Lauda Europe tauscht Crewlink-Flugbegleiter aus

Teppichboden an Bord eines A320 von Lauda Europe (Foto: Jan Gruber).
Teppichboden an Bord eines A320 von Lauda Europe (Foto: Jan Gruber).

Lauda Europe tauscht Crewlink-Flugbegleiter aus

Teppichboden an Bord eines A320 von Lauda Europe (Foto: Jan Gruber).
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Die für Lauda Europe tätige Leiharbeitsfirma Crewlink verlängerte in den letzten Tagen die befristeten Arbeitsverträge zahlreicher Flugbegleiter, die ab Wien-Schwechat im Einsatz waren, nicht. Zum Teil soll es bei jenen, die auf das Fortwirken des Kollektivvertrags Laudamotion gepocht haben, auch zu sofortigen Freistellungen gekommen sein.

Bei Crewlink fährt man offensichtlich mit dem sprichwörtlichen „Eisenbesen“ durch die Firma und trennt sich von jenen Kabinenmitarbeitern, die als „aufmüpfig“ gelten. Als Personalleasingfirma hätte man den Kollektivvertrag für Arbeitskräfteüberlasser bzw. beim Einsatz bei Lauda Europe jenen von Laudamotion anzuwenden. Letzteres ist juristisch knifflig.

Im Vorjahr drohte die Laudamotion-Geschäftsleitung mit der Schließung der Basis Wien, so die Sozialpartner keinen neuen Kollektivvertrag nach den Wünschen des Unternehmens abschließen sollte. Gleich zweimal gingen die Beschäftigten auf die Straße und sogar das demonstrative Ausfliegen der damals noch in Österreich registrierten Airbus A320 erfolgte. Nachdem sich die Sozialpartner auf ein Eckpunkte-Papier geeinigt hatten, forderte die Geschäftsführung die Belegschaft zur Zustimmung auf. Wer diese verweigerte, erhielt kurze Zeit später die Kündigung überreicht.

Klagen bezüglich KV-Fortwirkung anhängig

Laut Gewerkschaft Vida wurde der „neue Kollektivvertrag Laudamotion“ nicht endgültig abgeschlossen. Auch seitens der Wirtschaftskammer ist zu hören, dass der Kontakt plötzlich abgerissen ist, so dass der formale Abschluss nicht erfolgt ist. Im Sommer 2020 wurde bekannt, dass Laudamotion geschlossen wird und der maltesische Nachfolger Lauda Europe übernehmen soll. Die Bases Stuttgart und Düsseldorf wurden geschlossen und gleichzeitig trennte man sich von sämtlichen Beschäftigten. In Wien nutzte man den Wechsel auf Lauda Europe, um sich von weiteren Mitarbeitern zu trennen. Der Kollektivvertrag Laudamotion soll allerdings weiterhin Gültigkeit haben, wird jedoch seit mindestens Juni 2021 nicht mehr angewandt. In diesem Zusammenhang laufen in Österreich, Deutschland und Spanien Klagen, die einen Betriebsübergang auf Lauda Europe Ltd. feststellen sollen.

Bei Crewlink wurde schon frühzeitig der Kollektivvertrag nicht mehr eingehalten, woraus die damalige Laudamotion-Geschäftsführung auch keinen Hehl gemacht hatte. Man hielt diesen für nicht anwendbar. Die Gewerkschaft sieht das naturgemäß anders und verwies darauf, dass sowohl der KV für Arbeitskräfteüberlasser als auch jener der Laudamotion GmbH anwendbar sind. Über die mögliche Fortwirkung werden Gerichte zu entscheiden haben, da bereits Klagen anhängig sind.

Lauda Europe kompensiert Crewlink mit neuen Flugbegleitern

Die Leiharbeitsfirma hat von Anfang an nur befristete Verträge abgeschlossen. Je nach Position sind diese auf sechs, zwölf oder 18 Monate befristet. Ein Passus besagt, dass kein Anspruch auf eine Verlängerung besteht. Genau diese gewährt nun Crewlink, deren Mitarbeiter sich in Kurzarbeit befinden, nicht und lässt die Verträge auslaufen. Besonders „aufmüpfige“ Beschäftigte werden gleich komplett vom Dienst freigestellt. Es handelt sich dabei nicht um fristlose Entlassungen.

Für Ersatz sorgt Lauda Europe selbst, denn derzeit laufen zahlreiche Ausbildungskurse für neue Flugbegleiter. Das bedeutet konkret, dass man die Nicht-Verlängerungen über Crewlink mit neuen Direktanstellungen kompensiert. Diese Vorgehensweise hat zur Folge, dass die Neuzugänge in den untersten Senioritätsstufen einsteigen und damit für das Unternehmen kostengünstiger sind als jene, die schon Vorerfahrung via Crewlink haben. Derzeit praktiziert Lauda Europe dies nur am Standort Wien.

Bei den künftigen Bases Zagreb und Zadar setzt die maltesische Ryanair-Tochter weiterhin auf Leiharbeit, denn Crewlink kontaktiert derzeit aktiv ehemalige Flugbegleiter, die vormals für Laudamotion ab Düsseldorf im Einsatz waren. Diesen wird ein Arbeitsplatz in Kroatien angeboten und die entsprechenden Schulungen starten noch im April 2021. Zur Höhe der Bezahlung ist derzeit nichts bekannt.

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