Nachdem sich am vergangenen Freitag ein tödlicher Absturz eines Segelflugzeuges ereignet hat, soll der Flugplatz Höfern auf unbestimmte Zeit gesperrt bleiben. Das Land Tirol hat den Betreibern auferlegt, dass die Hindernissituation neu zu vermessen ist. Einen kausalen Zusammenhang mit dem jüngsten Unfall schließt man aber – zumindest öffentlich – aus.
Am Freitag, den 18. August 2023 ist ein 58-jähriger Deutscher mit seinem Segelflugzeug abgestürzt. Ersten Erkenntnissen nach könnten die zum Zeitpunkt des Unfalls aufgetretenen Winde eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben. Der Pilot kam beim Absturz ums Leben. Die Ursache des Unfalls wird nun von Sachverständigen und Behörden ermittelt.
Das zuständige Aufsichtsamt hat nun entschieden, dass der Flugplatz Reutte-Höfen auf unbestimmte Zeit stillgelegt wird. Dies hat auch Folgen für zwei Maschinen, die hier nicht ihre „Homebase“ haben, sondern lediglich zu Gast waren. Diesen wurde die Starterlaubnis ohne Angabe näherer Gründe verweigert. Ein betroffener Flugzeugbesitzer erklärt im Gespräch mit dem Österreichischen Rundfunk, dass er diese Behördenentscheidung nicht nachvollziehen kann. Über kurz oder lang müsse er sowieso mit seiner Maschine weg, denn es werde ja nicht mit dem LKW weggebracht.
Bei der Entscheidung der Behörde scheint der Umstand, dass es sich bereits um den dritten schweren Unfall binnen zwei Jahren handelt, eine erhebliche Rolle gespielt zu haben. Beispielsweise ist vor etwa einem Jahr ein Kleinflugzeug auf ein Hausdach gestürzt. Ein Vertreter des Landes Tirol betont aber, dass die Unfälle nicht kausal für die Sperre gewesen wäre.
Christian Senn, Obmann des Segelflugvereins Ausserfern, hebt hervor, dass er die nun gewählte Vorgehensweise noch nie gesehen habe. Bislang wäre es – zumindest in Österreich – seinen Angaben nach noch nie vorgekommen, dass Flugplätze nach Unfällen über mehrere Tage hinweg gesperrt werden. Wolfgang Falch, Vorsitzender des Flugsportvereins Reutte-Höfen, betont, dass bei den drei Unfällen bereits feststeht, dass diese nicht mit dem Flugplatz bzw. dem Flugplatzbetreiber in Zusammenhang stehen. Die Sicherheitssituation auf dem Platz wäre nicht ursächlich für die Abstürze. Kritik übt er an der zuständigen Luftfahrtbehörde des Landes Tirols.
Seitens der Landesregierung schließt Klaus Hohenauer, der für den Bereich Luftfahrt tätig ist, aus, dass die Entscheidung eine Kausalität mit dem jüngsten Unfall habe. Man hätte lediglich dem Flugplatz einen Besuch abgestattet, um zu überprüfen, ob mit der Sicherheit alles in Ordnung ist und dann entscheiden. Es wäre nicht die Aufgabe Schlüsse zu ziehen, denn hierfür wäre bei Flugunfällen die Staatsanwaltschaft zuständig.
Dennoch gibt es eine Auflage an die Betreiber, denn diese müssen die Hindernissituation rund um die Runway neu vermessen und die Unterlagen den Behörden vorlegen. Dies wollen die beiden Vereine in den nächsten Tagen erledigen. Die Kosten hierfür müssen die Betreiber tragen, wobei noch völlig offen ist, ob dann eine Freigabe erfolgt oder nicht.