Die Flugbegleiter der maltesischen Lauda Europe werden nun dazu gedrängt den Verkaufsfokus auf alkoholische Getränke und die umstrittenen Ryanair-Rubbelkarten zu legen. Auch neue „Service-Ansagen“ wurden eingeführt. Die Einhaltung der Anweisungen will das Unternehmen sogar mit Hilfe von Mystery-Passagieren kontrollieren.
Dies geht aus einem Aviation.Direct vorliegenden Anschreiben, das der für Wien zuständige Base-Supervisor an die Flugbegleiter ausgeschickt hat, hervor. In diesem wird insbesondere angewiesen, dass der Verkauf von Alkohol und der umstrittenen Ryanair-Rubbelkarten „gepusht“ werden muss. Sinnbildlich ist, dass unter anderem auf Palma-Strecken verstärkt alkoholische Getränke angeboten werden sollen.
Auszug aus der internen Anweisung, die in englischer Sprache vorliegt:
- “On MAD route, especially on late scheduled flights focus on Alcohol Service.
- On PMI route focus on alcohol service on the flight to PMI.
- On all Italian routes (BRI – CIA – CTA – MXP – NAP) always push on scratchcards and dedicated services for fragrances (20€/30€ perfumes service)
- On Portuguese routes (FAO – LIS – OPO) focus on Fresh Food and Alcohol.
- On German routes (DTM – CGN) focus on Alcohol and push on Scratchcards.
- On BLL and NYO main focus on D-Cart, especially Fragrances and Alcohol.
- On STN and MLA flights focus on Alcohol.
- On Greek routes focus on Alcohol, Scratchcards and Perfumes.
- On TLL and VAR focus on Perfumes and Alcohol.
- On OTP push on Perfumes.”
Im dem internen E-Mail beigefügten Dokument sind die Service-Abläufe für einzelne Strecken verzeichnet. Diese sind laut dem Begleitschreiben penibel genau einzuhalten. Exemplarisch werden hier die Serviceabläufe für die Palma-Flüge aufzeigt. Bemerkenswert ist, dass alkoholische Getränke noch vor allen anderen Dingen zum Kauf angeboten werden sollen:
- “VIE – PMI – VIE:
- Alcohol Service
- Scratch cards Service
- Pre-Orders Service
- Bar Service
- Duty Free Service
- 2nd Scratch cards Service
- 2nd Alcohol Service / Bar service
- 20€-30€ Perfumes Service“
Die Service-Anweisungen sind unter diesem Link als PDF zum Download bereitgestellt.
Base-Supervisor will Mystery-Passagiere als Kontrolleure einsetzen
Laut dem internen E-Mail, das vom für Wien zuständigen Base-Supervisor verschickt wurde, werden nun neue Serviceabläufe sowie Passagier-Ansagen eingeführt. Das Misstrauen gegenüber den Besatzungen muss äußerst hoch sein, denn unterstrichen und in Rotschrift weist der Manager darauf hin, dass die neuen Abläufe und Ansagetexte „zu jeder Zeit und ohne Abweichungen“ einzuhalten sind.
Der unmittelbar nachfolgende Absatz im Aviation Direct vorliegenden internen Mail droht den Flugbegleitern mit ständigen Kontrollen: „Beachten Sie auch, dass ich ab dieser Woche und während der gesamten Saison Stichproben während der Briefings vor und nach dem Flug durchführen werde, um sicherzustellen, dass die Anforderungen erfüllt werden. Darüber hinaus werden Mystery-Passagiere ab dieser Woche und -während der gesamten Saison die Leistung der Besatzung an Bord unserer Flüge bewerten und diese Informationen an das Inflight-Management weiterleiten“
Der maltesische Nachfolger von Laudamotion fliegt nicht unter eigenen Flugnummern, sondern ausschließlich im Auftrag von Ryanair. Die Maschinen sind in Wien und Palma de Mallorca stationiert. In Kürze werden neue Bases mit je zwei Airbus A320 in Zagreb und Zadar eröffnet. Die Leiharbeitsfirma Crewlink versucht momentan ehemalige Düsseldorf-Flugbegleiter für Kroatien zu rekrutieren.