Logo der Österreichischen Bundesbahnen (Foto: Robert Spohr).
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Koralmbahn hält nicht am Flughafen Graz: Entscheidung der ÖBB sorgt für Enttäuschung in der Steiermark

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Die geplante Koralmbahn wird ab Herbst 2025 den Verkehr zwischen Graz und Klagenfurt effizient ankurbeln und zahlreiche Städte miteinander verbinden. Doch eine entscheidende Frage bleibt ungelöst: Wird die Bahn auch am Flughafen Graz halten? Nachdem jahrelang politisch um diesen Haltepunkt gerungen wurde, haben die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) nun endgültig klargestellt, dass der hochrangige Fernverkehr an der Airportstation nicht stoppen wird. Diese Entscheidung stellt nicht nur eine Absage an das umstrittene Projekt dar, sondern sorgt auch für Enttäuschung bei vielen steirischen Politikern und Flughafenvertretern, die auf eine direkte Anbindung des Flughafens gehofft hatten.

Die Diskussion um einen eigenen Bahnhof am Flughafen Graz zieht sich bereits über Jahre hinweg. Immer wieder gab es Vorstöße von verschiedenen politischen Seiten, die auf die Notwendigkeit einer besseren Anbindung des Flughafens an das überregionale Bahnnetz hinwiesen. Besonders in der letzten Zeit hatte die neue steirische Verkehrslandesrätin Claudia Holzer (FPÖ) die Hoffnung genährt, dass der Flughafen nachträglich in das Koralmbahn-Netz aufgenommen werden könnte. Holzer hatte sich in den vergangenen Monaten wiederholt für die Errichtung eines eigenen Haltepunkts am Flughafen ausgesprochen und damit das politische Interesse an dem Projekt aufrecht erhalten.

Doch die ÖBB haben nun mit einer klaren Absage auf die wiederholte Forderung reagiert. Die Antwort der Bundesbahnen fiel eindeutig aus: „Der hochrangige Fernverkehr bedient künftig die Taktknoten Graz und Klagenfurt jeweils zur vollen Stunde. Die Zahl der Zwischenhalte ist daher streng begrenzt. Für den Flughafen Graz bedeutet das, dass an einer neu zu errichtenden Haltestelle aktuell kein Zug stehen bleiben könnte“, hieß es in einer Stellungnahme der ÖBB gegenüber der „Krone“. Diese Entscheidung sei weder aus betrieblicher noch aus finanzieller Sicht gerechtfertigt, so die ÖBB weiter. Eine Haltestelle am Flughafen Graz würde nicht nur den Fahrplan verkomplizieren, sondern auch hohe Kosten verursachen, die den Steuerzahlern nur schwer zu vermitteln wären.

Die bestehenden Anbindungen

Trotz dieser Absage sehen die ÖBB die Anbindung des Flughafens Graz an das öffentliche Verkehrsnetz keineswegs als unzureichend an. Im Gegenteil: Der Flughafen ist bereits durch die bestehende S-Bahn-Station „Flughafen Graz-Feldkirchen“ gut erreichbar. Von diesem Bahnhof sind es lediglich 400 Meter bis zum Flughafengelände – eine Entfernung, die in etwa zehn Minuten zu Fuß zurückgelegt werden kann. Zudem fährt alle 30 Minuten ein Zug der Linie S5, der in nur elf Minuten vom Grazer Hauptbahnhof zum Flughafen gelangt. Dies bedeutet, dass Reisende aus dem gesamten Umland von Graz problemlos auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen können, um zum Flughafen zu gelangen.

Die ÖBB betonen weiterhin, dass die bestehende S-Bahn-Verbindung auf lange Sicht noch weiter verbessert werden soll. In den kommenden Jahren sei ein barrierefreier Ausbau der Haltestelle „Flughafen Graz-Feldkirchen“ geplant, um den Reisenden eine noch komfortablere Anreise zu ermöglichen. Auch der Anschluss an das städtische Verkehrsnetz, insbesondere an den öffentlichen Personennahverkehr in Graz, soll durch die Modernisierung weiter optimiert werden.

Widerstand und Kritik aus der Steiermark

Trotz der positiven Einschätzung der ÖBB zur bestehenden Anbindung des Flughafens haben die Absage an die Koralmbahn-Haltestelle viele Politiker in der Steiermark enttäuscht. Insbesondere die steirische FPÖ, die von Verkehrslandesrätin Claudia Holzer vertreten wird, hatte sich seit Jahren für eine bessere Anbindung des Flughafens an das überregionale Schienennetz stark gemacht. Holzer hatte zuletzt wiederholt betont, dass die Koralmbahn ein „zukunftsweisendes Projekt“ für die Region sei und der Flughafen Graz eine direkte Anbindung benötige, um als internationales Drehkreuz noch konkurrenzfähiger zu werden.

Auch andere politische Vertreter, darunter Abgeordnete der SPÖ und der Grünen, haben die Entscheidung der ÖBB kritisiert. Sie argumentieren, dass es nicht ausreiche, den Flughafen lediglich über die bestehende S-Bahn-Linie anzubinden, da dieser Verkehr auf lange Sicht nicht mit dem wachsenden Passagieraufkommen mithalten könne. Besonders in Anbetracht der geplanten Erweiterung und Modernisierung des Flughafens hätten die Steirerinnen und Steirer Anspruch auf eine schnelle und direkte Verbindung zu den großen Verkehrszentren des Landes, so der Tenor der Kritik.

Zukunftsperspektiven für die Region

Trotz der Enttäuschung über die Entscheidung der ÖBB gibt es in der Region jedoch auch Stimmen, die die bestehende S-Bahn-Anbindung als ausreichend ansehen und auf die Vorteile der bestehenden Infrastruktur hinweisen. Die steirischen Verkehrsexperten betonen, dass die S-Bahn-Linie S5 eine gute und zuverlässige Verbindung bietet, die auch in Zukunft noch verbessert werden könne. Zudem ermögliche die gute Erreichbarkeit des Flughafens über das öffentliche Verkehrsnetz auch denjenigen, die mit anderen Verkehrsmitteln anreisen möchten.

Für den Flughafen Graz könnte die endgültige Absage an die Koralmbahn-Haltestelle eine weitere Herausforderung darstellen. Dennoch wird der Flughafen von den Verantwortlichen weiterhin als zukunftsfähig angesehen, auch ohne die direkte Anbindung an die Koralmbahn. Durch die geplanten Modernisierungen und Erweiterungen sowie die kontinuierliche Verbesserung der Anbindungen an das europäische und internationale Netzwerk soll der Flughafen Graz auch weiterhin als ein bedeutender regionaler Verkehrsknotenpunkt bestehen bleiben.

Die endgültige Entscheidung der ÖBB, keine Haltestelle am Flughafen Graz zu errichten, mag für viele in der Region enttäuschend sein, doch sie bedeutet nicht das Ende der Diskussion über die Zukunft der Verkehrsanbindung des Flughafens. Vielmehr wird der Fokus nun verstärkt auf den Ausbau bestehender Verbindungen und die Entwicklung alternativer Lösungen für die Region gelegt werden.

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