas merkwürdig.

Auf Anschobers Nachfolger Wolfgang Mückstein, der im Zivilberuf Arzt ist, kommt viel Arbeit zu. Er wird zunächst die Bundesländer und die Regierung wieder an einen Tisch bringen müssen. Auch hat er sinnvolle und durchführbare Einreisebestimmungen zu erlassen, denn jene, die Anschober hinterlassen hat, sind für die Wiederaufnahme der Touristik schlichtweg unbrauchbar. Auch sind so ziemlich alle Länder unter „Generalverdacht“ gestellt, was wenig bis gar nicht wissenschaftlich fundiert ist. Mückstein wird auch eine Lösung für Geimpfte finden müssen, denn andernfalls wird es wenig Anreiz geben die Impfkampange in Anspruch zu nehmen. Die „große Unbekannte“ in der Gleichung heißt aber Sebastian Kurz, denn sollte er weiterhin seine eigenen Versäumnisse ins Gesundheitsministerium abschieben und dieses als generellen Sündenbock abstempeln, wird Mückstein wohl nicht so lange durchhalten wie Anschober…

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