Der Konflikt um Rückvergütungen in der Reisebranche spitzt sich zu: Die Reederei Aida Cruises hat zwei Reisevermittlern die Verträge gekündigt, weil diese Rabatte an Kunden weitergaben. Die betroffenen Unternehmen haben dagegen Klage eingereicht, wie der Verband unabhängiger selbstständiger Reisebüros (VUSR) bekanntgab. Aida Cruises bekräftigte, dass das Unternehmen „konsequent gegen Rückvergütungen“ vorgehe, um einheitliche Preise über alle Vertriebskanäle zu gewährleisten.
Der Streit könnte weitreichende Folgen für die gesamte Reisebürobranche haben. Laut VUSR-Vorsitzender Marija Linnhoff steht der Handelsvertreterstatus der Reisebüros auf dem Spiel. Sollte Aida Cruises den Rechtsstreit verlieren, könnte die Reederei den Maklerstatus für ihre Vertriebspartner einführen. Dies hätte zur Folge, dass Reisebüros Reisen nicht mehr mit festen Provisionen verkaufen, sondern zu Nettopreisen einkaufen und ihre Margen selbst festlegen müssten. Linnhoff befürchtet, dass auch andere Reiseveranstalter diesem Modell folgen könnten, ähnlich wie es bereits in der Luftfahrtbranche geschehen ist.
Das Thema ist in der Branche hochumstritten. Viele Reisebüros beklagen, dass sie durch Konkurrenten, die Rabatte gewähren, unter Druck gesetzt werden. Besonders Banken haben sich als neue Akteure in den Markt eingeschaltet. Die Raiffeisenbank Regensburg-Wenzenbach etwa bietet Kunden ihrer Kreditkarten bis zu sieben Prozent Nachlass auf Reisen. Der VUSR sieht hierin eine Wettbewerbsverzerrung, die für klassische Reisebüros existenzbedrohend sein könnte. Die Entwicklung bleibt in der Branche ein zentrales Diskussionsthema.