Die beiden Eigentümer der „Fake-Airline“ Prishtinajet wurden auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Pristina verhaftet. Einer der beiden fungierte auch als Geschäftsführer der Briefkastenfirma, die offiziell in München sitzt, jedoch eine Geschäftsanschrift in Düsseldorf angibt.Den Managern wird vorgeworfen, dass diese im großen Stil Tickets für nichtexistierende Charterflüge verkauft haben sollen. Für alle Verdächtigten gilt die Unschuldsvermutung.
In sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram warb Prishtinajet mit Fotos von Flugzeugen von Air Malta und Malta MedAir mit besonders günstigen Preisen um Kundschaft. Über die eigene Homepage verkaufte man die „Tickets“ zu besonders günstigen Preisen. Auf den „Bestätigungen“ wurde dann der Two-Letter-Code von Heston Airlines verwendet. Alle genannten Fluggesellschaften erklärten gegenüber Aviation.Direct, dass man mit Prishtinajet in keiner Geschäftsbeziehung steht und definitiv für dieses Unternehmen keine Charterflüge durchführt. Auch sämtliche Airports, die Prishtinajet im „Streckennetz“ hatte, wussten nichts von deren Charterflügen.
Flüge gab es keine und nur dann, wenn die Geschädigten hartnäckig mit Strafanzeigen gedroht haben, soll das bezahlte Geld zurückgeflossen sein. Während die Strafverfolgungsbehörden in Deutschland, wo Prishtinajet offiziell sitzt, eher zurückhaltend sind, hat man im Kosovo Fakten geschaffen. Die dortige Staatsanwaltschaft hat die beiden Eigentümer der deutschen Prishtinajet UG verhaftet. Betroffen ist auch der Geschäftsführer.
Die Strafverfolgungsbehörde teilte mit, dass man auch Hausdurchsuchungen durchgeführt hat und dabei Beweismaterial, das den Anfangsverdacht erhärtet haben soll, gefunden und beschlagnahmt habe. Die Beschuldigten, für die die Unschuldsvermutung gilt, werden in Kürze einem Untersuchungsrichter vorgeführt, der darüber entscheidet, ob die Untersuchungshaft fortgeführt wird. Die Staatsanwaltschaft geht nach heutigem Stand der Dinge davon aus, dass man Anklage erheben wird.
Weiters erklärte man, dass der finanzielle Schaden, der durch das mutmaßlich betrügerische Verhalten entstanden ist, wesentlich größer ist als ursprünglich angenommen. Offenbar konnte Prishtinajet im großen Stil Fake-Tickets absetzen. Viele Opfer haben erst am Airport davon erfahren, dass die gebuchten Flüge gar nicht existieren. Für den Kauf von Ersatztickets bzw. gegebenenfalls auch für Hotelübernachtungen sollen den Betroffenen erhebliche Mehrkosten entstanden sein. Diese wurden, so die Staatsanwaltschaft, nicht von Prishtinajet ersetzt. Vielmehr soll der Kontakt zum Unternehmen abgerissen sein.